Nach der 1:3-Niederlage gegen den SSV Pölitz kämpfen noch drei Vereine um den Aufstieg

Ahrensburg. Manchmal können ein paar Sekunden über Wohl und Wehe einer ganzen Fußballsaison entscheiden, auch schon am 20. Spieltag, zehn Runden vor Schluss. Beim VfL Tremsbüttel haben sie diese Erfahrung gemacht, Chronisten datierten den schwarzen Moment auf die 57. und 58. Minute des Kreisliga-Spitzenspiels gegen den SSV Pölitz. Es war der Augenblick, in dem alles noch in eine ganz andere Richtung hätte gehen können, als Jan Petersen anlief zum Elfmeter. Der Stürmer aber scheiterte an Torwart René Trojahn - im Gegenzug drosch Dennis Schönfeldt den Ball an die Querlatte, Malte Gienow staubte ab: 1:3 aus Tremsbütteler Sicht, "damit ist der Zug nach oben abgefahren", sagte Trainer Marco Schier. Sieben Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SV Timmerhorn-Bünningstedt (6:1 beim TSV Zarpen), sechs Zähler hinter dem SV Eichede II (5:0 gegen den SSC Hagen Ahrensburg II), das sind Zahlen, die beim VfL die letzten Aufstiegsträume zerstörten.

Schier bemühte sich, das Aus im Titelkampf mit Gelassenheit hinzunehmen. Nicht einmal Petersen, der die große Chance zum Ausgleich vergab, wollte er einen Vorwurf machen, obwohl er Mannschaftskapitän Maximilian Lampel als Elfmeterschützen bestimmt hatte. "Jan hat sich sicher gefühlt. Einen Strafstoß zu verschießen, kann schließlich jedem passieren", so Schier. Individuelle Fehler des VfL begünstigten den etwas glücklichen Sieg des Tabellendritten SSV Pölitz, der auf acht Spieler verzichten musste und vor allem mit einer kämpferisch starken Leistung überzeugte. In Tremsbüttel beginnt nun die Planung der kommenden Saison, in der zumindest die Brüder Jascha und Jonas Fahrenkrog (gehen ins Ausland) zu ersetzen sind.

Dass der 20. Spieltag zum Tag der Entscheidungen wurde, lag auch am SV Hamberge, der mit einem 0:0 beim SV Hammoor ebenfalls alle Aufstiegshoffnungen ad acta legte. "Wir sind raus aus der Geschichte, müssen uns keine Gedanken mehr machen", sagte Trainer Jörg Röricht. "So ist das, wenn man gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller nicht in der Lage ist, ein Tor zu erzielen." Die mit großen Ambitionen gestarteten Hamberger sind Fünfter, zwei Punkte hinter Tremsbüttel.

Witzhaver SV feiert im Tabellenkeller seinen dritten Sieg in Folge

Im Titelrennen geht nun also nur ein Trio auf die Zielgerade, das Teilnehmerfeld des Abstiegskampfs reduzierte sich indes auf ein Quintett. Weitgehend sorgenfrei sind neuerdings der SV Preußen Reinfeld, dessen dramatischer 3:2-Erfolg beim VfL Oldesloe die Rückkehr auf einen einstelligen Tabellenplatz bedeutete, aber auch der Witzhaver SV, der beim WSV Tangstedt ebenfalls mit 3:2 zum dritten Mal in Folge siegte. "Es ist noch nicht an der Zeit, sich entspannt zurückzulehnen", sagte WSV-Coach Jörn Clasen zwar, und doch scheint sich der Aufsteiger nach einer schwierigen Hinrunde in der Kreisliga akklimatisiert zu haben.

Reinfeld kam im Travestadion erst in der Schlussphase zum sechsten Saisonsieg, beim unterlegenen VfL Oldesloe war der Ärger groß. "Das war unsere schwächste Saisonleistung. Ich bin richtig sauer", sagte Trainer Hartmut Wulff. "Jeder muss sich fragen, was er auf dem Platz wollte. So etwas kann man den Zuschauern nicht anbieten." Mit viel Glück machten die Gastgeber aus einem 0:1 ein 2:1, gaben den Sieg in der Schlussphase dann doch wieder aus der Hand. Schwer wiegen auch die Roten Karten gegen Constantin Rabsahl und Jascha Prestin. Beide fehlen nun im Stadtduell beim SC Union.

Auch der Kurparkklub verpatzte die Generalprobe für das Derby, verlor beim TSV Bargteheide II mit 1:2. Für die Verbandsliga-Reserve der "Weinroten" war es ein wichtiger Erfolg im Tabellenkeller, wo mit dem VfL Oldesloe, dem, TSV Bargteheide II und dem SV Hammoor auf den Plätzen zwölf bis 14 nun drei Teams punktgleich sind. Mit drei Zählern Abstand folgt das bisherige Schlusslicht SSV Großensee, das mit 3:1 gegen die SG Hoisdorf/Stormarn 2000 erstmals seit acht Partien wieder siegte und die rote Laterne dem TSV Zarpen übergab. "Wenn wir gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld über 90 Minuten mithalten können, ist uns noch einiges zuzutrauen", sagte SSV-Trainer Harald Berndt. "Wir sind auf dem richtigen Weg." Hoisdorfs Coach Stefan Grau sprach von einer "desolaten Leistung, vielleicht war das schon die Frühjahrsmüdigkeit". Die Folgen werde sein Team, das gegen Großensee schon aus dem Kreispokalwettbewerb geflogen war, noch spüren. Grau: "Wir sind jetzt die Deppen. Damit müssen die Spieler eben klarkommen."