Der Kreisliga-Vizemeister benötigt dank des 1:1 in Travemünde nur noch einen Sieg zum Aufstieg. Gegner am Mittwoch ist der Lübecker SC

Jersbek. Die Entscheidung fällt am Mittwoch am Bischofsteicher Weg, genau dort also, wo der SV Timmerhorn-Bünningstedt vor drei Wochen schon einmal alles verspielt hat. Das 1:3 beim SV Preußen Reinfeld beendete alle Träume vom Titel in der Fußball-Kreisliga Stormarn, der schließlich an den SV Eichede II ging. Die Zeiten des Scheiterns aber sollen endgültig passé sein beim Vizemeister, darauf wies Trainer Thomas Runge vor dem Finale der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga Süd-Ost beinahe trotzig hin. "Wir wollen es jetzt unbedingt schaffen", sagte er, und tatsächlich ist die Ausgangsposition so gut wie nie in den vergangenen Jahren. Nach dem 1:1 (1:1) am Sonnabend beim TSV Travemünde bleibt Timmerhorn Tabellenführer und hat in zwei Tagen gegen den Lübecker SC alles selbst in der Hand.

Doch immer, wenn etwas greifbar war in der jüngeren Vergangenheit, scheiterte der kleine Klub - vor zwei Jahren ebenfalls in der Aufstiegsrunde, die er 2010 um zwei Tabellenplätze verpasste. In dieser Saison stand die Mannschaft 32 Wochen lang fast ununterbrochen auf Rang eins, um kurz vor Schluss vom Thron zu stürzen. Nun also fehlt nur noch ein Sieg zum großen Glück, das ein Teil der Spieler mit einer Mallorcareise gefährdet hatte. Offen sagen will es niemand im Verein, aber die Verantwortlichen schwanken in ihrer Beurteilung des Trips irgendwo zwischen Wut und Fassungslosigkeit. Die "Team-Philosophie", die der Klub auf seiner Internetseite vorstellt, klingt in dem Zusammenhang jedenfalls wie blanke Ironie: Man verfolge "eine gemeinsame Vision und gemeinsame Zielvorstellung".

So bleibt die Frage, wie genau dieses "Wir", von dem Runge sagt, dass es unbedingt aufsteigen will, definiert ist in Timmerhorn. Das Verständnis innerhalb der Mannschaft für die verreisten Kameraden hält sich offenbar in überschaubaren Grenzen, am Mittwoch aber sind alle wieder da. Runge steht dann vor der Frage, ob er seine Stammformation aus der Punktrunde bringen oder auf die Urlauber verzichten soll.

In Travemünde schmorte Torjäger Dirk Schneider, der während des Auftaktspiels gegen den MTV Ahrensbök (4:1) auf Mallorca weilte, eine Halbzeit lang auf der Bank. Im Hinblick auf die Partie gegen Lübeck drückte Runge sich diplomatisch aus. "Wichtig wird sein, dass die Leute spielen, bei denen es im Kopf stimmt, die bereit sind, den entscheidenden Schritt mehr zu tun", sagte er. Zum Travemündespiel merkte der Coach aber auch an: "Man hat gesehen, dass wir nicht eingespielt sind, immer wieder die Aufstellung ändern müssen." Ex-Profi Piotr Staczek, gegen Ahrensbök eine Bereicherung, musste diesmal wegen Rückenproblemen passen.

Es entwickelte sich eine Partie, die nur wenige Höhepunkte bot und auf Seiten Timmerhorns vor allem im Mittelfeld große Schwächen offen legte. Pech hatten die Gäste, als Torwart Marcel Kapffer bei einem von Andreas Gronau geschossenen Foulelfmeter den Ball erwischte, den Treffer jedoch nicht verhindern konnte (28. Minute). Zu diesem Zeitpunkt etwas glücklich fiel dann aber der Ausgleich, ein Kopfballtor von Christopher Löwenberg in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs.

Timmerhorn hat nun den Vorteil, am Mittwoch von 19 Uhr an auf den einzigen Klub zu treffen, der den Aufstieg nicht mehr schaffen kann. Ein Sieg würde dank der besseren Tordifferenz gegenüber Travemünde mit großer Sicherheit genügen. Fest steht aber auch, dass eine Niederlage das Aus bedeuten würden. In diesem Fall könnten entweder Ahrensbök oder Travemünde jubeln, die zeitgleich nur sechs Kilometer vom Reinfelder Stadion entfernt auf dem Sportplatz des TSV Zarpen gegeneinander antreten.

In Timmerhorn hoffen sie, der ganze Wirbel um Mallorca könne sich am Ende positiv auswirken. "Die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt", sagte Runge schon nach dem Sieg gegen Ahrensbök. Und jetzt: "Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt, nachdem uns viele schon abgeschrieben hatten." Bei so vielen Wendungen schiene es ja passend, wenn der Bischofsteicher Weg doch noch zur guten Adresse würde für den SV Timmerhorn-Bünningstedt.