16-Jähriger von der TSV Reinbek wird zweifacher Landesmeister. 2012 möchte er bei den deutschen Titelkämpfen überzeugen

Reinbek. Der Aufwand, den Amateursportler Malte Wulf betreibt, ist enorm. Das Schwimmtalent absolviert jede Woche neun Trainingseinheiten, die jeweils anderthalb bis zwei Stunden dauern. Neben Schwimmen stehen für ihn auch Laufen und Kraftübungen an. Der 16-Jährige startet für die TSV Reinbek, trainiert aber seit einem Jahr am Olympiastützpunkt Hamburg im Stadtteil Dulsberg. "Dort finde ich nahezu optimale Bedingungen vor. Mir gefällt zudem das Training in einer Gruppe", sagt Malte.

Dabei kommt es ihm entgegen, dass er die zehnte Jahrgangsstufe in einer Sportklasse der Stadtteilschule am Alten Teichweg besucht, wo Rücksicht auf das intensive Training genommen wird. Malte: "Grundsätzlich macht mir das Training großen Spaß. Nur morgens, vor Beginn der Schule, schon meine Bahnen zu schwimmen, fällt mir manchmal schwer." Aber seine Ausdauer macht sich mehr und mehr bezahlt. 2010 war er zweifacher norddeutscher Meister. Zudem hatte er sich in den beiden vergangenen Jahren jeweils für die deutschen Meisterschaften qualifiziert.

Und nun war er auch bei den Landes-Kurzbahnmeisterschaften in der Kieler Universitätsschwimmhalle an der Ohlshausenstraße erfolgreich. Malte wurde zweifacher Landesjahrgangsmeister über 100 Meter Schmetterling (in 1:01,93 Minuten) und 400 Meter Freistil (4:16,97). Zweimal holte er des Weiteren noch Silber über 100 (0:55,35) und 200 Meter Freistil (1:59,50). Dabei hatte er in der Woche zuvor mit 39 Grad Fieber, Grippe und Schüttelfrost das Bett hüten müssen. "Sonst wäre noch ein dritter Titel über 200 Meter Freistil möglich gewesen, aber insgesamt bin ich schon zufrieden", sagt das Talent, das seine Schwimmkarriere bei der DLRG in Wentorf begonnen hatte und nun bereits seit fünf Jahren für die TSV Reinbek bei Titelkämpfen dabei ist.

Und Malte weiß, dass die Qualen im Training - unabhängig von Erfolgen bei Meisterschaften - in jedem Fall ihr Gutes haben: "Beim Schwimmen muss man sich immer wieder neu beweisen und an seine Grenzen gehen. Diese Sportart tut meinem Körper gut und die Verletzungsgefahr ist gering." Daher nimmt er es auch in Kauf, dass ihm kaum Zeit für andere Hobbys bleibt. Manchmal misst er sich mit seinen jüngeren Brüdern Eike Teja, 14, und Inger, 11, in Computerspielen, und am Wochenende trifft er sich mit seiner Freundin.

Birgit Krebs, bis vor einem Jahr Maltes Trainerin, sieht ihn nach seinem sportlichen Umzug in die Hansestadt nur noch selten. Aber sie verfolgt seine Entwicklung genau. "Malte ist ehrgeizig, fleißig und weiß einfach, was er möchte. Aufgrund seines Wechsels zum Hamburger Stützpunkttraining hat er sich auch deutlich verbessert", sagt die Übungsleiterin der TSV Reinbek, die Maltes Bruder Eike noch regelmäßig im Training hat. "Eike hat einen enormen Sprung gemacht." Der 14-Jährige war in der Landeshauptstadt auch über 100 Meter Freistil (0:58,30) erfolgreich. Außerdem holte er Silber über 100 Meter Brust und jeweils Bronze über 100 Meter Rücken und 200 Meter Lagen.

Viel Zeit, sich über die aktuellen Erfolge zu freuen, hat aber auch Malte nicht, der die 50 Meter Freistil als seine Lieblingsdisziplin bezeichnet. Schließlich möchte er im kommenden Jahr auch auf nationaler Ebene auf sich aufmerksam machen, wofür er jetzt schon die Grundlagen im Training legen möchte: "Ich will mich im nächsten Jahr wieder für die deutschen Meisterschaften qualifizieren und dort das Finale auf mehreren Strecken erreichen."

Außerdem siegten in Kiel Jonah Sumfleth (Jahrgang 1997, in 2:21,67 über 200 Meter Schmetterling und in 2:15,32 über 200 Meter Rücken), Kim Merle Fürstenwerth (offene Wertung, 1:14,08 über 100 Meter Brust), Lisa Schleiwies (Jahrgang 1999, 1:12,32 über 100 Meter Rücken) und Vitaliy Danylenko (Jahrgang 1996, 2:18,64 über 200 Meter Rücken, alle FC Voran Ohe). Insgesamt sicherten sich die Schwimmer des FC Voran Ohe 35 Medaillen. Die Aktiven der TSV Reinbek brachten zehn Medaillen mit nach Hause und Laura Bendfeldt (offene Wertung) holte für den Ahrensburger TSV einmal Bronze.