B-Juniorenfußballer verlieren “Endspiel“ um Klassenverbleib gegen FC St. Pauli II 2:3. Dafür steigen die A-Junioren auf

Steinburg. Der Rasen des Ernst-Wagener-Stadions wurde zur Liegewiese an diesem heißen Junitag, an dem die Hoffnung des SV Eichede schmolz wie ein Eiswürfel in der Sommersonne. Mit der Ruhe aber war es schnell vorbei nach dem letzten Saisonspiel in der Fußball-Regionalliga Nord für B-Junioren. Wo die Steinburger regungslos verharrten, manche ins Leere blickend, andere mit Tränen in den Augen, bat der FC St. Pauli II zum Tanz. So brutal kann der Fußball sein, dass am Ende ein einziges Tor entscheidet über Abstieg oder Klassenverbleib. Eichede unterlag seinem direkten Konkurrenten mit 2:3 (1:2), ein Unentschieden hätte zur Rettung schon gereicht.

Es war ein Abstiegsfinale, in das sich die Stormarner fahrlässig hineinmanövriert hatten in den vergangenen Wochen, nachdem sie im Februar noch von der Bundesliga-Aufstiegsrunde geträumt hatten. Doch zuletzt gab es nur einen Sieg aus zehn Partien, die Pleite gegen St. Paulis zweite Mannschaft war die fünfte Niederlage in Folge. Erstmals seit dem siebten Spieltag rutschte der SVE wieder auf Rang elf und damit einen Abstiegsplatz ab. Noch ist nicht alles verloren, aber nun bleibt nichts als Daumendrücken für den VfB Lübeck, der an normalen Tagen Eichedes Erzrivale ist. Schaffen die Hansestädter in den Entscheidungsspielen gegen Hertha Zehlendorf (18./19. Juni und 25./26. Juni) den Aufstieg, darf der Tabellenviertletzte doch noch in der Regionalliga bleiben.

Einerseits wäre der Klassenverbleib wohl der verdiente Lohn für viele starke Auftritte, mit denen das Team bewiesen hatte, zu Recht Mitglied der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu sein. Andererseits wäre er des Guten vielleicht ein bisschen zu viel nach den ganzen Misserfolgen im letzen Drittel der Saison. Jedenfalls überwog nach der letzten Partie die Enttäuschung, nicht die Hoffnung. "Als wir zu Beginn der Rückrunde einen Lauf hatten, haben wir es verpasst, den Sack zuzumachen", sagte Trainer Hans Hinzmann. "Die Verantwortung dafür liegt ganz klar bei mir." Dass der Coach künftig die zweiten B-Junioren trainieren wird und seinen Posten in der (Noch-)Regionalligamannschaft an Martin Steinbek abtritt, war schon länger beschlossene Sache.

Am Ende sei die Nervosität hoch gewesen, "der Druck vielleicht zu groß", sagte Hinzmann. Die Niederlage in der entscheidenden Begegnung jedenfalls war verdient, weil die Gäste mehr vom Spiel hatten, Eichede zu wenig Torgefahr ausstrahlte. Die letzte Chance, alles doch noch zum Guten zu wenden, vergab Lucas Hallmann zwei Minuten vor Schluss. Völlig freistehend schoss er, statt den Ball anzunehmen und einzuschieben, überhastet volley über das Tor. In der 29. Minute hatte er bei seinem Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 noch besser gezielt. Für die Gäste trafen Timo Stegmann (16. Minute), Cagtay Keskinler (38.) und Nicolas Rayski (46.). Marcel Noeske verkürzte per Handelfmeter zum Endstand (57.).

Zwei Stunden nach der Niederlage und 160 Kilometer von Eichede entfernt gingen die A-Junioren des Klubs den umgekehrten Weg. Mit einem 2:0 (2:0)-Sieg bei Flensburg 08 sicherte sich die Mannschaft Rang zwei in der Schleswig-Holstein-Liga und kehrt dank des Verzichts des Meisters SG Trave Segeberg nach zwei Jahren in die Regionalliga zurück. In der Hinrunde lange nur Mittelmaß, verlor die Elf von Trainer Gerd Dreller dieses Jahr nur ein Spiel, gewann 14 von 16 Partien. "Wenn man ehrlich ist, konnte man mit diesem Aufstieg nicht mehr rechnen", sagte der Coach. "Aber die Mannschaft ist sportlich und menschlich gereift."

Die Mehrheit der Spieler gehört dem jüngeren der beiden zugelassenen Geburtsjahrgänge an, der Kader bleibt also zu einem Großteil zusammen. Neu dabei sind künftig sechs Talente, die altersbedingt aus dem B-Juniorenteam ausscheiden. Für sie lagen zwischen Abschied aus der und Rückkehr in die Regionalliga, zwischen Abstiegsfrust und Aufstiegslust, nur 120 Minuten.