Handballtrainerin Kathrin Herzberg dämpft Erwartungen vor dem ersten Oberliga-Heimspiel am kommenden Sonntag

Ahrensburg. Folgt auf die Oberliga-Vizemeisterschaft nun der Titelgewinn? Theoretisch wäre diese Prognose für die Handball-Frauen des Ahrensburger TSV sicher gar nicht einmal so abwegig, ist doch der Dauerrivale SC Alstertal-Langenhorn in die Dritte Liga aufgestiegen.

Aber Trainerin Kathrin Herzberg will davon nichts wissen, zählt vielmehr die Probleme auf, mit denen sie in der Vorbereitung zu kämpfen hatte und die weiter Sorgen bereiten. Da sind die Verletzten Janicke Bielfeldt (Kapselriss im linken Daumen), Carolin Fischer (Außenbänderriss im Fuß) und Maren Franke (Rekonvaleszenz nach Knieoperation), die nicht trainieren konnten.

Rückraumspielerin Bianca Schuster, mit 85 Toren in der vergangenen Serie eine der Leistungsträgerinnen ihres Teams, pausiert derzeit mit dem Handball, und die zweitligaerfahrene Regisseurin Ilka Bernhardt zieht Mitte September zum Studium nach Dortmund um. "Im Training konnte ich nur Kleingruppenarbeit betreiben. Für mich läuft die Vorbereitung ohnehin noch. Die ersten drei Punktspiele betrachte ich als Tests", sagte Herzberg.

Sie will ihren beiden Neuzugängen Mayra Erdbrügger (SG Hamburg-Nord) und Ariane Asmussen (Lauenburger SV) Zeit einräumen, bis sie sich in ihrem neuen Team zurechtgefunden haben. Insbesondere die offensive Deckungsweise der Ahrensburgerinnen sei für beide ungewohnt. Kim Schmidhuber (nach USA-Aufenthalt) und Alisa Thoß (nach Australien-Aufenthalt) stoßen erst Ende September und Anfang Oktober zur Mannschaft, die künftig aus 16 Spielerinnen bestehen wird.

"Mayra und Ariane passen menschlich sehr gut in unser Team. Wo wir derzeit stehen, kann ich aber überhaupt nicht einschätzen", sagte Nadine Grunwald. Die Kreisläuferin ist auf Anspiele aus dem Rückraum angewiesen, wo Fischer verletzt ist und Bernhardt der Mannschaft bald kaum noch zur Verfügung stehen dürfte. Herzberg: "Ich erwarte von Lena David, dass sie mehr Verantwortung übernimmt. Ohne Ilka wird es aber sehr schwer für uns. Sie gibt der Abwehr viel Stabilität und dem Angriff viel Schwung."

In jedem Fall gehe die Trainerin "ohne Druck" in die Saison und will Siege vor allem wieder mit einer aggressiven Abwehr einfahren. Als Meisterschaftsfavoriten bezeichnen Grunwald und Herzberg unisono den TSV Ellerbek, der sich mit drei Spielerinnen des Erstligaabsteigers SGH Rosengarten-Buchholz verstärkt hat. Svenja Rix-Müller und Nadine Cramer im Rückraum sowie Kreisspielerin Marike Müller dürften von ihren Gegenspielerinnen in der vierthöchsten Klasse nur schwer zu stoppen sein. Auch Drittligaabsteiger TSV Altenholz ist ein heißer Kandidat für die ersten Plätze.

Am Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) bestreiten die ATSV-Frauen ihre erste Partie gegen den THW Kiel, der in der vergangenen Serie zwar die beste Oberligaabwehr gestellt hatte, aber am Ende auch nur drei Punkte auf der Habenseite mehr vorweisen konnte als Absteiger SG Hamburg-Nord. Die Kielerinnen überzeugten allerdings beim Vorbereitungsturnier um den Sparkasse-Holstein-Cup in Ahrensburg, das sie gewannen. Am ersten Spieltag deklassierten sie zudem Aufsteiger SG Niendorf/Wandsetal mit 26:11. Grunwald: "Trotzdem haben wir die Chance zu gewinnen." Bielfeldt trainierte diese Woche erstmals wieder und könnte schon Sonntag eine Alternative sein. In der vergangenen Saison siegten die Ahrensburgerinnen beim THW zunächst 17:13, verloren aber das Rückspiel 22:24.

Bereits um 13 Uhr startet am Sonntag die zweite Frauen-Mannschaft des ATSV mit einem Heimspiel (Heimgartenhalle) gegen den Altrahlstedter MTV in die Spielzeit. Jens Carlson, Trainer des Hamburg-Liga-Aufsteigers, hofft auf möglichst schnelle Punktgewinne, um Sicherheit im Abstiegskampf zu gewinnen. Beim Ligastart fehlt Rückraumakteurin Franziska Heidtmann (Urlaub), Kreisläuferin Silke Thom hat nach ihrem Urlaub noch Trainingsrückstand. Die abwehrstarke Kirsten Vester plagt sich mit Knieproblemen herum. Sie wird ihrem Team aus beruflichen Gründen von Mitte September bis Anfang Januar definitiv nicht zur Verfügung stehen. Einziger Neuzugang ist Rückraumspielerin Andrea Mühlenkamp (HSG Nienburg).