31 Jahre alte Schwimmerin des FC Voran Ohe siegt zum ersten Mal bei Masterswettkämpfen im ukrainischen Jalta über 100 Meter Brust

Reinbek. Nach Rang acht bei den Weltmeisterschaften der Mastersschwimmer (mindestens 25 Jahre alt) 2010 im schwedischen Göteborg peilte Kim Ribbe nun eine Medaille an. Sie trat bei den 13. Europameisterschaften der Mastersschwimmer als eine von 2000 Athleten in Jalta (Ukraine) an. Am Ende freute sich die 31-Jährige riesig, denn eine Gold- und zwei Silbermedaillen übertrafen bei Weitem ihre eigenen Erwartungen.

Die Schwimmerin des FC Voran Ohe wurde zum ersten Mal Europameisterin, in 1:25,21 Minuten über 100 Meter Brust mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung vor der Dänin Rikke Hauerberg und der Britin Lara Ferguson. Silber sicherte sie sich über 50 Meter (0:39,02) und 200 Meter Brust (3:03,66) bei teilweise strahlendem Sonnenschein oder auch einmal kühlem und stürmischem Wind. Sie traf auf der Krim-Halbinsel allerdings jeweils auf lediglich drei oder vier Gegnerinnen. "Es waren wirklich nur sehr wenige Starterinnen in meiner Altersklasse. Viele schreckte wohl die weite Anreise ab, dabei traf ich auf unglaublich hilfsbereite Menschen vor Ort", sagt Ribbe.

Sie hatte sich monatelang mit intensivem Training vorbereitet und absolvierte vor allem im Barsbütteler Schwimmbad ihre Runden. Sechs Einheiten wöchentlich (jeweils 90 bis 120 Minuten) standen auf ihrem Programm. Dabei gestaltete sich Ribbes Vorbereitungszeit zunächst schwierig, nachdem sie im Frühjahr wochenlang erkältet war und sich im Mai auch noch einen Innenbandanriss im Fuß zugezogen hatte, der bis heute nicht richtig ausgeheilt ist.

Wertvolle Tipps holte sie sich bei ihrem Trainer Constantin Depmeyer, der bei Ohe die Leistungsgruppe coacht. Beide leben zusammen in Wentorf. Ribbe: "Unsere Schwimmer bemerken aber im Training nichts von unserer Beziehung. Da ist der eine oder andere eher schon mal überrascht, wenn Constantin und ich zusammen nach Hause fahren." Ribbe ist selbst auch als Trainerin beim FCVO tätig. Sie kümmert sich um eine Nachwuchsschwimmergruppe, die aus acht bis elf Jahre alten Kindern besteht, sowie um die Mastersgruppe des Vereins. Insgesamt sind es 40 Schwimmer, die auf die Anweisungen ihrer Trainerin hören. Ribbe coacht gleich viermal in der Woche.

"Ich habe meine Arbeitszeiten so angepasst, dass ich nach Feierabend aus dem Büro in die Schwimmhalle fahren kann", sagte die neue Europameisterin, für die dieser Titel der bislang größte Erfolg ist. In ihrer Jugendzeit war sie lediglich Landesmeisterin geworden. Ribbe arbeitet als Juristin (Nachwuchsführungskraft) für 30 Stunden pro Woche im Finanzamt Hamburg-Nord: "Ich werde nervös, wenn ich zu lange sitze." Daher benötige sie als Ergänzung das Schwimmen, ohne das ihr derzeit definitiv etwas fehle. "Schwimmen bedeutet mir sehr viel. Es hält mein Leben im Gleichgewicht. Dabei fühle ich mich schwerelos. Es ist einfach die schönste Sportart, die es gibt."

Vor einigen Jahren versuchte sie sich auch einmal im Triathlon, was sie aber schnell wieder aufgab. "Ich soll ja auch eigentlich weiter regelmäßig laufen, na ja..." Ihre Mutter stammt aus Indonesien und ihr Vater kam erst aufgrund des Hobbys seiner Tochter zum Schwimmen. Mittlerweile ist er auch als Trainer beim FC Voran tätig und leitet dort die Seepferdchenkurse für junge Anfänger.

Kim Ribbe ist froh, dass sich ihre Vorbereitung mit dieser Medaillenflut ausgezahlt hat. Im nächsten Jahr will sie wieder angreifen, schließlich mache jede Medaille Appetit auf mehr. Bei den Masters-Weltmeisterschaften im italienischen Riccione (Adriaküste) rechnet sie allerdings mit mehr Teilnehmerinnen in ihren Klassements. Ribbe: "Wieder unter die ersten Drei zu kommen, wäre schon klasse."