Die Chance der Hockey-Herren auf den Sprung in die Zweite Bundesliga ist nach Niederlagen gegen Eintracht Celle und Club zur Vahr stark gesunken

Ahrensburg. Die vorweihnachtliche Harmonie war schnell verflogen auf der Fannyhöh, in der Heimat des THC Ahrensburg schlug die Stunde für eine mahnende Botschaft. Das beste Hallenhockeyteam von Schleswig-Holstein hatte im Duell mit den Konkurrenten aus Niedersachsen einen schwarzen Doppelspieltag erwischt, nun ist die Abstiegszone der Regionalliga Nord doch wieder bedrohlich nah. Trainer Florian Führer schwang sich deshalb zu einem Machtwort auf, was eher ungewöhnlich ist für den geduldigen Coach. Wer es noch nicht getan habe, solle jetzt "aufhören, an die Zweite Bundesliga zu denken", forderte er. Die Heimniederlagen mit 9:10 (3:4) gegen Eintracht Celle und mit 4:5 (1:3) gegen den Club zur Vahr haben Wirkung gezeigt bei den Stormarnern.

Ob der bevorstehende Auftritt beim Spitzenreiter TTK Sachsenwald (Sonntag, 17 Uhr, Am Tonteich) unter den neuen Voraussetzungen eher Lust oder Last ist, vermag niemand beim THCA so recht zu sagen. Die beiden Hamburger Vorortklubs haben sich in den vergangenen Jahren viele packende Duelle geliefert und sind inzwischen beinahe so etwas wie Erzrivalen, was schon oft positive Auswirkungen auf die Motivation hatte. Doch es gilt auch: Verlieren verboten, denn von Rang vier sind es für Ahrensburg nur noch drei Punkte bis zum ersten Abstiegsplatz.

Führer sieht aber auch im Gastspiel beim Tabellenführer durchaus gute Chancen für sein Team. "Es ist wie in der vergangenen Saison: Jeder kann jeden schlagen", sagte er. Den Umkehrschluss, dass jeder gegen jeden verlieren kann, bekam der THCA gegen den Aufsteiger Eintracht Celle schmerzlich zu spüren. Die Gastgeber hatten bis dahin noch nicht verloren, die Niedersachsen noch nie gewonnen. Mal führte Ahrensburg knapp, mal der Gegner, am Schluss setzte Führer alles auf eine Karte. Torwart Jannik Wolgast ging hinaus, es kam ein sechster Feldspieler, Rodin Duchow traf zum 9:9. Fast im Gegenzug in der letzten Minute sicherte sich Celle mit einem Treffer ins leere Gehäuse dann doch noch den Sieg. Den defensiv sonst so starken Stormarnern machte vor allem ihre hohe Fehlerquote zu schaffen. Die Unzulänglichkeiten zogen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Team. Führer fasst zusammen: "Zehn Spieler, zehn Fehler, zehn Gegentore." Eher als die Niederlage gegen Celle war die Schlappe gegen den Club zur Vahr, der im Klassement an zweiter Stelle steht, zu erwarten gewesen. Führer musste auf Nils Engler (Knie verdreht) und Lennart Schlichtmann (Daumenverletzung) verzichten, Nicolaus Hein knickte um und schied vorzeitig aus. Unter diesen Umständen war die Aufholjagd nach dem 1:5-Rückstand sogar noch bemerkenswert, brachte jedoch nichts mehr ein.

Wieder kommt es nun intern zu einer Grundsatzdiskussion, bei der es um Einstellung und Engagement geht. "Die Mannschaft muss einfach zusammen trainieren, sonst geht es nicht", sagte Führer. Wieder hatte er zu viele Absagen für die Übungseinheiten vor der Partie zu notieren, ein Problem, das schon vor einem Jahr aufgetreten war.

"Die Vorbereitung war gut, die ersten Spiele erfolgreich, aber jetzt kehrt der alte Schlendrian zurück", so der Coach. "Nach den beiden Niederlagen kann ich nur hoffen, dass die Spieler bereit sind, etwas zu ändern - auch an sich selbst."

Ob es gegen den Abstieg geht oder das Thema Zweite Bundesliga für den THCA noch aktuell wird, entscheidet sich wohl schon in den letzten beiden Spielen der Hinrunde. Führer fordert mindestens vier Punkte: "Wenn das geschafft ist, können wir weitersehen."

Die Tore des THC Ahrensburg gegen Eintracht Celle erzielten: Nico Hansen (5), Rodin Duchow (3) und Nils Engler (1).

Gegen den Club zur Vahr trafen: Nico Hansen (3) und Henrik Wolgast (1).