Michaelis-Geschäftsführer: Mussten uns von Mitarbeitern trennen

Reinbek. Die Krise der Printmedien hat in Reinbek Spuren hinterlassen. Das Unternehmen Michaelis, das lange Zeit vor allem im Papierhandel tätig war, stellt sich neu auf. Die Umstrukturierungen sollen den Betrieb fit für die Zukunft machen - einige Mitarbeiter blieben dabei auf der Strecke.

"Wir mussten etwa einem Dutzend Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren aus betriebsbedingten Gründen kündigen", bestätigt Ralph Kamenz , Geschäftsführer der Firma mit etwa 250 Mitarbeitern. Betroffen gewesen seien alle drei Standorte: Reinbek, Kiel und Berlin.

"Das ist natürlich bitter. Aber wir haben versucht, immer eine sozialverträgliche Lösung zu finden." Mit allen Betroffenen habe sich das Unternehmen geeinigt und Abfindungen gezahlt. Kamenz: "Wir mussten uns zwar von einigen Mitarbeitern trennen, in anderen Bereich stocken wir aber auf." Seit 2009 sei die Zahl der Mitarbeiter um etwa 20 gestiegen. Dies sei unter anderem durch die Übernahme von Firmen geschehen, die auf den neu anvisierten Feldern tätig sind. Kamenz: "Dadurch haben wir auch Mitarbeiter mit den entsprechenden Kompetenzen übernommen." Dass die Kündigungen vor allem ältere Mitarbeiter getroffen haben, begründet Kamenz mit der "Anpassung an den Markt und die Anforderungen der Zeit". In Zukunft brauche er Mitarbeiter, die sich mit modernen Medien auskennen. Der Bereich elektronische Medien wachse. Junge Menschen holten sich ihre Informationen aus dem Netz. Damit hänge ein weiterer neuer Geschäftszweig des Unternehmens zusammen: Verpackungen. Da immer mehr junge Menschen Kleidung im Internet bestellten, stellt sich die Firma auf die wachsende Nachfrage nach großen Verpackungen ein.

Den Vorwurf aus einem anonymen Brief, der dieser Zeitung vorliegt, Michaelis zahle Minimallöhne von fünf Euro die Stunde, will Ralph Kamenz nicht stehen lassen. "Da wird Gift gestreut. Unser niedrigster Stundenlohn beträgt 10,50 Euro pro Stunde." Den bekämen zumeist Auszubildende, die später übernommen würden. Kamenz: "Dieser Brief ärgert mich."

Der Geschäftsführer ist überzeugt, mit der Neuausrichtung des Unternehmens den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. "Wir müssen die Firma für die Zukunft vorbereiten. Und dabei sind die Mitarbeiter unser Kapital."