Handball-Frauen des ATSV gewinnen dank starker Deckungsleistung beim Oberliga-Tabellenzweiten Lauenburger SV mit 23:17

Ahrensburg. Der Hallensprecher in der mit 150 Zuschauern voll besetzten Hasenberghalle versuchte sich schon mal als Hellseher. Es könne sehr gut sein, dass die Handballfans bereits den kommenden Meister der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein gesehen hätten, verkündete der beeindruckte Kommentator nach dem Spiel über die Lautsprecher. Gemeint waren die Frauen des Ahrensburger TSV, die das mit großer Spannung erwartete Spitzenspiel der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein bei der Lauenburger SV dominierten. Trainerin Kathrin Herzberg lobte nach dem verdienten 23:17 (12:8)-Sieg vor allem ihre aggressive Deckung: "Unsere Abwehr hat sich eine eins mit Sternchen verdient", sagte sie.

Sehen sich die Ahrensburgerinnen denn schon als kommender Meister? "Nein, wir können noch lange nicht vom Titelgewinn sprechen. Wir haben so viele schwere Spiele vor uns", versuchte die starke Lena Teufel die Bedeutung dieses Auswärtssieges abzumildern. Mit 16 zum Teil spektakulären Paraden war die 32 Jahre alte Torfrau eine der wichtigsten Akteurinnen ihrer Mannschaft. Herzberg: "Lena haben wir erneut einiges zu verdanken. Sie hat uns vor allem Ende der ersten Hälfte in Führung gehalten."

Die Gäste begannen hoch konzentriert und führten nach zehn Minuten bereits mit 6:1. Der Tabellenzweite rieb sich immer wieder an der gut stehenden Deckung der Stormarnerinnen auf und offenbarte selbst große Lücken in der Abwehr. Eine dann schwächere Chancenverwertung sowie viele technische Fehler der ATSV-Frauen gegen Ende des ersten Durchgangs ermöglichten es den Gastgeberinnen, die schon vor der Saison die Meisterschaft anvisiert hatten, bis auf zwei Treffer zu verkürzen. Doch auf Teufel war Verlass. Die Torfrau gab das Lob aber an ihre Mitspielerinnen weiter: "Sie hingen an den Lauenburgerinnen wie die Kletten."

Ebenfalls eine sehr starke Leistung zeigte Bianca Schuster. Die Rückraumspielerin war mit neun Toren beste Werferin und auch von einer kurzen Deckung gegen sie nicht zu stoppen. Insgesamt hat die 33-Jährige in dieser Saison bereits 52 Tore erzielt, nur Janicke Bielfeldt (69) und Carolin Fischer (56) trafen noch öfter.

In der Defensive gefiel zudem die von den fünf ohnehin schon offensiv spielenden Ahrensburgerinnen noch weiter vorn positionierte Ilka Bernhardt, die viele Bälle eroberte. Ihre körperbetonte Spielweise führte aber auch zu zwei Zeitstrafen gegen sie. Insgesamt mussten die Schlossstädterinnen siebenmal für zwei Minuten auf die Bank, so agierten sie nach der Pause meist in Unterzahl. Der Sieg war aber nie in Gefahr - auch, weil der Gegner den Ausfall von drei Leistungsträgerinnen nicht kompensieren konnte.

Nach Spielschuss feierten die ATSV-Frauen, die jetzt 19:3 Zähler in Serie geholt haben, gemeinsam mit ihren Fans in der Halle. Herzberg bedankte sich bei den mitgereisten Schlachtenbummlern und spendierte ihnen eine Kiste Bier.

In der Tabelle haben die Lauenburgerinnen nun neun Minuspunkte, genau wie die auf Rang drei liegenden Stormarnerinnen, die aber beide Spiele gegen den Titelrivalen gewonnen haben. Das ist wichtig, denn bei Punktgleichheit zählt am Saisonende der direkte Vergleich. Weniger Minuszähler (sieben) hat nur noch Spitzenreiter SC Alstertal-Langenhorn.

Am Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) gegen die HSG Fockbek/Nübbel wird erstmals Jessica Fraatz für die Ahrensburgerinnen auflaufen. Die Kreis- und Rückraumspielerin verstärkt die Stormarnerinnen bis zum Saisonende. Herzberg trainierte sie bereits beim Bramfelder SV, zuletzt pausierte die gebürtige Hamburgerin wegen eines mehrmonatigen Aufenthalts auf Fuerteventura. Früher hat Fraatz in der Regionalliga für die SGH Rosengarten und Wandsbek 72 gespielt.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Janicke Bielfeldt, Nadine Grunwald, Melanie Schlüter (je 3), Ilka Bernhardt, Carolin Fischer (je 2) und Lena David (1).