Hockey-Herren des THC Ahrensburg verlieren Spitzenspiel beim HC St. Pauli mit 4:7

Ahrensburg. Es roch ziemlich modrig im ansonsten ja sehr attraktiven Hamburger Stadtpark, wo der aufstrebende HC St. Pauli seine Heimspiele auf einem Kunstrasenfeld austrägt, das seine besten Tage seit geraumer Zeit hinter sich hat. Es hätten sich einige Späße machen lassen mit dieser Konstellation, weil die Mannschaft der Hansestädter aus lauter altgedienten Kräften besteht, die früher einmal in der Hockey-Bundesliga den Schläger geschwungen hatten und nun als Aufsteiger die Erste Verbandsliga aufmischen. Nach Lachen aber war niemandem zumute beim THC Ahrensburg nach der 4:7 (2:4)-Niederlage am zweiten Spieltag. Die Tabellenführung ist nach einer Woche schon wieder weg, der Plan von der Rückkehr in die Oberliga nach dem unnötigen Abstieg im vergangenen Juni droht zu scheitern.

Das Hockeyfeld im Stadtpark sieht aus, als habe jemand die Kunstrasenbahnen an manchen Stellen per Hand wieder zusammengenäht. Auch im Spiel der Gäste blieb vieles nur Stückwerk. "Wir haben uns selbst geschlagen", befand Trainer Florian Führer, den der schlechte Lernerfolg seiner Schützlinge ärgerte. "Wir trainieren fast nur das Offensivspiel, aber sobald wir in die Nähe des Schusskreises kommen, schmeißen die Jungs alles über Bord", sagte er. "Als würden sie ihren Kopf ausschalten." Ein paar gute Chancen verstolperten die Stormarner schon in der Entstehung, andere vergaben sie fahrlässig, wie diese kurz nach der Pause: Bei einer Strafecke rannte zweimal ein Verteidiger zu früh ins Feld und wurde an die Mittellinie verbannt, neben dem Torwart blieben nur zwei Abwehrspieler übrig. Die Variante der Ahrensburger glückte dann zwar recht gut, aber am Ende schoss Philipp Klahn völlig freistehend ans Außennetz.

Es wäre das 3:4 gewesen, vielleicht hätte es doch noch einmal Hoffnung gegeben wie nach dem Treffer von Rodin Duchow zum zwischenzeitlichen 1:1. Duchow hatte später auch auf 2:3 verkürzt. Doch so zog der Favorit davon, und als es Mitte der zweiten Halbzeit 2:6 stand, war recht früh alles entschieden. Nico Hansen betrieb mit zwei Treffern nur noch Ergebniskosmetik.

Der Sieg der Gastgeber war verdient, weil ein wenig Hockeykunst, ein paar technische Schmankerl und einige Spielzüge wie aus dem Lehrbuch gegen diesen wenig effizienten THCA genügten. "Wenn wir unsere Chancen nutzen, wird es vielleicht noch mal eng", sagte Führer, doch eher sah es so aus, als hätte der HC St. Pauli dann einfach einen Gang nach oben geschaltet. "Die wussten, dass sie es heute mit dem stärksten Gegner der Saison zu tun bekommen, und sie haben alles aufgeboten", sagte Führer. Man könnte auch sagen: Der HC St. Pauli war einfach eine Nummer zu groß.

Nach zwei Spieltagen schon sieht es also schlecht aus für die Ahrensburger, die nur auf einen Ausrutscher des Konkurrenten und einen Sieg im Rückspiel hoffen können. "Wir müssen viele Tore schießen, um bei Punktgleichheit vorn zu sein", sagte Führer. St. Pauli wird am 5. Mai 2012 am Ostring zu Gast sein, bis dahin darf sich der THCA keinen einzigen Punktverlust erlauben. Nächster Gegner ist am Sonnabend (16 Uhr, Ostring) die SV Blankenese.

Bis dahin gilt es vor allem, die Enttäuschung aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Dass St. Pauli tatsächlich einmal patzen wird, vermag sich niemand so recht vorzustellen. Und so modert im Hamburger Stadtpark nicht nur der Hockey-Kunstrasen, sondern auch der Aufstiegstraum des THC Ahrensburg vor sich hin.