Stormarnerinnen verbessern sich nach 33:20 gegen den TSV Ellerbek in der Oberliga auf den zweiten Tabellenrang

Ahrensburg. Kathrin Herzberg ist eigentlich keine Freundin leiser Töne. Die Handball-Trainerin sagt, was sie denkt, und nimmt dabei nur wenig Rücksicht. Wer sie kennt, weiß aber auch, dass ein besonderer stiller Moment mit das größte ist, was sie an Glückseligkeit zeigen kann: ein breites Grinsen. Mit einem solchen stand sie schon deutlich vor Ende des Oberligaspiels ihres Ahrensburger TSV gegen den TSV Ellerbek vor der Auswechselbank.

Was ihre Spielerinnen beim 33:20 (15:10)-Galaauftritt zeigten, war ganz nach ihrem Geschmack. Gewohnt gut zupackend in der Abwehr, diesmal auch sehr spielstark und temporeich im Angriff, begeisterten die Stormarnerinnen auch mit einer starken Chancenverwertung, selbst aus dem oft so ineffizienten Rückraum. Herzberg: "Ich bin wirklich sehr zufrieden."

Katrin Niemeier aus der "Zweiten" war mehr als nur eine Aushilfe

Aufgrund der Ausfälle von Maren Franke (Kreuzbandriss im Knie) und Katja Schomburg (Schwangerschaft) ist die personelle Lage im Rückraum weiter angespannt. Aus der zweiten Mannschaft sprang daher Katrin Niemeier ein, doch die knapp 100 Zuschauer in der gut gefüllten Heimgartenhalle hatten nicht den Eindruck, dass hier nur jemand aushalf. Die 26-Jährige blühte vor allem im zweiten Durchgang auf und war neben Spielmacherin Ilka Bernhardt mit sechs Toren sogar die erfolgreichste Werferin ihres Teams.

"Unsere 'Erste' ist eine richtige Mannschaft, und ich gehöre dazu", sagte die Bürokauffrau, die von ihren Freunden "Kalle" gerufen wird. Die Torjägerin will sich aber nun wieder ganz auf das zweite ATSV-Team konzentrieren und von der Landesliga in die Hamburg-Liga aufsteigen. Die 1,73 Meter lange gebürtige Todendorferin, die inzwischen in Ahrensburg lebt, muss in den kommenden vier Wochen in der Oberliga pausieren, weil sie sich sonst dort festspielen würde. Herzberg: "Schade, sie hat ein Sahnespiel gezeigt."

Ebenfalls sehr stark agierte Torfrau Lena Teufel, die 18 Paraden zeigte. In der Abwehr eroberten außerdem Bernhardt und die immer wichtiger werdende Julia Nikoleit viele Bälle.

Herzbergs Gesichtszüge hatten aber nicht nur mit dem Sieg gegen irgendeinen Gegner zu tun, denn die 41-Jährige hatte in der Spielzeit 2009/2010 noch die weibliche A-Jugend des TSV Ellerbek in der Regionalliga trainiert. Vor dieser Saison wechselten dort einige Nachwuchsspielerinnen in den Damenbereich, sodass es für Herzberg ein Wiedersehen mit vielen bekannten Spielerinnen gab. Ellerbeks Rückraumspielerin Julia Steinberg war dabei besonders motiviert, da sie sich auf eine Wette mit ihrer früheren Trainerin eingelassen hatte. Sollte sie mehr als fünf Tore werfen, würde ihr Ahrensburgs Trainerin zwei Cocktails spendieren. Doch auch in diesem Fall siegte Herzberg. Die Ellerbekerin war nur viermal erfolgreich, wobei sie überwiegend auf der Bank Platz nehmen musste.

Nach dem höchsten Saisonsieg haben die Ahrensburgerinnen nun bereits 25:3 Punkte in Serie geholt und bleiben im laufenden Jahr in acht Spielen weiter ohne Niederlage. Am Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) treffen die Stormarnerinnen auf den sechsmal hintereinander siegreichen Tabellenvierten HSG Holstein Kiel/Kronshagen. Das Hinspiel hatte der ATSV mit 30:22 gewonnen.

In der Tabelle verbesserten sich die Herzberg-Schützlinge vom dritten auf den zweiten Rang. Nur ein Punkt trennt sie von Spitzenreiter SC Alstertal-Langenhorn, dessen Trainer Uwe Rakowski von der Tribüne aus "spionierte".

Während Ahrensburg gegen Alstertal und den Tabellendritten Lauenburger SV bereits jeweils zweimal gespielt hat, treffen beide Konkurrenten am 9. April in Lauenburg noch direkt aufeinander. Wird der ATSV jetzt etwa Meister? Die Trainerin schweigt und grinst abermals.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Carolin Fischer (4/3), Nadine Grunwald, Lena David, Melanie Schlüter (je 3), Janicke Bielfeldt, Bianca Schuster, Simona Stahl (je 2), Julia Nikoleit (1) und Jessica Fraatz (1/1).