Der Spielertrainer gewinnt beim Erfolg gegen den 1. FC Köln Fünfsatzkrimi gegen seinen Ex-Mitspieler Lennart Wehking

Siek. "Der Empfang war sehr herzlich", erzählt Lennart Wehking. Die Verabschiedung auch. Nur zwischendurch, da ruhte die Freundschaft der Tischtennis-Herren des SV Siek mit Wehking und Sascha Nimtz, die vergangene Serie noch dem SVS-Team angehörten. Mit dem 1. FC Köln müssen die einstigen Stormarner Lokalmatadoren nun vermutlich den Weg in die Regionalliga antreten.

Den vorletzten Rang werden die Domstädter nach ihrer 7:9-Niederlage in der Mehrzweckhalle jedenfalls nicht mehr verbessern können. "Aber vielleicht gibt es ja einen, der nicht aufsteigen will", das ist der Strohhalm, an den sich Wehking noch klammert. So oder so werde man ihn nächste Serie in der Zweiten Bundesliga wiedersehen.

Was hat auch einer in der Regionalliga zu suchen, der gegen Wang Yansheng die ersten beiden Sätze 11:7 und 11:1 gewinnt? Dann aber zeigte der Sieker Spielertrainer, dass er sich von niemandem unterbuttern lässt - 11:4, 11:6. Die Spannung siedete im fünften Satz. Wehking führte 7:2, Wang gewann 11:9.

"Zum Schluss war er einfach Weltklasse. Ich muss mir keine Vorwürfe machen", sagte der Unterlegene. Wang registrierte die Glückwünsche zu seiner Energieleistung nur am Rande und deutete auf Mulid Kushov: "Der Mann, der war unser Spieler des Tages."

Kein Einzel gewonnen, kein Doppel gewonnen - was hatten die Sieker nicht mit ihrer Nummer sechs gelitten. Jetzt durften sie den lange Zeit verzagten Teamgefährten endlich begeistert in ihre Arme schließen. Der Russe beendete seine lange Durststrecke mit einem 3:2 über Denis Mortazavi, um dann beim 3:0 über Marcus Steinfeld phasenweise wie befreit aufzuspielen. "Er hat es geschafft, seinen Negativlauf im Kopf auszublenden", freute sich Wang Yansheng.

Ein dickes Lob gab es auch noch für Mikkel Hindersson, der erst Tim Jonas Pade besiegte und dann Nimtz beim 3:0 keine Chance ließ. "Er hat nach einigen vermeidbaren Niederlagen auf unsere Ratschläge gehört und ruft wieder seine optimale Leistung ab", so der Spielertrainer.

Andrzej Makowski erholte sich nicht von seiner 2:3-Niederlage gegen Nimtz und vergab gegen Pade nicht weniger als acht Matchbälle. Als es aber im Schlussdoppel darauf ankam, ergänzte sich der Pole mit Wang perfekt. So erlebten Nimtz/Wehking das Ende ihrer Serie von 21 ungeschlagenen Auftritten - um am nächsten Tag beim Kölner 8:8 in Borsum gleich beide Doppel zu verlieren. "Mitleid in unserem Sport ist fehl am Platze", sagt Wang Yansheng immer wieder. "Aber diese tapfer kämpfenden Kölner hätten es verdient, auch nächste Serie in der Zweiten Liga an den Start zu gehen", so sieht es Sieks Abteilungsleiter Stefan Zilz.

Einen Tag später beim TTC Schwalbe Bergneustadt nahmen die Sieker Revanche für die an eigenen Platten erlittene 5:9-Hinspielniederlage. Beim 9:4 gelang es ihnen sogar ausnahmsweise einmal, mit 2:1 in den Doppeln zu starten. Ein Erfolgserlebnis schwebt dem Tabellendritten nun auch am Sonnabend um 14 Uhr bei Hertha BSC vor. Das 3:9 im ersten Vergleich sitzt den auf dem dritten Tabellenrang stehenden Siekern noch wie ein Stachel im Fleisch.

Im vorletzten Heimspiel am 9. April gegen den Spitzenreiter TTC indeland Jülich spielen Wang & Co. dann das Zünglein an der Waage im Titelkampf, der zwischen dem Tabellenzweiten Borussia Dortmund und den Jülichern entschieden wird.