Nach dem 29:28-Sieg gegen Kiel formulieren Ahrensburgs Oberliga-Handballerinnen ein neues Saisonziel

Ahrensburg. Der effektivste Spielerinnenwechsel war ungewollt. Als Torfrau Lena Teufel vom Ahrensburger TSV in der 56. Minute eine Zeitstrafe wegen Meckerns kassierte, musste neben ihr auch noch eine Feldspielerin auf der Auswechselbank Platz nehmen. Dafür ging zum ersten Mal in dieser Oberligapartie Lisa Schier ins Tor der Gastgeberinnen. Die 24-Jährige wehrte gleich einen Strafwurf ab sowie anschließend noch zwei wichtige Bälle. So reichte es für Ahrensburgs Handball-Frauen dann doch zum mühsamen 29:28 (16:14)-Erfolg gegen die HSG Holstein Kiel/Kronshagen. Eine Minute vor Schluss hatten die Stormarnerinnen noch mit 27:28 hinten gelegen, ehe Melanie Schlüter und Bianca Schuster mit ihren Treffern das Blatt wendeten.

"Lena genießt derzeit das etwas größere Vertrauen bei mir. Sie benötigt im Spiel nur eine gute Parade und schon ist sie da. Daher stand sie auch gegen Kiel so lange im Tor", sagte Trainerin Kathrin Herzberg. Teufel rechtfertigte dies mit 17 Paraden. Doch zu welcher Klasse auch Bauingenieurwesen-Studentin Schier fähig ist, hatte sie vor allem in der vergangenen Serie gezeigt, als sie ein sicherer Rückhalt war. In dieser Saison konnte sie daran nicht immer anknüpfen, aber vielleicht gibt ihr die starke Schlussphase gegen Kiel das nötige Selbstvertrauen. Herzberg: "Sie wird sicher in den nächsten Partien wieder deutlich mehr Spielanteile bekommen."

Die Ahrensburgerinnen taten sich lange schwer. Reihenweise technische Fehler, schleppende Rückzugsbewegungen sowie schwache Würfe gegen Kiels starke Torfrau Marion Albrecht machten es dem Tabellenzweiten, der auf die abwehrstarke Jessica Fraatz (berufliche Fortbildung) verzichten musste, schwer, sich abzusetzen.

Bei den Gastgeberinnen gefiel vor allem Schlüter, die diesmal sowohl auf Rechts- als auch auf Linksaußen eingesetzt wurde. Die 33-Jährige war mit sechs Treffern zweitbeste Werferin bei den Ahrensburgerinnen. Nur Carolin Fischer traf mit acht Toren häufiger, fünf davon aber nach Siebenmetern. In der teaminternen Torschützenliste hat Carolin Fischer nun mit Janicke Bielfeldt gleichgezogen - beide haben jeweils 80 Tore geworfen.

Die Abwehrleistung war überwiegend solide. Nadine Grunwald und Julia Nikoleit standen sehr sicher. Die Gäste, die auch nach der Niederlage Tabellenvierte bleiben, erzielten neun ihrer Tore nach Tempogegenstößen sowie drei per Siebenmeter. Allerdings erwies Trainer Michael Schwarz seinem Team einen Bärendienst, als er 72 Sekunden vor Spielende wegen Schiedsrichter-Beleidigung die Rote Karte sah und seine Mannschaft deshalb in Unterzahl zu Ende spielen musste.

Beim ATSV lief über weite Strecken im Rückraum wenig zusammen, die mangelnden Alternativen machten sich einmal mehr bemerkbar. Doch mit großem Kampf und unerschütterlichem Selbstvertrauen setzten sich die Sormarnerinnen erneut durch. "Unsere Mannschaftsleistung war wieder super. Selbst wenn einige mal keinen guten Tag haben, können es die anderen kompensieren", sagte die Trainerin.

Da Konkurrent Lauenburger SV bei der abstiegsgefährdeten SG Hamburg-Nord mit 16:17 patzte, scheint sich der Meisterschaftskampf zum Duell zwischen Spitzenreiter SC Alstertal-Langenhorn (32:8 Punkte) und dem ATSV (31:9) zu entwickeln. Dafür benötigen die Stormarnerinnen auch am Sonnabend (17 Uhr, Friedrich-Hebbel-Straße) einen Sieg beim Tabellenachten HSG Tarp-Wanderup.

Herzberg, die sich öffentlich bislang noch nicht zu einem möglichen Titelgewinn geäußert hatte, formuliert nun deutlich selbstbewusster eine neue Zielvorgabe: "Jetzt wollen wir auch Meister werden."

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Janicke Bielfeldt, Nadine Grunwald (je 4), Ilka Bernhardt, Bianca Schuster (je 3) und Sina Jäger (1/1).