Die verstärkte Badminton-Mannschaft peilt in der Zweiten Bundesliga einen Spitzenplatz an

Trittau. Ein kurzes Treffen muss reichen, um sich Namen und Gesichter einzuprägen von den neuen Mannschaftskameraden. So ist das eben in einem internationalen Bundesligateam. Am Sonnabend bleiben den Badmintonspielern des TSV Trittau nur ein paar Stunden, um zu der Einheit zu werden, die in der einen Tag später beginnenden Saison in der Zweiten Bundesliga Nord das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte einfahren soll. "Ein bisschen Mannschaftsgeist hervorrufen, ein bisschen die Doppel üben, mehr wird nicht drin sein", sagte Nikolaj Persson, mit 20 Jahren schon Trittauer Urgestein. Für die Auftaktpartie auswärts gegen den Schleswig-Holstein-Rivalen Blau-Weiß Wittorf Neumünster (Sonntag, 14 Uhr, Kantstraße) rechnen die Stormarner trotzdem fest mit einem Sieg.

Erstmals steht mit Ary Trisnanto, 20, ein Indonesier im Aufgebot des TSV Trittau, auch Laura Vana aus Estland wird in Neumünster ans Netz treten. Stormarns Badminton-Vorzeigeklub verpflichtete außerdem aus Schottland Kirsty Gilmour und Emma Cook. Es wird jetzt noch mehr englisch gesprochen in der jungen Mannschaft, deren ältestes Mitglied mit 25 Jahren Annekatrin Lillie ist. Die Doppelspezialistin war vor einem Jahr aus Neumünster gekommen. Auch deshalb birgt die Begegnung, die ja zugleich das Bruderduell zwischen Alexander (Trittau) und Jan-Collin Strehse (Neumünster) ist, wieder einige Brisanz. Es wird ein Spiel der Emotionen.

Die besondere Rivalität zwischen den Klubs werden die Trittauer ihren neuen Mitspielern am Sonnabend zwar erst noch erläutern müssen, aber zumindest von Trisnanto weiß man, dass er ohnehin bis in die Haarspitzen motiviert ist. Seit acht Wochen lebt er nun in Trittau bei Familie Persson unter dem Dach des Abteilungsleiters und der Klubsprecherin des TSV.

Auch Profispieler Nikolaj Persson hat den Neuzugang schon unter die Lupe genommen. "Er macht einen guten Eindruck, ist technisch stark, sehr beweglich und gleicht fehlende Körpergröße mit seiner Sprungkraft aus", sagte er. "An Position zwei oder drei wird er mit normaler Leistung kein Spiel verlieren." Genau dieses Ziel hatte Trisnanto zuvor bereits für sich selbst formuliert.

In Neumünster wird der Schotte Kieran Merrilees als neue Nummer eins des TSV auflaufen, nachdem der Deutsche Badminton-Verband die vom TSV Trittau eingereichte Rangliste mit Persson an der Spitzenposition abgelehnt hatte. "Kieran steht in der Weltrangliste halt deutlich vor mir. Das müssen wir akzeptieren", sagte Persson.

"Aber ich sehe auch meine persönliche Entwicklung, will gute Spiele haben." Wahrscheinlich aber wird Persson ohnehin meistens im Spitzeneinzel eingesetzt, denn noch ist völlig offen, wie häufig sich der Verein die Dienste Merrilees leisten wird.

Persson jedenfalls ist so gut in Form wie lange nicht mehr. Er wurde gerade Zweiter beim deutschen Ranglistenturnier und zog bei einem internationalen Turnier in Belgien überraschend ins Hauptfeld ein. "Ich habe mich verbessert, die Mannschaft hat sich verbessert", sagte er. "Deshalb denke ich, dass wir auf jeden Fall unter die ersten drei kommen können und sollten." Vergangene Saison war der TSV sogar in Abstiegsgefahr geraten, am Ende Sechster geworden.

Ihre Heimpremiere werden die Trittauer am Sonnabend, 8. Oktober, gegen den Aufsteiger BC Hohenlimburg feiern.