Mascha und Seija Ballhaus vom TSV Glinde gewinnen bei den norddeutschen Judo-Titelkämpfen der Altersklasse U 14 in Bremen

Glinde. Mascha und Seija Ballhaus sind als eineiige Zwillinge kaum voneinander zu unterscheiden. Und man sieht die beiden elf Jahre alten Glinderinnen auch meist zusammen: Beide besuchen dieselbe fünfte Klasse des Gymnasiums Glinde, sie spielen im Schulorchester Gitarre, sind regelmäßig mit einer Pfadfindergruppe unterwegs und fahren gerne Skateboard. Und beide betreiben seit sieben Jahren auch zusammen Judo beim TSV Glinde. Ihre Trainerin Swenja Krosien sagt, dass sie die beiden auseinanderhalten könne - wie, wisse sie aber auch nicht genau.

Auch bei den norddeutschen Meisterschaften in der Altersklasse U 14 in Bremen gingen die beiden Stormarnerinnen gemeinsam an den Start - und gewannen jeweils den Titel. Mascha bezwang in der Gewichtsklasse bis 33 Kilogramm vier Gegnerinnen, die ersten drei sogar vorzeitig (mit Ippon). "Mein Ziel ist es immer, jeden Kampf so schnell wie nur möglich zu beenden", sagte sie. Im Finale gegen Shanon Greiner (Octagon Sport Lilienthal) reichte ihr ein Waza-ari (halber Punkt), um nach Ablauf der drei Minuten Kampfzeit zu gewinnen. Ihr Erfolg kam nicht überraschend, da sie zuvor auch auf Bezirks- und Landesebene gesiegt hatte.

Dies ist dann doch einmal ein Unterschied zu ihrer um zwei Zentimeter (mit insgesamt 1,48 Meter) längeren Schwester Seija, die zuvor auf Bezirks- und Landesebene auf den Plätzen drei und zwei gelandet war. In der Gewichtsklasse bis 36 Kilogramm musste sie sich gegen drei Konkurrenten durchsetzen, zunächst einmal vorzeitig (Ippon) und dann nach Kampfrichterentscheid. Im Finale gegen ihre zwei Jahre ältere Konkurrentin Theresa Sommer (Osnabrücker TB) entschieden die Wertungsrichter erneut zu ihren Gunsten.

Insgesamt herrsche zwischen den beiden aber kein Konkurrenzkampf. "Wir feuern uns immer gegenseitig an", sagt Mascha, die sich künftig vor allem bei Kontern noch verbessern will. Auch Seija weiß um ihre Stärken und Schwächen: "Die Techniken am Boden klappen schon gut. Ich muss aber noch lernen umzuschalten, wenn ein Kampf nicht so läuft, wie ich es gedacht habe."

Krosien ist von der Entwicklung ihrer Schützlinge begeistert. "Beide haben sich gleich gut entwickelt. Sie sind ehrgeizig und haben gute Techniken", sagt die Trainerin, die aber mit dem Doppeltriumph der Schwestern nicht gerechnet habe.

Das intensive Training von Mascha und Seija hat sich also bezahlt gemacht. Dreimal wöchentlich trainieren die beiden Mädchen bei ihrem Verein in Glinde und zusätzlich noch seit zwei Wochen auch bei der Hamburger Auswahl. Das Reiten haben sie mittlerweile aufgegeben, um mehr Zeit für Judo zu haben.

Aber alles ist dann doch nicht gleich bei den zweien. Mascha trägt schon mal ein schwarzes und Seija ein rotes Haarband. In ihrer Klasse sitzen sie nicht nebeneinander. Und auch das Verhalten sei nicht ganz identisch, was die beiden nach längerem Grübeln preisgeben. "Seija ist fauler als ich", sagt Mascha. Ihre Schwester widerspricht ihr nicht. Ihr gelingt ihr dafür aber auch der richtige Konter: "Dafür ist Mascha aber zickiger." Der Treffer sitzt - 1:1 im verbalen Schlagabtausch.

Eine weitere Medaille vom TSV Glinde holte Antonia Büchsenschütz, die sich in der Gewichtsklasse bis 30 Kilogramm Silber sicherte. Die Stormarnerin musste sich lediglich im Finale Jana Gussenberg (Judo Crocodiles Osnabrück) geschlagen geben. Ihre Vereinskolleginnen Karoline Hilker (bis 63 Kilogramm) wurden Fünfte und Sophie Baumeister (bis 44 Kilogramm) Siebte. Lara Vlasak (Hoisbütteler SV) belegte in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm Rang fünf.