Nach dem Abstieg in die Landesliga verlassen Trainer Jörg Senger und drei Spielerinnen das Handballteam. Einen neuen Coach gibt es noch nicht

Trittau. Das letzte Saisonspiel war ein Spiegelbild dieser verkorksten Serie. Die Handball-Frauen der GHG Hahnheide zeigten gegen den im Tabellenmittelfeld platzierten TSV Owschlag II erneut, dass sie vom Potenzial her eigentlich in die Schleswig-Holstein-Liga gehören. Doch auch eine Drei-Tore-Führung fünf Minuten vor Schluss reichte der Mannschaft von Trainer Jörg Senger nicht aus, um den siebten Saisonsieg zu holen. Die Stormarnerinnen mussten sich mit einem 28:28 (16:16) begnügen. Mit nur 13:31 Zählern schließen sie ihre 20. Saison seit Bestehen der Spielgemeinschaft als Tabellenvorletzte ab und steigen damit in die Landesliga ab.

Vieles klappte für den Aufsteiger nicht wie gewünscht in dieser Spielzeit. Fünf Partien gingen mit nur einem Tor Unterschied verloren. Leistungsträgerinnen wie Claudia Riecke, Meike Braun, Anika Hoffmann, Aenne Kiehn, Liza Bielfeldt und Jacqueline Heins fielen wochenlang aus. Und auch gegen Owschlag war die Auswahl im Rückraum begrenzt, da Heins (Fußoperation), Hoffmann (Rekonvaleszenz nach Knieoperation) und Jana Eschbacher (Bänderverletzung im Fuß) jeweils nur in zivil auf der Auswechselbank Platz nahmen.

Torjägerin Riecke stand daher einmal mehr im Mittelpunkt. Die 32-Jährige wurde ihrer Verantwortung auch gegen die offensive 1:5-Deckung der Gäste gerecht und war mit zehn Toren beste Werferin ihres Teams. Allerdings schwächte die Rückraumakteurin ihre Mannschaft auch kurz vor Schluss mit einer Zeitstrafe, sodass die Hahnheiderinnen nach einer 27:24-Führung plötzlich 27:28 (59. Minute) zurücklagen. 35 Sekunden vor Schluss rettete die wieselflinke Außenspielerin Meike Braun mit ihrem fünften Treffer den Gastgeberinnen zumindest noch einen Zähler, nachdem Außenspielerin Dörte Möller den Ball zuvor in der Abwehr erobert hatte. Die Partie verlief über 60 Minuten äußerst spannend und temporeich. Die Führungen wechselten ständig, so lag die GHG zwischenzeitlich 3:1 (3.) und 8:6 (12.) vorn, dann beim 13:15 (25.) und 19:22 (42.) hinten.

"28 Gegentore sind einfach zu viel. Wir haben einen Punkt verschenkt", sagte Senger, der auch im Tempogegenstoßverhalten Defizite bei seiner Mannschaft ausmachte. Während die Gäste siebenmal nach der so genannten "ersten Welle" trafen, war die GHG nur zweimal nach Kontern erfolgreich. Mit vielen technischen Fehlern sowie einer ineffizienten Chancenverwertung machten sich die Stormarnerinnen das Leben selbst schwer. Senger: "Wir haben es nicht geschafft, Owschlags Gegenstöße zu unterbinden. Aber immerhin haben wir bis zum Schluss gegengehalten."

Hahnheide, das mit Andrea Budziszewski eine der besten Torhüterinnen der Liga stellt und mit nur 535 Gegentoren über die drittbeste Abwehr verfügt, offenbarte diesmal aber ungewohnte Lücken in der defensiven 6:0-Deckung.

Auch in Hinblick auf die kommende Saison gibt es noch reichlich Freiräume im Team der Akteurinnen aus Trittau und Lütjensee. Senger hört bekanntlich auf. Er wird nicht wie angekündigt eine Jugendmannschaft übernehmen, sondern eine Pause einlegen, da ihm als Sicherheitsingenieur in einem Hamburger Krankenhaus künftig die Zeit fehle, nebenbei als Vereinstrainer zu arbeiten. Mit ihm geht auch Assistenztrainerin Britta Möller. Ein neuer Coach für die Frauen wird weiter gesucht. Die Spielerinnen Melanie Kröger, Jana Eschbacher und Henrike Handke verlassen das Team. Neuzugänge stehen bislang noch nicht fest.

Sportlich abgestiegen, kleiner Kader, noch kein neuer Trainer - auf die Hahnheider Verantwortlichen wartet auch nach der Saison noch viel Arbeit.

Die weiteren Tore für die GHG Hahnheide erzielten: Dörte Möller (4/1), Liza Bielfeldt, Frederike Boehnke, Henrike Handke (je 2), Melanie Kröger, Laura Gösch und Aenne Kiehn (je 1).