Die Stormarner Oberliga-Fußballer feiern beim 3:2 über den Niendorfer TSV ihren ersten Saisonsieg

Oststeinbek. Die Rückkehr zum Spektakel nahm diesmal noch ein gutes Ende, aber wie knapp es war, zeigte sich auch am großen Überschwang, mit dem die Spieler ihren ersten Saisonsieg feierten. Wild tanzten die "Men in Black" durcheinander auf dem Kunstrasenteppich, beklatscht von ihren treuesten Fans. Es gab Zeiten, zu denen beinahe jedes Heimspiel des Oststeinbeker SV zum Drama geworden war nach dem Aufstieg vor zwei Jahren in die Fußball-Oberliga Hamburg. Das 3:2 (2:0) gegen den bisherigen Tabellenführer Niendorfer TSV weckte nun Erinnerungen an bessere Tage bei einem Klub, der mit allerlei Skandälchen immer wieder Schlagzeilen macht, doch sportlich zur grauen Maus zu werden drohte.

Es ist noch längst nicht alles gut nach einem bunten Abend, doch zumindest zeigt sich, dass diese junge, mal wieder vollkommen umgekrempelte Mannschaft offenbar auf dem richtigen Weg ist. Jedenfalls gefielen die Stormarner mit einer lange nicht gezeigten Offensivleistung, auf die noch vor zwei Wochen nach zwei torlosen Spielen zum Auftakt wenig hingedeutet hatte. "Ich bin total stolz", sagte Trainer Stefan Kohfahl, "es ist Wahnsinn, dass wir diese Partie gewonnen haben." Am Freitag beim SC Victoria muss der OSV beweisen, dass der starke Auftritt mehr war als eine schöne Ausnahme.

Was in einem furiosen Finale gipfelte, hatte als Langeweiler begonnen. Ballgeschiebe im Mittelfeld, bis Imad Mokaddem in der 19. Minute wohl mehr aus Verlegenheit aus der Distanz den Ball an die Latte schoss. Der Abpraller landete vor den Füßen von Johann Stenzel, doch Schlussmann André Tholen lenkte auch dessen Versuch gerade so eben noch an den Querbalken. Aber Oststeinbek fasste Mut nach diesem ersten Höhepunkt und wurde nur drei Minuten später belohnt. Mirko Schulz passte aus dem Mittelfeld zielgenau auf Alexander Pohlmann, und der Jungstürmer, in den ersten beiden Begegnungen noch Chancentod, vollstreckte sicher zum 1:0.

Es folgte die Pohlmann-Show, der große Auftritt eines Talents am Vorabend seines 20. Geburtstags. Kohfahl hat seinen aus dem eigenen Nachwuchsbereich stammenden Offensivkünstler perspektivisch ja längst für Aufgaben in einer höheren Spielklasse auserkoren. Pohlmanns Einzelleistung, die er mit dem 2:0 abschloss (28. Minute), war eine Szene für jedes Bewerbungsvideo. Später schien ihm dann allerdings ein wenig die Puste auszugehen. Unter der Woche hatte Kohfahl seinen Schützling noch zu einem ernsten Gespräch gebeten, es war zu Konflikten im Training gekommen, die der Coach einen "Zwischendisput" nannte.

Daran beteiligt war auch Samed Topuzovic, der Innenverteidiger, der später noch im Mittelpunkt stehen sollte, nachdem Benjamin Brameier für Niendorf verkürzt (72.), Fatih Okur den alten Abstand wieder hergestellt (80.) und Paul Janke zum 3:2 (90.+1) getroffen hatte. Die Gäste erhöhten den Druck auf die zerbrechliche OSV-Abwehr. Brameier lupfte den Ball über Torwart Christoph Werth, Topuzovic klärte auf der Linie (90.+4). Dann kam Niendorfs nach vorn geeilter Schlussmann Tholen bei einem Eckstoß zum Kopfball, Werth hielt. "Wir haben bombenstark gespielt", sagte Kohfahl, "wieder Euphorie reingebracht." Das Spektakel aber hat Nerven gekostet. Kohfahl: "Ein normaler Sieg wäre mir lieber gewesen."

Oststeinbeker SV: Werth - Jawla, König, Topuzovic, Lasko - Mokaddem, Atug (75. Okur) - Pohlmann (89. Schröder), Sejdi (66. Rehr), Schulz - Stenzel.