Der 36-Jährige führt den Bezirksliga-Tabellenführer Barsbütteler SV zum 4:0 gegen Tonndorf

Barsbüttel/Reinbek. Für Simon Gottschling, den Routinier des Barsbütteler SV, wirft die umfangreiche Datenbank transfermarkt.de zum Marktwert nur die Angabe "unbekannt" aus. Intern aber wissen sie beim Tabellenführer der Fußball-Bezirksliga Hamburg sehr genau, was sie an dem 36-Jährigen haben. Dort wird der zum "Sechser" umgeschulte einstige Stürmer inzwischen als unbezahlbar taxiert, und gäbe es eine Aktie Gottschling, sie hätte in den vergangenen Wochen wahrscheinlich eine ähnliche Entwicklung genommen wie Börsenliebling Apple zu seinen besten Zeiten.

Gottschling ist einer der Väter des Erfolgs am Soltausredder, schoss beim 4:0 (3:0)-Auswärtssieg gegen den bis dahin an vierter Position stehenden SV Tonndorf-Lohe erneut das wichtige 1:0 (8. Minute). Aus 25 Metern flog der Ball direkt in den Winkel, "ein unglaubliches Tor", sagte Trainer Oliver Zapel. "Was Simon im Moment zeigt, ist außerhalb dieser Liga." Das passt vor allem deshalb sehr gut, weil der BSV in der kommenden Saison ja endlich eine Etage weiter oben kicken will.

Beim souveränen elften Saisonerfolg trafen für Barsbüttel außerdem Betim Haxhiajdini (28., 80.) und Hasan Yaylaoglu (41.). Nun ist die Mannschaft nur noch einen Sieg am Freitag gegen den SC Europa von der Herbstmeisterschaft entfernt.

Während Zapel, sonst der größte Kritiker seine Elf, den Auftritt in Tonndorf als "richtig großen Schritt nach vorn" lobte, drücken den Titelkandidaten weiterhin Personalsorgen. Saihidu Iddrisu, Stützpfeiler der Defensive, fällt noch immer verletzt aus, die jüngste Diagnose war ein Schock: Kreuzbandriss. "Sollte sich das bewahrheiten, wäre es eine Katastrophe", sagte Zapel, Iddrisu selbst glaube aber nicht daran. Eine weitere Untersuchung soll in dieser Woche endgültig Klarheit bringen.

Der Tabellendritte FC Voran Ohe hat schon die ganze Saison über mit großem Verletzungspech zu kämpfen, ist nach drei sieglosen Spielen in Folge und dem schwachen 0:3 beim MSV Hamburg aber wieder auf Kurs. Im Heimspiel gegen den VfL Lohbrügge II schoss Tobias Maertzke die Stormarner mit einem Doppelpack (14., 72.) zum glanzlosen, aber souveränen 2:0 (1:0). "Jetzt kommen die ersten Verletzten wieder zurück, tasten sich heran", sagte Trainer Peter Martens zufrieden.

Die TSV Reinbek ließ beim 2:2 (2:1) gegen den SC Eilbek erneut ihr Potenzial aufblitzen, allerdings nur phasenweise. Dass der Tabellenneunte nach Treffern von Sven Theis (11.) und Gabriel Baylan (25.) noch den Ausgleich hinnehmen musste, war daher gar nicht einmal unverdient. "Da spielt auch die Kondition eine Rolle, weil häufig nur sieben oder acht Mann beim Training sind", sagte Coach Matthias Räck. Für die Gäste trafen Nils Barrasch (41.) und Adem Dalkiran (63.).