Schwimmtalent des FC Voran Ohe möchte künftig auch bei deutschen Freiwasser-Meisterschaften Medaillen holen
Glinde. Derzeit erholt sich Jonah-Kilian Sumfleth in Südfrankreich. Mit seiner Familie genießt er drei Wochen lang einen Camping-Urlaub. Für den Glinder ist es eine ungewohnte Zeit - ohne tägliches Training, ohne permanentes Schuften, um sich beim Schwimmen weiter zu verbessern. Doch Jonah wird beim Entspannen sicher auch daran denken, dass sich das intensive, kraftraubende Training der vergangenen zwölf Monate wirklich gelohnt hat.
Die Anstrengungen hatte er in Kauf genommen, um einmal bei deutschen Meisterschaften eine Medaille zu holen. Das große Ziel hat er vor Kurzem erreicht, in Berlin bei den nationalen Titelkämpfen über 1500 Meter Freistil. In einer Zeit von 17:30,11 Minuten erkämpfte sich der 14-Jährige Bronze im Jahrgang 1997. Dabei hatte Jonah in den Wochen zuvor wegen einer Erkrankung nur sehr eingeschränkt trainieren können. Doch auf den Punkt genau war er wieder topfit.
"Das ist cool. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so schnell bei deutschen Meisterschaften schaffen könnte, eine Medaille zu holen", sagt das große Talent des FC Voran Ohe. Aber nicht nur in Berlin überzeugte Jonah. Er sicherte sich zweimal Bronze bei den norddeutschen Titelkämpfen in Hannover, über 100 Meter (in 1:06,46 Minuten) und 200 Meter Rücken (2:21,30), schwamm in der niedersächsischen Landeshauptstadt sechs neue Bestzeiten. Ebenfalls zweimal Dritter wurde er bei den norddeutschen Meisterschaften über die langen Strecken in Hannover. Jonah war über 400 Meter Lagen (5:23,81 Min.) und 1500 Meter Freistil (18:48,42 Min.) erfolgreich.
Ende 2010 hatte er sogar sieben Medaillen bei den Landes-Kurzbahnmeisterschaften in Kiel geholt, darunter auch die Goldmedaille über 100 Meter Rücken (1:06,59 Min.). Nur bei den deutschen Freiwassertitelkämpfen (Freistil) Ende Juni in Rostock verpasste der Stormarner mit Rang vier über 5000 Meter knapp den Sprung auf das Podest. "Klar, dass ich im Freiwasser auch einmal eine Medaille holen möchte. Nach Bronze in Berlin möchte ich mir jetzt mindestens Silber sichern", sagt er selbstbewusst.
Seit zwei Jahren gehört Jonah dem Oher Leistungs-Schwimmteam an. Seine Schwester Alina ist schon länger dabei und sorgte für die ersten Schwimmerfolge im Hause Sumfleth. Mittlerweile tritt die 16-Jährige in der offenen Klasse gegen deutlich stärkere Konkurrenten an. Die Medaillen bringt derzeit Jonah nach Hause. Beide haben noch einen jüngeren Bruder. Der zehn Jahre alte Ben-Luca wird aber wohl kein Leistungsschwimmer mehr werden, denn er spielt lieber in einem Fußball-Juniorenteam des FC Voran Ohe im defensiven Mittelfeld.
Nach den Sommerferien besucht Jonah die neunte Klasse des Glinder Gymnasiums am Oher Weg. Mathematik, Englisch und Französisch sind seine Lieblingsfächer. In seiner Freizeit spielt er noch Gitarre und einmal in der Woche am Freitag fungiert er als Übungsleiter bei vier bis sechs Jahre alten Turnern des TSV Glinde. Während der 75 Minuten steht ihm Nathalie Bessel als Coach zur Seite. Seine Mutter Maj Sumfleth ist auch Turntrainerin des Stormarner Vereins. "Beim Turnen verdiene ich etwas Geld", sagt der Glinder.
Am liebsten geht er aber zum Schwimmen. Jonah: "Unsere Gruppengemeinschaft ist super." Sehr angetan ist er auch von seinem Klubcoach Constantin Depmeyer. "Er hat immer ein offenes Ohr, wir können stets mit ihm reden - egal, um welches Problem es sicht handelt." Depmeyer weiß, welches große Talent er betreut. Mit seinen Leistungen der vergangenen Monate ist er zufrieden: "Jonah hat eine richtig gute Saison geschwommen. Er entwickelt sich ständig weiter und hat zuletzt auch viele neue Bestzeiten erreicht."
Jonah fallen aber noch weitere Gründe ein, warum er sich so verbessert hat. "Seit einem Jahr kann ich auch mittwochs zum Schwimmen. Vorher habe ich da immer Handball gespielt." Doch irgendwann habe er sich entscheiden müssen - beim Schwimmen weiterkommen und deshalb auf Handball verzichten? Seine Karriere als Handball bei der SG Glinde/Reinbek ist daher nun passé. Aber auch beim Schwimmen habe sich seine Ausrichtung verändert. Jonah: "Früher war ich eher der Lagenschwimmer. Jetzt lege ich den Schwerpunkt auf Rücken und allgemein auf längere Strecken."
Nach den aktuellen vier trainingsfreien Wochen will er im August wieder angreifen. Schließlich sei er nach seiner ersten Medaille bei deutschen Meisterschaften auf den Geschmack gekommen. Und Jonah weiß, nur wer viel trainiert, kann auch Erfolge feiern.