Nach 0:3-Rückstand noch 6:5-Sieg gegen den SV Hamberge

Ahrensburg. Die Fußballsaison in der Kreisliga Stormarn ist gerade zwei Spieltage alt, da haben der Witzhaver SV und der SV Hamberge schon für die ersten unvergesslichen Momente gesorgt. In fast einem Vierteljahrhundert als Trainer habe er so etwas jedenfalls noch nicht erlebt, sagte WSV-Coach Jörn Clasen nach dem spektakulären 6:5 (4:3)-Erfolg seines Teams, das nach einer Viertelstunde schon mit 0:3 in Rückstand gelegen hatte. Im Duell der maroden Abwehrreihen waren es die Gastgeber, die am Ende den etwas größeren Willen bewiesen. "Wir haben unwahrscheinlich viel investiert", sagte Clasen. "So ein Spiel noch zu drehen, ist bombig für die Moral." Nach neun Gegentreffern aus zwei Partien besteht in der Defensive gleichwohl verstärkter Handlungsbedarf.

Auch vom Gegner gab es Anerkennung. "Wer nach einem 0:3 zurückkommt, ist der verdiente Sieger", sagte Hamberges Trainer Jörg Röricht. Für die Nordstormarner war es der erste Auftritt der Saison, mit unübersehbaren Problemen. "Uns fehlten Leute mit Erfahrung, die Ruhe reinbringen", sagte Röricht, der auf Thimo Beeck sowie die Dauerverletzten Michael Dalinger (Bruch des Sprunggelenks) und Matthias Beeck (Kreuzbandriss) verzichten musste.

Gäbe es eine Auszeichnung für die spektakulärste Partie der Saison, Witzhave und Hamberge wäre der Preis wohl kaum noch zu nehmen. Für den Fair-Play-Pokal schlug Trainer Gökhan Akdemir vom SV Türkspor Bad Oldesloe nach dem 0:0 zur Heimpremiere indes Gegner TuS Hoisdorf vor. Es sei den Gästen hoch anzurechnen, der Bitte auf eine vorgezogene Anstoßzeit des Abendspiels entsprochen zu haben. Der TuS nahm damit Rücksicht auf den Großteil der Oldesloer Spieler, die sich in der Fastenzeit befinden, nur bei Dunkelheit essen und trinken dürfen und ansonsten noch länger auf die erste Nahrung des Tages hätten warten müssen. Mit dem Ergebnis waren die Hoisdorfer nicht zufrieden, zumal sie per Elfmeter die größte Torchance des Spiels besaßen. "Wir hatten uns mehr vorgenommen, aber das Remis war gerecht", sagte Trainer Stefan Grau.

Den wahrscheinlich unnötigsten Spielabbruch der Saison gab es am Schäferdresch, wo nach 76 Minuten wegen Dunkelheit Schluss war. Bis dahin hatte Dirk Schneider vier Tore (zwei davon per Elfmeter) erzielt, der SV Timmerhorn-Bünningstedt führte gegen den SV Hammoor mit 5:0. "Mir war schon vor Beginn klar, dass wir das nicht würden zu Ende bringen können", sagte Gästecoach Andreas Schewski, denn eine Flutlichtanlage gibt es auf dem Rasenplatz nicht. Timmerhorns Trainer Thomas Runge kritisierte die Ansetzung. "Eine englische Woche in der Kreisliga ist Blödsinn und für berufstätige Spieler eine Katastrophe", sagte er. Ob die Partie neu angesetzt wird, entscheidet der Verband.

Während der SV Preußen Reinfeld mit 3:2 über den SC Elmenhorst einen guten Saisoneinstand erwischte und Aufsteiger FC Ahrensburg im zweiten Spiel mit 1:0 beim TSV Bargteheide II seinen ersten Sieg feierte, übernahm der VfL Tremsbüttel dank eines 7:0 über den SC Union Oldesloe die Tabellenführung. Der bisherige Spitzenreiter VfL Oldesloe spielt erst heute (19.30 Uhr, Hagener Allee) beim SSC Hagen Ahrensburg II.