Erster Arbeitstag für die Bürgermeisterin ist der 1. Mai. Aber Martina Denecke ist schon da - und lernt vom Vorgänger

Oststeinbek. Sie hat noch nicht angefangen und ist trotzdem schon da. Oststeinbeks designierte Bürgermeisterin Martina Denecke arbeitet sich in ihre neue Aufgabe ein und nutzt dafür ihren Resturlaub bei ihrem bisherigen Arbeitgeber, der Deutschen Rentenversicherung in Hannover. Eine Woche war sie jetzt im Oststeinbeker Rathaus, hospitierte in den Fachbereichen und begleitete Verwaltungschef Karl-Heinz Mentzel im Tagesgeschäft. "So viel Arbeitseifer darf man ja nicht bremsen", sagt der Bürgermeister.

Mentzel möchte den Wechsel im Rathaus am 1. Mai "ohne große Zäsur" über die Bühne bringen und ist froh, dass seine Nachfolgerin ihre freie Zeit vor Dienstantritt hier verbringt. Die Diplom-Verwaltungswirtin will sich in möglichst viele Themen einarbeiten. "Für mich ist wichtig, die Hintergründe zu erfahren, zu wissen, wie ist das entstanden", sagt die 41-jährige. Zum Beispiel, was den 2009 erbauten Hort angeht, der mit 90 Kinder schon so gut ausgelastet ist, dass die Verwaltung nun weitere Räume in der Schule bereitstellen muss.

In Havighorst war sie letzte Woche mit dabei, als im Ortsbeirat über den möglichen Bau eines Seniorenwohnparks diskutiert wurde, und vor dem Oststeinbeker Bauausschuss am gestrigen Donnerstag informierte sie sich über die Erweiterungspläne des Real-Verbrauchermarktes und fuhr mit zum Außentermin bei der Firma Fuchs Fördertechnik AG. Klaus Husmann, Geschäftsführer des international tätigen Industrieunternehmens, will seinen Betrieb erweitern und für eine halbe Million Euro eine 800 Quadratmeter große Halle bauen. "Das Bauvorhaben bekommt Frau Denecke gleich zu Anfang ihrer Amtszeit auf den Tisch", sagt Karl-Heinz Mentzel.

Der Unternehmer möchte eine Sandstrahlanlage bauen, um seine Produkte - das Unternehmen stellt Spezialkrane für den Schiffsbau her - vor der Lackierung von Ölrückständen zu befreien. Um Platz dafür zu schaffen, soll auf dem firmeneigenen Grundstück angebaut werden.

Nach der Besichtigung von Firmengelände und Bauplatz fuhren Karl-Heinz Mentzel und seine Nachfolgerin wieder ins Rathaus. Auf dem Weg zeigte er ihr, wo demnächst im Gewerbegebiet ein neuer Lidl-Markt entstehen soll und wo Real seinen Getränkemarkt anbauen will. Zurück im Oststeinbeker Verwaltungsgebäude stand ein Arbeitsgespräch mit den Fachbereichsleitern Gabriela Malone und Knud Marmulla auf dem Programm. Die Organisation der Verwaltung und die Dienstanweisungen sollen noch einmal auf den Prüfstand. Da nicht nur die baldige Bürgermeisterin, sondern auch der Bau- und Hauptamtsleiter Knud Marmulla neu sind, wurde die Arbeitsverteilung im Rathaus erneut diskutiert. Sie war zuletzt 2008, bei der Einführung der doppelten Buchführung (Doppik), überarbeitet worden. "Wir wollen Frau Denecke und Herrn Marmulla gut einbetten und prüfen dabei auch, ob es Sinn macht, Aufgaben etwas anders zu verteilen", erklärt Karl-Heinz Mentzel.

Mit den Vorschlägen der Verwaltung soll sich der Hauptausschuss im März befassen. Ende März will auch Martina Denecke wieder hier sein. Oststeinbeks künftige Bürgermeisterin sucht immer noch ein Haus oder eine Wohnung zur Miete. Und sie wird bei der Aktion "Saubere Feldmark" mit dabei sein. Macht sie vorher noch einmal einen richtigen Urlaub zum Auftanken? Sie lacht und verneint. Dafür sei keine Zeit und das brauche sie auch nicht. Sie sagt: "Das hier ist mein Auftanken - so viel Spaß macht es."