Oberligafußballer des Oststeinbeker SV müssen sich bei Aufsteiger SC Vorwärts-Wacker mit 0:0 begnügen

Oststeinbek. Es war zum Haare raufen, aber Alexander Pohlmann hatte seinen blonden Schopf wie immer ein paar Millimeter kurz geschoren. Als Alternative, seine Enttäuschung zu zeigen, blieben dann nur ein paar hilflose Armbewegungen. Von der Tribüne kamen Aufmunterungen an den einzigen Stürmer des Oststeinbeker SV, bei den Stormarnern ist Pohlmann schon seiner großen Einsatzfreude wegen beliebt. Aufwand und Ertrag aber standen in keinem guten Verhältnis am Ende dieses ersten Oberligaspiels der neuen Fußballsaison, einem 0:0 beim Aufsteiger SC Vorwärts-Wacker.

Pohlmann allein war es auf Seiten der Gäste, der dem grauen Nachmittag am Öjendorfer Weg ein wenig Glanz hätte verleihen können. In der zwölften Minute überlegte er zu lange, als er frei vor dem Tor auftauchte und schließlich an Schlussmann Bernd Kruschewski scheiterte. Eine Viertelstunde vor Schluss vergab er die letzte Gelegenheit der Partie mit einem Schuss am Tor vorbei. Die größte Möglichkeit aber war die nach einem Abwehrfehler der Billstedter, wie man ihn in der Oberliga nur selten zu sehen bekommt, doch wieder verfehlte der OSV-Angreifer völlig freistehend das Ziel (56. Minute). Es gehörte zur Ironie dieses Spiels, dass Pohlmanns einziger Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht zählte.

Wahrscheinlich hatte sich niemand so sehr nach einem Sieg gesehnt wie Christian Meier, der im Oststeinbeker Mittelfeld debütierte und auch eine auffällige Frisur hat - die Seiten ganz kurz, in der Mitte ein dunkler Streifen. Vergangene Saison hatte Meier mit Vorwärts-Wacker den Aufstieg geschafft. "Ich war heiß, es hat großen Spaß gemacht gegen die alten Kameraden", sagte er. Dass es trotz Überlegenheit nur zu einem Remis reichte, sei den vielen Umstellungen im Team geschuldet: "Wir haben erst sehr selten in dieser Formation gespielt."

Trainer Stefan Kohfahl bot vier Neuzugänge von Beginn an auf. Mohamed Mansour im linken, Mirko Schulz im rechten und Meier im zentralen Mittelfeld, dazu Innenverteidiger Christian König. Später kamen Esmin Sejdi und Kurosch Almasi in die Partie. "Wir hätten das Spiel gewinnen müssen", sagte Kohfahl, "aber ich bin trotzdem hochzufrieden. Dass wir so kompakt, so griffig auftreten würden, hatte uns niemand zugetraut." Auch Kohfahl verwies darauf, dass es das Aufeinandertreffen "einer zusammengewürfelten und einer eingespielten Mannschaft" war, und man darf wohl hinzufügen, dass beide eine eher mäßige Leistung boten.

Wie stark Oststeinbek wirklich ist, muss sich erst noch zeigen, zumal Kohfahl seine Aufstellung noch mindestens auf zwei Positionen ändern wird. Mit dem gesperrten Seyhmus Atug und dem verletzten Söhren Grudzinski hätten "zwei Top-Fünf-Spieler noch gefehlt", gab der Coach zu bedenken, ein erstes Fazit zog er trotzdem schon. "Viele sogenannte Experten haben uns in Interviews zerstückelt. Aber wir haben gezeigt, dass wir oberligareif sind", sagte er. Der erste echte Prüfstein der Saison wird allerdings wohl erst der SC Condor am Sonnabend am Meessen.

Pohlmann wird dann wieder an seinen kurzen Haaren zu erkennen sein, Meier ist indes leicht mit Mannschaftskamerad Lamin Jawla zu verwechseln. Ein Zufall, versicherte der Neuzugang: "Wir waren am selben Tag beim selben Friseur, ohne es zu wissen."

Oststeinbeker SV: Werth - Jawla, König, Topuzovic, Lasko - Mokaddem, Stenzel - Mansour (60. Almasi), Meier (90. Okur), Schulz (74. Sejdi) - Pohlmann.