Coach des Barsbütteler SV will seine Mannschaft für den Bezirksliga-Titelkampf weiter verstärken

Barsbüttel. Oliver Zapel treibt die Planungen jetzt mit Nachdruck voran. Wahrscheinlich noch in dieser Woche will er erste Namen nennen, Namen leistungsstarker Amateurfußballer, die nach der Winterpause im Trikot des Barsbütteler SV spielen werden. Das "Unternehmen Titelgewinn" in der Bezirksliga Hamburg geht in die entscheidende Phase, und man kann wohl sagen, dass der Trainer sich der Angelegenheit ab sofort wieder mit ganzem Herzblut widmet.

Noch vor ein paar Tagen hatte Zapel über Strategien gegrübelt, die Zukunft des VfB Lübeck in der Regionalliga Nord zu gestalten. An der Lohmühle zählte er zum engsten Kandidatenkreis für die Auswahl des neuen Cheftrainers, oder wie er es selbst formuliert: "Ich war im Finale." In der Hansestadt wird heute nun aber ein anderer vorgestellt, was für Zapel einerseits schade ist, ihm andererseits den schmerzlichen Moment des Abschieds vom BSV erspart.

Der Job in Lübeck wäre eine Chance gewesen für den ehrgeizigen Übungsleiter und kein Vergleich mit der Aufbauarbeit, die er am Soltausredder geleistet hat und noch leistet. Aber wer Zapel kennt, der kann ahnen, wie schwer es ihm gefallen wäre, sein auf die Oberliga Hamburg ausgerichtetes Projekt in Barsbüttel abzubrechen.

Eine leere Floskel ist es also sicher nicht, wenn der Coach versichert, er plane nach einer Reihe von Bewerbungsgesprächen in Lübeck nun "topmotiviert die letzten zwölf Spiele der Saison mit dem BSV". Nach dem knappen Scheitern im Aufstiegsrennen im vergangenen Frühjahr will er nichts mehr dem Zufall überlassen. Deshalb will er den Kader noch einmal verstärken, "Spieler mit Qualität" verpflichten. In Zapels Jargon heißt das dann: "Risikominimierungsstrategie."

Auch seine eigene Karriere plant der 43-Jährige indes mit großer Akribie. So schnell wie möglich will er alle Trainerlizenzen erwerben, die er noch nicht besitzt, bis hinauf zum Fußballlehrer. Die Gespräche mit dem VfB Lübeck haben ihn darin bestärkt, eine Trainerlaufbahn auf gehobenem Niveau einschlagen zu wollen. "Ich habe gemerkt, dass ich mit meiner Art und mit meiner Vorstellung der Arbeit überzeugen kann", sagte er. "Den Kontakt mit Lübeck bewerte ich daher positiv. Wir haben vereinbart, uns gegenseitig weiter beobachten zu wollen."

Wer hoch hinaus will, kann sich mit der Bezirksliga nicht lange aufhalten, auch wenn er noch ein junger Trainer ist. Zapel will seinen Vertrag in Barsbüttel deshalb zwar in den kommenden Tagen um ein Jahr bis zum Juni 2013 verlängern, die Vereinbarung soll aber nur für die Landesliga gelten. Aufstieg oder Abschied also, wobei Barsbüttel trotz aktuell Rang zwei in der Tabelle als Meisterschaftsfavorit gilt.

Zapel wird zudem eine Ausstiegsklausel verlangen, wobei wohl eher nicht zu befürchten steht, dass er bei der erstbesten Anfrage weg wäre. Vor einigen Monaten hatte er bereits eine Offerte des FC Bergedorf 85 (Oberliga) mit dem Hinweis ausgeschlagen, beim BSV gerade verlängert zu haben. "Ich wüsste im Moment selbst in der Oberliga nicht, welcher Klub in das Schema fallen würde, dass ich von einer solchen Klausel Gebrauch machen würde", sagte der Trainer. Es müsste also wohl wieder jemand von der Kategorie eines VfB Lübeck anfragen.

Wie Zapels Flirt mit dem VfB in Barsbüttel aufgenommen wird, muss sich nun erst noch zeigen. Für die Mannschaft könnte der Eindruck entstehen, ihr Chef sei nur deshalb noch im Amt, weil er einen anderen Job nicht bekommen hat. "So etwas zu vermuten, wäre viel zu kurz gedacht", entgegnet Zapel und sieht seine Position beim BSV im Gegenteil sogar gestärkt: "Die Spieler werden es als zusätzliche Wertschätzung sehen, dass ihr Vortänzer so gefragt ist." Die Anfrage aus der Hansestadt bedeute schließlich auch für den Verein eine positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.