Nach dem 6:0 gegen den Heikendorfer SV dämpft Trainer Brunner angesichts der ernsten Personallage die Euphorie

Steinburg. Sogar Fabian Kolodzick machte einen ziemlich zufriedenen Eindruck am Ende, der Mann mit dem großen Torhunger, der ein paar Minuten zuvor nach einer vergebenen Chance noch so mit sich gehadert hatte. Aber auch er wird gewusst haben, dass er an Tagen wie diesem wertvoller ist denn je für den SV Eichede, dessen Titelträume in der Schleswig-Holstein-Liga sich noch lange nicht erledigt haben. Den knappen 1:0-Erfolg von Spitzenreiter VfR Neumünster am Sonnabend beim ETSV Weiche Flensburg konterten die Steinburger Fußballer gestern mit einem kurzweiligen 6:0 (2:0) über den Heikendorfer SV, und auch wenn Rang eins weiter fünf Punkte entfernt ist: die Hoffnung lebt.

Von Euphorie konnte allerdings keine Rede sein nach dem Kantersieg, zu schwach war der Gegner, zu ernst ist die Personalsituation. "Ich bin zufrieden, aber wir sollten nicht den Fehler machen, diese Partie zu hoch zu bewerten", sagte Trainer Hans-Friedrich Brunner. "Wir haben einen Schritt getan, uns wieder in eine bessere spielerische Form zu bringen." Schon in zwei Tagen am Mittwoch (18.15 Uhr, Ernst-Wagener-Stadion) soll die Mannschaft nach schwierigen Wochen ihre positive Entwicklung fortsetzen, der TSV Kropp kommt zum Nachholspiel.

Vielleicht sind dann Simon Koops und Jacob Rienhoff wieder dabei, aber auch die gegen Heikendorf kurzfristig ausgefallenen Lasse Bork (Fersenprellung) und Malte Buchholz (krank) könnten das Aufgebot ergänzen. Gestern mussten andere ran, und es gab wenig auszusetzen an den Vorstellungen von René Wasken (ersetzte Abwehrchef Buchholz) und dem jungen Dominik Hintelmann, der für Bork in die Startelf rückte. "Wir haben das trotz der Umstellungen gut gemacht", sagte Brunner, "aber uns kam in dieser Situation auch das frühe Tor zugute."

Nur zehn Minuten dauerte es, bis Torge Maltzahn für den ersten Höhepunkt sorgte, auch an dieser Szene hatte Kolodzick schon seinen Anteil. Sein Einsatz begünstige eine fehlerhafte Abwehr der Gäste, Maltzahn reagierte blitzschnell und schoss über den weit vor seinem Tor stehenden Schlussmann Thomas Bohrmann hinweg unter die Latte. Das 2:0 bereitete Kolodzick uneigennützig vor, seinen scharfen Querpass grätschte der heranfliegende Florian Stahl ins Netz (30. Minute).

Es war dann früh klar, dass Eichede sich seinem Angstgegner, gegen den es im vergangenen Oktober am zwölften Spieltag die erste von bislang fünf Saisonniederlagen gegeben hatte, nicht noch einmal unterliegen würde, und Schiedsrichter David Bornhöft (TuS Garbek) begünstigte die Bemühungen der Stormarner. Nach knapp einer Stunde zog der Unparteiische die Rote Karte gegen Torwart Bohrmann, weil er dessen Foul an Kolodzick als "Notbremse" wertete. Eichedes Stürmer verwandelte selbst (60.), es war nach Stahls zweitem Streich (53.) bereits das 4:0. Der eifrige Lennard Ann (63.) und erneut Kolodzick (83.) erledigten dann den Rest. Falls es im Titelrennen auf das Torverhältnis ankommen sollte, ist Eichede gegenüber dem VfR Neumünster nun klar im Vorteil.

Coach Brunner war freilich auch ein anderer Aspekt wichtig als die erfolgreiche Offensive, nämlich der, dass die nach der Winterpause zuweilen ungewohnt löchrige Abwehr diesmal nur in wenigen Szenen Probleme bekam. "Wir haben kaum etwas zugelassen", sagte Brunner. "Deshalb geht das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung."

SV Eichede: Venz - Fischer, Marwege, Wasken, Wagner - Hintelmann, Ann, Barsuhn (72. Blank), Maltzahn - Stahl (63. Kossowski), Kolodzick.