Großenseer Golfspieler Niklas Wiez qualifiziert sich zum ersten Mal für deutsche Meisterschaften in Gleidingen

Großensee. Abitur, Zivildienst, Medizinstudium und später als Arzt viel verdienen - so stellt sich Niklas Wiez sein Leben vor. Die ersten beiden Stationen hat er bereits erfolgreich gemeistert, jetzt wartet er auf einen Studienplatz. Beworben hat er sich an den Universitäten in Hamburg, München, Erlangen, Münster, Düsseldorf und Greifswald. Der 19-Jähriger spielt aber auch leidenschaftlich gerne Golf. In diesem Jahr ist ihm dabei der Durchbruch gelungen. Beim Turnier im Bremer Club zur Vahr hat er sich mit Rang sechs und 153 Schlägen nach 36 Löchern zum ersten Mal das Ticket für die deutschen Meisterschaften vom 8. bis 11. September im niedersächsischen Gleidingen bei Hannover gesichert.

"Ich kenne ihn ja schon, seit er ein kleiner Junge war. Er hat sich über die Jahre immer weiterentwickelt", sagt sein englischer Golfcoach Gary Milliner. Fast täglich trainiert das Talent auf der Anlage des GC Großensee, oft bis zu fünf Stunden. Für ein anderes Hobby bleibe keine Zeit. Wiez: "In diesem Verein bin ich groß geworden. Ich spiele bei jedem Wetter." Dabei stehen ihm 14 Schläger zur Verfügung, die von 100 bis knapp 300 Euro gekostet haben. Neun davon hat er sich erst in den vergangenen Monaten zugelegt. "Die meisten verwende ich täglich", sagt der Golfspieler, der in Hamburg-Meiendorf wohnt.

Allerdings ist er mit seiner aktuellen Leistung nicht zufrieden. "Ich kann besser spielen, als ich es momentan mache. Habe ich einen schlechten Tag, löst das in mir den Ehrgeiz aus, es beim nächsten Mal deutlich besser zu machen", so Wiez, der auch die C-Trainer-Lizenz besitzt und in Großensee gelegentlich als Jugendcoach aushilft. Mit dem Großenseer Herrenteam hat er in dieser Saison zudem im schleswig-holsteinischen Landespokal den Aufstieg von der B- in die A-Gruppe geschafft. Angefangen hat seine Golf-Laufbahn vor acht Jahren. Damals spielten bereits seine Eltern Sabine und Klaus im niedersächsischen Bad Bevensen in einem Klub. Heute sie sie ebenfalls im GC Großensee Mitglieder. Sein zwei Jahre älterer Bruder Fabian möchte Zahnarzt werden und dabei in die Fußstapfen seiner Eltern treten. Nur für Golf kann er sich nicht begeistern.

Ob Niklas Wiez ein berühmtes Vorbild beim Golf habe? "Was Tiger Woods in den letzten zehn Jahren beim Golf erreicht hat, ist wirklich beeindruckend. Ich mag auch den witzigen Stil von Rickie Fowler. Was Tom Watson als alter Mann bei den British Open zuletzt gezeigt, ist super. Und klar, Martin Kaymer ist auch spitze." Regelmäßig schaut er sich bei seinen Eltern die Golf-European-Tour beim TV-Bezahlsender Sky an, um die neusten Trends zu sichten.

"Niklas ist älter und gelassener geworden. Das hat vielleicht dazu beigetragen, dass er in diesem Jahr einen anderen Level erreicht hat", sagt Milliner. "Er spielt sehr konstant. Beim Putten, dem kurzen Spiel, muss er aber noch zulegen." Auch eine Videoanalyse, bei der er seit Kurzem sein Schlagverhalten unter die Lupe nimmt, habe ihm einen Schub gegeben.

Bei den deutschen Meisterschaften werden 70 bis 80 Herren antreten. Die besten 36 Spieler erreichen die vierte und letzte Runde. Milliner: "Das Qualifikationsturnier hat Niklas viel Selbstvertrauen gebracht. Daher traue ich ihm bei den deutschen Meisterschaften alles zu." Wiez jedenfalls weiß, was er will - sowohl im Beruf als auch beim Golf. "Mein Ziel ist es, bei den DM unter die besten 36 zu kommen, den Cut zu schaffen."

Auch Nationalspielerin Jana Niedballa und Katharina Schulz (beide vom GC Hamburg-Ahrensburg) sowie die ehemalige Ahrensburgerin Franziska Knies (Hamburger GC) haben sich für die nationalen Titelkämpfe in Gleidingen qualifiziert.

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