Die märchenhafte Erfolgsgeschichte des Aufsteigers, der die Fußball-Kreisliga Stormarn aufmischt, ist vorbei. Und so furios der Höhenflug des FC Ahrensburg war, so kurios endete er nun.

Ahrensburg. Mit 3:5 verlor der Spitzenreiter am sechsten Spieltag gegen den SV Hamberge, der bis dahin noch keinen einzigen Sieg auf dem Konto hatte und auf dem Stormarnplatz mit dem letzten Aufgebot antrat. "Nicht jeder hat hundert Prozent gegeben. Dann reicht es eben nicht", sagte FCA-Trainer Besim Ajvazi. Bei den Gästen avancierte Doppeltorschütze Niklas Rautenberg zum Mann des Tages, das ist auch so eine Story: Anderthalb Jahre hatte der Student nicht mehr für Hamberge gespielt, weil er eine Berliner Universität besucht. Als er nun zu Gast in der alten Heimat war, kommandierte Coach Jörg Röricht ihn für die Partie ab.

Drei Tage zuvor hatten sie sich in Hamberge nach dem Fehlstart zur Krisensitzung getroffen. "Es wurde Tacheles gesprochen", sagte Röricht. Das Ergebnis: In Ahrensburg präsentierte sich eine willensstarke Mannschaft, die sich auch von einem zweimaligen Rückstand nicht beirren ließ. Am Sonnabend kommt es nun erneut zum Duell mit dem Tabellenführer, der jetzt wieder VfL Oldesloe heißt. Die Elf von Trainer Sven Buntfuß setzte sich mit 2:0 gegen den stark ersatzgeschwächten TuS Hoisdorf durch.

An der Trave trauen sie dem schönen Schein von Platz eins indes noch nicht. "Der Oktober wird der entscheidende Monat, dann zeigt sich, wo wir stehen", sagte Obmann Jens Schenk. Für die Oldesloer geht es binnen vier Wochen gegen die noch ungeschlagenen Teams des WSV Tangstedt, VfL Tremsbüttel und SV Timmerhorn-Bünningstedt. Außerdem wartet der Vorjahres-Dritte SSV Pölitz, dem gerade das bislang zweithöchste Resultat der Saison gelang. Das 11:0 über Union Oldesloe war Ergebnis einer starken Vorstellung, allerdings gegen einen kriselnden Widersacher, der in sechs Spielen 37 Gegentreffer kassiert hat. "Die Jungs wollen alle, aber wir sind eine zusammengewürfelte Mannschaft, müssen jede Woche mit einer anderen Aufstellung spielen", sagte Trainer Matthias Wurst. "Gegen Hoisdorf müssen wir jetzt ein Zeichen setzen."

Zu den noch sieglosen Sorgenkindern zählt nach einem 1:4 gegen den Tabellenzweiten WSV Tangstedt überraschend auch der SSC Hagen Ahrensburg II. Neu-Coach Jan Jakobsen wartet weiter auf das erste Erfolgserlebnis, war mit der Leistung seiner Mannschaft aber zufrieden. "Das war unser bislang bestes Spiel", sagte er. Noch ohne Punktgewinn ist Schlusslicht SV Hammoor, das beim SV Türkspor eine Halbzeit lang in Überzahl spielte und trotzdem mit 2:3 verlor. Der Aufsteiger aus der Kreisstadt rückte auf Rang elf vor. Angespannt ist die Lage auch beim Tabellen-14. TSV Bargteheide II, Trainer Frank Witte will nun gegensteuern. "Wir suchen für die Rückrunde neue Spieler, dann wird hier ein ganz anderer Wind wehen", sagte er. Diesmal gab es ein 0:2 gegen den SC Elmenhorst.

Groß war die Enttäuschung beim SV Preußen Reinfeld, der seinen Sieg aus dem Kreispokal-Achtelfinale im zweiten Aufeinandertreffen binnen fünf Tagen mit dem SV Timmerhorn-Bünningstedt nicht wiederholen konnte. "Im Hinterkopf haben manche das Spiel wohl zu leicht genommen", sagte Trainer Jochen Prieß nach dem 1:4. Vorjahres-Vizemeister Timmerhorn liegt mit Kontakt zur Spitzengruppe an fünfter Stelle.