Henrik Hornung siegt bei den Feldbogenwettkämpfen im italienischen Montevarchi im Einzel und mit der Mannschaft

Großensee. Henrik Hornung bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Auch nicht der Umstand, dass der Großenseer bei den Feldbogen-Europameisterschaften im italienischen Montevarchi nach der Vorrunde ausnahmsweise einmal nicht in Führung lag. In der Junioren-Einzelwertung mit dem Blankbogen war der 17-Jährige "nur" Zweiter, mit der deutschen Juniorenmannschaft Dritter. Doch als es in der K.o.-Runde ernst wurde, brillierte der 1,94 Meter lange Zwölftklässler des Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums einmal mehr mit seiner Nervenstärke.

Bei Temperaturen von 30 Grad im Schatten, wobei die Teilnehmer fast permanent der Sonne ausgesetzt waren, stand es im Halbfinale des Einzelwettbewerbs zwischen Marko Berus aus Slowenien und ihm 50:50. "Die erste Scheibe hatte ich total verschossen und schon mit fünf Ringen zurückgelegen, aber bei den nächsten dreien noch gut aufgeholt", sagt Henrik, der sich in der Verlängerung bei nur einem Schuss mit 6:4 durchsetzte.

Im Finale deklassierte Stormarns Sportler des vergangenen Jahres dann Robert Mallon (Großbritannien) mit einem klaren 53:37-Sieg. Einen Tag später stand Henrik nach dem 53:48-Erfolg im Halbfinale gegen Italien an der Seite von Recurvebogenschütze Manuel Oswald (Sulz) und Compoundbogenschütze Timo Schott (Groß-Gerau) auch im Mannschaftsfinale gegen die Schweden Tobias Blomgren, Viktor Lundstrom und Kalle Puman. Henrik behielt wieder die Nerven und trug mit seinem Blankbogen, der im Gegensatz zu den beiden anderen Bogenarten über kein Visier verfügt, seinen Anteil zum 58:56-Sieg bei.

"Damit habe ich in diesem Jahr alle Wettbewerbe gewonnen - mehr geht nicht", sagt Henrik gewohnt zurückhaltend. In der Toskana schoss er fünf Tage lang, jeweils von morgens bis abends, und wurde wie die anderen Schützen auch stets mit einem Polizeibus vom Hotel zum Schießplatz eskortiert. Wie es sich für einen Leistungssportler gehört, der in Italien an einem Wettkampf teilnimmt, ernährte sich der Stormarner dort überwiegend von Nudeln.

Gestern Abend empfing sein Heimatverein, die Bad Oldesloer Bogensportler, den neuen Europameister auf dem Freigelände am Sandkamp in Oldesloe. Dort stand ihr Ausnahmeathlet im Mittelpunkt, doch schon heute blicken die 45 Vereinsmitglieder mit Sorge auf den kommenden Winter. Schließlich stehen die Kreisstädter nach der Insolvenz des Freizeitcenters Sandkamp, in dem die Bogensportler bislang in einer Halle geübt hatten, ohne Trainingsmöglichkeit da.

Deshalb sucht der Klub jetzt nach einer Alternative. Möglich wären eine leere Lagerhalle, Scheune, alte Kegelbahn, Aula, ein trockengelegtes Schwimmbad, Dorfgemeinschaftshaus oder Supermarkt. Ansprechpartner ist der Vereinsvorsitzende Andreas Fox (Telefon 0177/899 71 00).

Eng wird es in jedem Fall bereits bei Henrik zu Hause, der Jugendweltmeister im Feldbogenschießen des vergangenen Jahres weiß bald nicht mehr wohin mit den ganzen Trophäen. Henrik: "Ich muss dann wohl doch mal einige Pokale in Kartons stecken, aber für neue Medaillen wird natürlich Platz geschaffen." Während er 2012 bei Feldbogenwettkämpfen altersbedingt in die Schützenklasse wechselt, darf er international noch bis zu seinem 21. Lebensjahr bei den Junioren starten. Und egal in welchem Klassement: Derzeit deutet nichts darauf hin, dass Henriks Medaillenregen enden könnte.