Das Überraschungsteam der Kreisliga feiert mit 4:3 über den WSV Tangstedt siebten Sieg in Folge

Ahrensburg. Um große Worte ist Karsten Drube fast nie verlegen, und so war auf den Trainer des SC Elmenhorst auch an diesem besonderen Tag Verlass. "Der Wahnsinn geht weiter", sagte er mit viel Stolz und Freude in der Stimme, und niemand wollte dem Mann widersprechen nach diesem spektakulären 4:3 gegen den WSV Tangstedt. Dem kessen Aufsteiger also ist es gelungen, am zwölften Spieltag der Fußball-Kreisliga Stormarn als erste Mannschaft den Spitzenreiter zu bezwingen. Nach sieben Siegen in Folge liegt Elmenhorst im dicht gedrängten Verfolgerfeld zwar weiter an Position sieben, aber der noch immer führende WSV ist gerade einmal vier Punkte entfernt.

200 Zuschauer auf dem Sportplatz Siebenbergen staunten über einen unerschrockenen Außenseiter, bei dem die Euphorie von Woche zu Woche steigt. Nun gut, es bedurfte auch des nötigen Glücks, Tangstedt zu schlagen - schließlich verspielten die Gastgeber zunächst eine Zwei-Tore-Führung, um kurz vor Schluss dank eines Elfmetertreffers doch noch zu gewinnen.

"Wir haben Zähne gezeigt und sind belohnt worden", sagte Drube. Im Moment, so der Coach, fehle dem dünn besetzten Kader noch die Substanz, über einen längeren Zeitraum zu Leistungen wie gegen die Wilstedter fähig zu sein. "Aber wie es aussieht, werden wir in der Winterpause einige Neuzugänge haben, über die ganz Stormarn, vielleicht ganz Schleswig-Holstein staunt." Feste Vereinbarungen mit Spielern gebe es bislang aber noch nicht.

Das Selbstvertrauen könnte trotzdem größer kaum sein in Elmenhorst als im Moment. Als nach dem Coup gegen Tangstedt ein paar Mann vom Tabellenvierten SV Timmerhorn-Bünningstedt, der sich ja auch Titelchancen ausrechnet, ihren Dank für die Schützenhilfe formulierten, guckte Drube verdutzt. "Ihr seid doch die nächsten, die wir überholen", entgegnete er. Dass es so gut läuft in Elmenhorst, hat ein wenig aber wohl auch damit zu tun, dass es keinen Erfolgsdruck gibt. "Wir können da ganz locker sein", so Drube, dann sagte er doch: "Als Trainer will ich immer gewinnen. Also bin ich auch nicht böse, wenn wir aufsteigen."

Zumindest hat Elmenhorst für zusätzliche Spannung in der Spitzengruppe gesorgt. Nur der zweitplatzierte VfL Tremsbüttel (6:3 beim TuS Hoisdorf) ist noch ungeschlagen. Der Kreispokalfinalist Preußen Reinfeld rückte nach dem 3:0 beim TSV Bargteheide II auf Rang drei vor. Timmerhorn ging beim Fünften VfL Oldesloe mit 1:6 unter, "aber ich glaube, das hilft uns. Jetzt weiß jeder, wo er steht", sagte Trainer Thomas Runge trotzig. Der SSV Pölitz (4:2 beim FC Ahrensburg) bleibt als Sechster im Rennen.

Elmenhorst und Tangstedt setzten indes nicht nur mit der gelungenen Dramaturgie des Spiels Maßstäbe. Mit drei Platzverweisen (zwei davon gegen die Gastgeber) trugen sie auch dazu bei, dass der zwölfte zum "roten Spieltag" wurde.

Acht Spieler mussten vorzeitig duschen, ein rekordverdächtiger Wert. Vergangene Saison lag die unrühmliche Bestmarke bei sieben Hinausstellungen, aufgestellt am ersten Spieltag. Besonders häufig griff Schiedsrichter Mirco Böck (VfL Rethwisch) in Brust- und Gesäßtasche. Vier Platzverweise sprach er beim 4:2-Erfolg des SSC Hagen Ahrensburg II über den Witzhaver SV aus, drei davon gegen die Gäste. Die Ahrensburger zitterten sich trotz Überzahl in ihrer vielleicht schwächsten zweiten Halbzeit der Saison zum ersten Sieg überhaupt unter Trainer Jan Jakobsen.

Wenig spektakulär verlief das Kurparkderby in Bad Oldesloe, mit 5:0 bezwang der SV Türkspor den SC Union. Beim noch sieglosen Schlusslicht wird die Not immer größer. "Mir sind die Hände gebunden", sagte Trainer Matthias Wurst. "Ich habe zwei Tage lang telefoniert, um wenigstens elf Spieler zusammenzubekommen."