Stormarner Verbandsliga-Fußballer feiern zum Rückrundenstart gegen den TSV Neustadt ihren höchsten Saisonsieg

Bargteheide. Besser hätte dieser Nachmittag kaum laufen können für Kevin Bracke, der alles doch ganz anders geplant hatte. Statt im Hamburger Volkspark von der Tribüne aus dem HSV und dem FC St. Pauli zuzuschauen, nahm der 20-Jährige seinen Stammplatz im Sportzentrum des TSV Bargteheide ein, das, wie passend, über die Straße Am Volkspark zu erreichen ist. Als die 90 Minuten um waren, hatten die Stormarner ihr erstes Punktspiel in diesem Jahr gegen den TSV Neustadt mit 5:0 (2:0) gewonnen, Bracke durfte sich als zweifacher Torschütze feiern lassen. Die Absage des Bundesliga-Stadtderbys entpuppte sich aus Bargteheider Sicht als eine richtig gute Nachricht.

Brackes Ticket war ein Geschenk, wohl deshalb stieß er zumindest in der Mannschaft auf Verständnis für seinen Plan, in die Hansestadt zu reisen. Trainer Ralf Bargmann beurteilte die Absicht kritischer. "Ich habe ihm mehrfach zu verstehen gegeben, dass ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen kann", sagte er, "aber letztlich kann ich dagegen ja nichts tun." Wahrscheinlich hätte Bracke zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen, wäre im linken Mittelfeld nicht kurzfristig Christoph Heinz ausgefallen, der kurz vor dem Ende des Abschlusstrainings umknickte und nun mit einer Bänderverletzung womöglich länger fehlen wird. Kevin Ihns (Rotsperre) und Michael Strusch (Klausurvorbereitung) standen ohnehin nicht zur Verfügung.

Trotzdem begann das Fußballjahr ganz hervorragend für Bargteheide, gegen einen Widersacher allerdings, dem als Tabellenviertletzter der Verbandsliga Süd-Ost der direkte Wiederabstieg droht. Echte Gefahr kam kaum einmal auf für die Stormarner, bis in der Schlussphase im Gefühl des sicheren Sieges die Konzentration nachließ. Torwart Steffen Johann klärte zweimal gegen Veselin Georgiev und einmal gegen Sascha Meyer. Weil es für einen Schlussmann nun mal entscheidend ist, ob er seinen Kasten sauber hält oder nicht, war Johann am Ende ein wenig ungehalten über das allzu leichtsinnige Spiel seiner Vorderleute.

"Diesen Vorwurf muss man der Mannschaft machen, dass sie hinten sehr sorglos war, nicht so konzentriert wie in den Vorbereitungsspielen", sagte auch Bargmann. "Daran müssen wir arbeiten, dass wir nicht mehr diesen Hang zur Arroganz haben, wenn wir in Führung liegen." Als die Partie noch offen war, hatte Bargteheide nur zwei brenzlige Situationen zu überstehen. Einmal nutzten die Gäste eine größere Unordnung in der Abwehr nicht aus, ein anderes Mal klärte Dustin Behnk gerade noch auf der Torlinie.

Erster Torschütze 2011 für Bargteheide war bereits in der 13. Minute Lasse Drews, der einen Foulelfmeter sicher rechts unten im Tor versenkte. Sebastian Meyer war zuvor von Sascha Meyer gelegt worden. Das 2:0 glückte nach einer halben Stunde aus abseitsverdächtiger Position Torben Bischkopf, und wer immer noch am Erfolg zweifelte, wurde gleich nach Wiederanpfiff von Bracke eines Besseren belehrt. Sein Schuss in die linke obere Ecke war sehenswert (51. Minute). Erneut Bischkopf (80.) und Bracke (83.) erledigten später den Rest. Es war der bislang höchste Sieg in dieser Saison für die Stormarner, deren Sturm mit zuvor 28 Treffern aus 16 Partien nicht eben gefürchtet war. Ein echter Prüfstein allerdings war Neustadt noch nicht, das wird erst der Oldenburger SV sein, bei dem der Tabellensiebte am Sonnabend antreten muss.

Ein bisschen mehr Konzentration und Geradlinigkeit würde die Erfolgschancen dann erhöhen. "Wir neigen manchmal zu sehr dazu, dass wir zaubern wollen", sagte der Coach, lobte nach dem hoch verdienten Erfolg aber auch den Einsatz seiner Elf bei Dauerregen auf rutschigem Kunstrasen. Bargmann: "Das war eine Partie, in die man sich reinquälen musste."

TSV Bargteheide: Johann - Henkel, Kaempff, D. Behnk, Altmann (83. Teichmann) - Bracke, Meyer, Lühmann (80. L. Behnk), Fürstenberg - Bischkopf, Drews.