Oberliga-Fußballer drehen gegen den Meiendorfer SV in Unterzahl ein 1:3 in ein 4:3

Oststeinbek. Felix Rehr hätte eigentlich gar nicht spielen sollen, er laboriert noch an einer Zerrung, dann war er doch eingewechselt worden. Der Oststeinbeker SV brauchte jeden Mann in der Offensive, am zehnten Spieltag der Fußball-Oberliga Hamburg drohte beim Stand von 1:3 mit nur zehn Mann die sechste Niederlage in Folge. Nun also rannte Jungstürmer Rehr aus dem gegnerischen Strafraum fast über den ganzen Platz, er hatte gerade in der 90. Minute das 4:3 (1:1)-Siegtor gegen den Meiendorfer SV erzielt. Als er vor dem Fanblock angekommen war und sich feiern lassen wollte, schaute er sich verdutzt um. Der Rest der Mannschaft war auf die gegenüberliegende Seite gestürmt und bildete vor der Bank der Stormarner ein großes Knäuel.

Wenig später sprach Trainer Stefan Kohfahl von "einem großen Moment für uns". Draußen sangen die Fans: "Der OSV ist wieder da!" Es war ein Abend wie in alten Zeiten, als Oststeinbek ein anderes Wort für Erfolg war. Spiele wie dieses haben sie schon viele erlebt am Meessen, nur in der jüngeren Vergangenheit eben nicht. Der zweite Saisonsieg reichte nur, um vom letzten auf den vorletzten Tabellenplatz zu klettern, er gab aber eine Idee davon, wie das neue Konzept des Klubs mit wenig Geld und vielen Nachwuchsspielern funktionieren könnte. "Die Leute kapieren langsam, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Kohfahl.

Die Aufholjagd des OSV war spektakulär und zeugte von großer Moral, denn vieles war mal wieder gegen den Abstiegskandidaten gelaufen, abgesehen von Christian Meiers abgefälschter Bogenlampe zum 1:1 (44. Minute). Zweimal hatte der sonst so starke Innenverteidiger Seyhmus Atug nicht gut ausgesehen bei den Gegentreffern von Robert Subasic (36.) und Marcin Hercog (47.), sah dann wegen Foulspiels die Gelbe und direkt anschließend wegen eines Handspiels im Strafraum die Gelb-Rote Karte. Hercog verwandelte den Elfmeter zum 1:3 (59.).

Dass nach Alexander Pohlmanns Anschlusstor (64.) Atugs dickster Kumpel Gideon Knüppe ausglich (83.), war auch so eine Geschichte. Siegtorschütze Rehr wandelte indes kurz nach dem Schlusspfiff schon wieder allein über den Kunstrasen, telefonierte minutenlang. Es gab eben viel zu erzählen an diesem Abend.

Oststeinbeker SV: Werth - König (46. Saglam), Knüppe, Atug, Jawla - Afuzi (80. Sejdi), Schulz, Topuzovic, Meier (72. Rehr) - Okur, Pohlmann.