Lena Teufel und Lisa Schier vom Ahrensburger TSV gelten als das beste Torhüterinnengespann in der Handball-Oberliga der Frauen

Ahrensburg. Als Lena Teufel gegen Ende der vergangenen Spielzeit ihre Zusage gab, zum Ahrensburger TSV zu wechseln, war für den damaligen Trainer Thies Nowacki klar: seiner Frauenhandball-Mannschaft stünden künftig mit Teufel und Lisa Schier das beste Torhütergespann der neuen gemeinsamen Oberliga für Hamburg und Schleswig-Holstein zur Verfügung.

Heute, ein halbes Jahr später, zeigt sich allmählich, dass der Coach mit seiner Einschätzung nicht so falsch lag. Die Stormarnerinnen verfügen aktuell über die zweitbeste Abwehr der Liga. "Daran kommt man nur schwer vorbei", sagt Schier. Zuletzt kassierte das Team, das jetzt von Kathrin Herzberg trainiert wird, gar nur 13 Gegentore beim THW Kiel. Die solide, aggressive Abwehr des ATSV ist sicher der eine Grund für die gute Defensive, die beiden Torhüterinnen sind der andere.

Die Stormarnerinnen haben vier Spiele hintereinander gewonnen

"Lena ist immer total entspannt und unaufgeregt. Sie hat derzeit einen Lauf. Manchmal ist sie mir aber zu ruhig, da könnte mehr Initiative der Mannschaft gegenüber kommen", sagt Herzberg über die 31-Jährige, die bei der GHG Hahnheide mit dem Handballspielen begann. Nowacki, der für diese Saison als gleichberechtigter Coach neben Herzberg eingeplant war, dann aber kurz vor Saisonbeginn aus persönlichen Gründen zurücktrat, geht sogar noch weiter: "Lena bringt die Gegner mit ihren Paraden oft zur Verzweiflung."

Da Schier, die Ahrensburger Nummer eins der vergangenen Spielzeit, die Saisonvorbereitung nur zum Teil mitgemacht hat, weil sie studienbedingt in Kopenhagen war, und zuletzt eine vierwöchige Indienrundreise absolvierte, spielte ihre Konkurrentin in den vergangenen Partien durch. "Ich bin froh, dass wir Lena haben", sagt Schier, die an der TU Harburg Bauingenieurwesen studiert und derzeit an ihrer Diplomarbeit schreibt.

Herzberg zählt aber auf beide Torfrauen. Sie lobt Schiers Ehrgeiz und hat bessere Leistungen bei der 23-Jährigen ausgemacht, wenn diese im Spiel zunächst im Tor steht und nicht gleich auf der Auswechselbank Platz nimmt. So soll die frühere Spielerin des TH Eilbeck am Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) zum abschließenden Heimspiel des Jahres gegen den Tabellensechsten Bredstedter TSV auch beginnen. Nowacki traut Schier insgesamt noch fiel zu, da sie in der vergangenen Serie einen großen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht habe: "Lisa bringt alles mit, was eine gute Torfrau benötigt. Sie hat in der vergangenen Saison viel Spielpraxis bekommen. Das hat ihr gut getan."

Teufel spricht von einem "guten Mannschaftsgeist", der ihr neues "unberechenbares" Team auszeichne. Für Schier herrscht eine "super Stimmung" in der Mannschaft, deren großes Plus die Ausgeglichenheit sei.

Einen echten Konkurrenzkampf gibt es zwischen beiden nicht

Nach dem fünften Spieltag war das Team noch Vorletzter, und jetzt, vier Partien und vier Siege danach, haben sich die Stormarnerinnen schon auf Rang vier vorgearbeitet. Allerdings sei laut Teufel, die bei Wandsbek 72 bereits Erfahrungen in der Zweiten Bundesliga und in der Regionalliga gesammelt hat, die Integration noch nicht abgeschlossen. "Die Abstimmung passt noch nicht ganz optimal", sagt die Kauffrau für Bürokommunikation, die ein Teil des Spielerinnen-Quartetts ist, das im vergangenen Sommer im Schlepptau von Trainerin Herzberg vom Bramfelder SV zum Ahrensburger TSV gewechselt war.

Vor allem Schier bedauert es aber, dass Nowacki nicht mehr zum Trainerteam gehört. Er sollte sich im Training in erster Linie um die beiden Torfrauen kümmern: "Schade, dass wir Thies nicht mehr haben. Wir Torhüter kommen daher im Training manchmal etwas kurz." Das weiß auch Herzberg: "Die Torfrauen fallen bei mir hinten runter. Es wäre gut, wenn wir einen Torwarttrainer hätten."

Die 41-Jährige bezeichnet das Verhältnis zwischen Schier und Teufel, die beide 1,80 Meter lang sind, als gut. Sie sehe daher auch gar keinen wirklichen Konkurrenzkampf der beiden. Schier: "Lena und ich verstehen uns." Auch Teufel fühlt sich wohl in Ahrensburg, und neben ihrer Kollegin im Tor. "Jeder von uns beiden hat seine Macken", sagt Teufel, "aber wir sind in erster Linie ein Team im Team".

Herzberg weiß in jedem Fall, was sie an beiden hat. Sie kommen natürlich ihrer Präferenz auf einer starken Defensive entgegen. Und sie sagt: "Mit guten Torleuten und einer guten Abwehr gewinnst du in der Oberliga fast jedes Spiel."