Leonie Piehl vom SV Großhansdorf siegt bei den A-Jugendlichen mit 5,59 Meter. Dieses Wochenende ermitteln die Erwachsenen ihre Meister

Ahrensburg. Wenn am Sonntag eine überdachte Sandkiste an der Krochmannstraße zum Mittelpunkt des Leichtathletikgeschehens im Norden wird, mischt sich Leonie Piehl unter die Zuschauer. Für die Landesmeisterschaften der Frauen im Weitsprung haben mit der Ahrensburgerin Nadja Käther und Gaststarterin Bianca Kappler (LV Rehlingen) die Nummer drei und die Nummer eins der aktuellen deutschen Bestenliste gemeldet, im "Glaspalast" eröffnen sie den Kampf um die Tickets für die Hallen-Europameisterschaften. "Ich glaube, um dort dabei zu sein, reicht es bei mir dann doch noch nicht ganz", sagte Leonie, dabei hat die 17-Jährige vom SV Großhansdorf sich gerade selbst übertroffen. Bei den gemeinsamen Titelkämpfen von Hamburg und Schleswig-Holstein für A-Jugendliche sprang die Stormarnerin an gleicher Stelle mit 5,59 Metern zu Gold und konnte es hinterher selbst nicht so recht fassen.

Erst Freude, dann Jubel, doch wieder Enttäuschung - und schließlich der große Triumph. So lief der dramatische Wettkampf für die Schülerin, deren Spezialität eigentlich der Mehrkampf ist. Im zweiten Versuch gelang ihr eine neue persönliche Bestleistung. Runde fünf brachte die Führung, doch Favoritin Hanne Beth (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) zog auf den Zentimeter genau gleich. Leonie kämpfte, und als sie mit ihrem letzten Sprung bei 5,51 Meter landete, stand ihr Sieg dank der größeren Weite im zweitbesten Versuch fest.

Der Erfolg ist das Ergebnis intensiven Trainings, nachdem Leonie im vergangenen Jahr mit dem Weitsprung so ihre Probleme hatte. Ihre Konzentration aber gilt nicht der Einzeldisziplin, sie bereitet sich vor auf die deutschen Mehrkampfmeisterschaften Ende Januar in Frankfurt-Kalbach. Sprint, Hürdenlauf und Hochsprung will sie am Sonnabend und Sonntag noch einmal üben und dann "einfach nur gut durchkommen" bei der DM.

Stormarns Leichtathletik-Nachwuchs räumte in Hamburg insgesamt 17 Medaillen ab, eine goldene holte neben Leonie nur Vivica Klinck (LG Reinbek-Ohe). Im Finale der Altersklasse W 14 über 60 Meter Hürden setzte sich die 13-Jährige in 9,61 Sekunden klar durch, holte außerdem im Kugelstoßen Bronze (9,75 Meter).

An diesem Wochenende wollen 60 Stormarner bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein für Erwachsene und B-Jugendliche um Medaillen kämpfen, darunter Neulinge wie Sascha Riebeling. Der Zehnkämpfer ist neben Leonie und dem Oldesloer Marten Kemm einziger Athlet aus dem Kreis bei der Mehrkampf-DM und erst seit diesem Jahr beim Ahrensburger TSV. Die LG Reinbek-Ohe bringt mit den Mittelstrecklern Martin Herbold und Julian Poltrock ebenfalls zwei Neuzugänge an den Start. Auch Andreas Lange, der deutsche Hallen-Jugendmeister über 800 Meter, ist gemeldet.

Im Fokus aber werden wohl die Weitspringerinnen stehen und mit ihnen Leonie Piehls ältere Schwester Natalie. Die 20-Jährige hatte vor einem Jahr in der Halle die Sechs-Meter-Marke geknackt, in diesem Winter kam sie bislang auf 5,89 Meter. Stormarns Vorzeige-Weitspringerin Käther freut sich auf den für eine Landesmeisterschaft exzellent besetzten Wettbewerb, der angesichts der großen Zahl von 23 gemeldeten Athletinnen allerdings zur Geduldsprobe werden dürfte.

Den Jahresbeginn hat Käther, die gerade vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für den Hallen-Länderkampf im schottischen Glasgow gegen Großbritannien, die USA, und Schweden sowie eine Commonwealth-Auswahl nominiert wurde, im Trainingslager auf Teneriffa verbracht, "ich fühle mich gut, bin fit", sagte sie. Auf der von den Springerinnen geschätzten Hamburger Anlage wird die Studentin erstmals versuchen, die Norm für die Hallen-EM Anfang März in Paris zu erfüllen. 6,55 Meter sind gefordert. Käther, die deutsche Meisterin Kappler und Anika Leipold (Hamburger SV) wollen sich gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben.