Die Steinburger wollen Oldesloer Rudi-Herzog-Pokalturnier zum dritten Mal in Folge gewinnen

Bad Oldesloe. Beim VfL Oldesloe hat sich Fußballcoach Hartmut Wulff sechs Monate nach seinem Amtsantritt längst einen guten Ruf erarbeitet, er gilt als ausgewiesener Fachmann mit vorbildlichem Engagement. Training ist bei ihm nicht nur auf dem Platz und im Kraftraum, während der Rückrundenvorbereitung will er mit seinen Schützlingen auch am Bildschirm arbeiten. Bei der Analyse von Bundesligaspielen geht es ihm vor allem darum, taktisches Fehlverhalten aufzuzeigen. Anschauungsunterricht aber gibt es für die Kreisstädter auch schon an diesem Sonnabend (Beginn um 15 Uhr), wenn das Kreisligateam als Außenseiter in das eigene Hallenturnier um den 27. Rudi-Herzog-Pokal geht.

Bescheidenheit ist Trumpf bei den "Blauen" nach dem Abstieg aus der Verbandsliga und dem Zerfall der Mannschaft, das spiegelt sich auch in der Zielsetzung für den renommierten Wettbewerb wider. "Wir sehen das nicht so verbissen in der Halle", sagte Wulff, "es geht nur darum, dass wir uns gut verkaufen." Der VfL, einst selbst einer der Topvereine in Schleswig-Holstein, will aber auch die Chance nutzen, sich nach einem halben Jahr in den Niederungen der Kreisliga endlich wieder auf großer Bühne zu präsentieren, vor wahrscheinlich mindestens 400 Zuschauern. Wulff: "Wir werden zeigen, dass wir ein Team sind, dass wir mit guten, jungen Leuten arbeiten, dass wir wieder da sind." Mancher hatte den Traditionsverein ja schon totgesagt vor Beginn dieser Saison.

Im Rampenlicht werden aber wohl doch wieder andere stehen, erster Anwärter ist da wie so oft der SV Eichede. Nach zwei Turniersiegen in Folge in Bad Oldesloe stehen die Steinburger vor dem Hattrick, auf die leichte Schulter werden sie ihren ersten Auftritt dieses Winters unterm Dach jedenfalls kaum nehmen. Für den Tabellendritten der Schleswig-Holstein-Liga ist das Turnier die einzige Gelegenheit, sich einzuspielen für die Hallen-Landesmeisterschaften eine Woche später in Kiel, wo Rang drei aus dem Vorjahr die Messlatte sein wird.

In der Vorrunde werden sich der Gastgeber und der Titelverteidiger noch aus dem Weg gehen. Rekordchampion Eichede (sechs Titel) trifft in der Gruppe B auf den Verbandsligaklub TSV Bargteheide (Sieger von 2001 und 2008) sowie die Kreisligateams des SC Union Oldesloe (noch ohne Sieg beim Rudi-Herzog-Pokal) und des SSV Pölitz (gewann 2005 den Titel). Der VfL Oldesloe trifft in der Gruppe A auf seinen Kreisliga-Konkurrenten SV Preußen Reinfeld (beide holten je zweimal den Pokal), Turnier-Neuling NTSV Strand 08 (Schleswig-Holstein-Liga) sowie den Sieger der Qualifikation am Freitagabend (Beginn um 18 Uhr).

Ein wenig wird das Turnier mit seiner langen Geschichte jedoch an Glanz verlieren. In den vergangenen Jahren gaben sich die Stormarner Topklubs aus dem Bereich des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbands ein Stelldichein in der Stormarnhalle, die Gastgeber und der SV Preußen Reinfeld sind nach dem gemeinsamen Abstieg in die Kreisliga nun nicht mehr die ganz großen Zugpferde. Zudem fehlen mit dem TSV Trittau und dem SSC Hagen (beide Verbandsliga) zwei aufstrebende Teams. Die Ahrensburger lehnten eine Einladung für das Vorturnier, für das beinahe ausnahmslos Kreisklassenklubs gemeldet sind, dankend ab. Für Qualität dürfte allerdings der NTSV Strand 08 sorgen, der in diesem Winter bereits zwei Hallentitel sammelte.

Favorit für die Qualifikation ist der Kreisliga-Tabellendritte VfL Tremsbüttel, Trainer Marco Schier fordert von seinem Team den Sieg. "Ich finde es schon ein wenig schade, dass eine Mannschaft wie wir nicht gesetzt ist", sagte der Coach, "aber das muss der Veranstalter selbst wissen." Nun wollen die Tremsbütteler eben durch die Hintertür ins Hauptfeld.