Die Herren 30 des THC Ahrensburg starten mit überraschenden 3:3 gegen den SC Victoria in die Hallenserie der Tennis-Regionalliga-Nord-Ost.

Ahrensburg. Jochen Werner fluchte, kommentierte fast jeden Punkt von sich und seinem Gegenspieler Nils Hänchen. "Ich bin so blind. Wahnsinn, was ich für Fehler mache. Es ist wohl auch mangelndes Können", rief der 39 Jahre alte Tennisspieler der Herren-30-Mannschaft des THC Ahrensburg. Der "alte Fuchs" wusste nur zu gut, dass er unter Zugzwang stand, nachdem sein Team im ersten Saisonspiel der Regionalliga Nord-Ost gegen den Aufsteiger SC Victoria mit 1:2 zurücklag. Das Gezeter gehört zu Werners Spiel dazu, es ist auch ein taktisches Mittel, um seinen Gegner zu beeinflussen.

Mit 6:7 verlor er den ersten Satz, mit 5:2 lag er schon im zweiten Durchgang vorn, ehe Hänchen zum 5:5 ausglich. Im Tiebreak setzte sich der Ahrensburger mit 7:4 durch. Auch im abschließenden Match-Tiebreak behielt er nach 6:8-Rückstand am Ende noch mit 10:8 die Oberhand und brillierte dabei mit platzierten Aufschlägen und gefühlvollen Stopps. "Ich denke, ich war einen Tick willens- und nervenstärker", sagte Werner, der danach mit Lars Borgstede das Doppel gegen Hänchen/Martin Ruprecht 7:6, 2:6, 10:6 gewann und damit den entscheidenden Punkt zum 3:3 einfuhr. Die Stormarner holten somit gleich zu Beginn der Winterserie in Deutschlands höchster Spielklasse einen überraschenden Zähler. Werner: "Dieses Remis ist eine Sensation. Ich hatte mit einer 1:5- oder 2:4-Niederlage gerechnet."

Kleine Nebengeräusche nahm er dabei fluchend hin. Das Team hatte sich zuvor zum gemeinsamen Frühstück bei Mitspieler und Geburtstagskind Christian von Perfall (wurde 40 Jahre alt) getroffen. Bei Krabbensalat und Mettbrötchen stimmten sich die Stormarner auf die folgende sportliche Aufgabe ein. Von Perfall selbst blieb in seinem Einzel gegen Nils Grützmacher beim 2:6, 1:6 chancenlos. "Es gelang mir nicht, Konstanz in meine Schläge zu bekommen. Auch meine Konzentration war nicht optimal", sagte der Ahrensburger, der auch das Doppel an der Seite von Jan Heffter 3:6, 5:7 gegen Lars Kreyenhagen und Grützmacher verlor.

Deutlich erfolgreicher war Borgstede, der sein Einzel gegen Kreyenhagen 6:4, 6:1 gewann. "Ich war so gut wie lange nicht mehr, habe wenig Fehler gemacht. Zudem sind mir starke Aufschläge gelungen", so der Teamsprecher. Die Ahrensburger freuten sich riesig über den Punkt, der sich im Kampf um den Klassenerhalt noch als sehr wichtig erweisen kann. Für den zweifachen Familienvater Werner ist der Zusammenhalt im Team, das im Kern schon seit 20 Jahren zusammenspielt, die größte Stärke: "Wir sammeln jeden Punkt und jeden Satzgewinn. Am Ende wollen wir in der Regionalliga bleiben."

Die Chancen stehen nach den ersten Eindrücken gut, da Hauptabstiegskonkurrent SV Blankenese klar mit 0:6 beim TC Alsterquelle verlor. Am 26. November treffen beide Mannschaften in Blankenese aufeinander. Borgstede hofft, dass der dänische Topspieler Kasper Warming dann wieder fit sein wird und mitwirken kann. Von Perfall: "Dieses Match wird sicher das Schlüsselspiel im Abstiegskampf."

Zuvor reisen die Stormarner am kommenden Sonntag (12 Uhr, Wesselblek) zum Tabellenzweiten Uhlenhorster HC, der sich zum Saisonauftakt mit 4:2 beim DTV Hannover durchgesetzt hatte.