Fahrsportler vom RFV Trittau gewinnt zum vierten Mal die deutschen Meisterschaften der Pony-Zweispänner in Minden-Kutenhausen

Trittau. Ein neuer Trainingsplatz sowie Veränderungen im persönlichen Umfeld hatten die Vorbereitungen von Stephan Koch diesmal deutlich erschwert. Stormarns bester Fahrsportler trat trotzdem bei den deutschen Meisterschaften der Pony-Zweispänner in Minden-Kutenhausen an, um sich erneut den Titel zu sichern. Nach drei anstrengenden Wettkampftagen stand der 41-Jährige nach seinen Triumphen aus 2007, 2008 und 2009 am Ende wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen. "Diesen Titel habe ich für meinen Vater gewonnen", sagte der Ausnahmefahrer. Hans-Jürgen Koch war seinem Sohn Stephan stets eine große Hilfe bei der Betreuung seiner Ponys gewesen, doch vor zwei Monaten verstarb er. Dies ging natürlich nicht spurlos am für den RFV Trittau startenden, amtierenden Mannschafts-Weltmeister vorüber.

Zudem stand ihm diesmal seine neue Lebensgefährtin Silvia Asmus erstmals bei einer DM als Beifahrerin zur Verfügung. In den vergangenen Jahren waren seine Ponys Braakmoor Clowny Clark, Braakmoor Conan und Olivin Diabolo auf dem Sängerberg in Trittau zu Hause gewesen, wo seine Eltern einen kleinen Hof gepachtet haben. Doch zu Beginn der aktuellen Saison erfolgte der Umzug nach Krukow (Kreis Herzogtum Lauenburg), wo die Vierbeiner nun trainiert werden.

Dies alles ließ Koch hinter sich, als er in Minden auf die nationale Elite traf. Souverän meisterte er zunächst Dressur (37,63 Punkte) und Gelände (80,62) bei zum Teil schwülwarmem Wetter, wonach er in Führung lag. Beim Hindernisfahren absolvierte sein Konkurrent Dieter Baackmann (RFV Emsdetten), eine fehlerfreie Runde. "Ich stand natürlich unter Druck, war aber locker, bis zum Fehler", sagte Koch. Am zwölften von insgesamt 20 Hindernissen fiel ein Ball herunter, was drei Strafpunkte zur Folge hatte.

5,15 Strafzähler durfte sich Koch erlauben. Asmus riet ihm, ruhig zu bleiben, und solide bewältigte der Vorjahres-Vizechampion auch die abschließenden Kegel. Mit 121,26 Punkten siegte er vor Titelverteidiger Baackmann, der 123,41 Strafzähler erhielt. Insgesamt nahmen 31 Starter an den Prüfungen teil. Neben 23 Deutschen traten auch jeweils zwei Dänen, US-Amerikaner, Österreicher sowie ein Italiener und eine Französin an.

Der Ausschuss Fahren des Deutschen Olympia-Komitees für Reiterei nominierte anschließend sechs deutsche Starter für die Weltmeisterschaft im slowenischen Lipica (23. bis 25. September). Neben Baackmann wurden auch Steffen Abicht (Bad Düben), Marco Freund (Dreieich), Fabian Gänshirt (Friesenheim), Christof Weihe (Petershagen) und eben Stephan Koch bei den Pony-Zweispännern nominiert.

In den nächsten Wochen will er sich mit seinen Ponys gezielt auf die kontinentalen Wettkämpfe vorbereiten. Er arbeitet in einem Brandschutzunternehmen, das seinen Sitz in Hamburg hat. Der Fußballfan des Hamburger SV ist dabei aber viel im norddeutschen Raum unterwegs und kümmert sich um Schulungen. Nach Feierabend widmet er sich seinen Ponys, bei denen in Kürze ein Fellwechsel ansteht. "Ich gehe davon aus, dass wir in Lipica deutlich wärmere Temperaturen vorfinden werden, sodass es nicht leicht wird, die Ponys vorzubereiten", sagte Koch, der eventuell zunächst Decken für seine Vierbeiner zur Hilfe nehmen will, damit der Übergang vom frischen norddeutschen Klima zu mediterranen Temperaturen nicht zu schwierig wird.

Kurz vor der WM werden sich Deutschlands beste Fahrsportler zu einem kurzen Trainingslager, vermutlich in der Nähe von München, treffen. Koch rechnet vor allem mit starken Niederländern in Slowenien, gibt sich aber selbstbewusst:. "Wenn ich dahinfahre, will ich auch eine Medaille holen."