320 Kinder und Erwachsene sind beim Nikolauslauf des Ahrensburger TSV am Start. Bettina Lange und Klaus Prieske siegen bei Frauen und Männern

Ahrensburg. Der Mann mit dem Rauschebart entschied sich für seinen Mercedes, dabei hätte er diesmal doch stilecht mit dem Schlitten kommen können. In mehr als vier Jahrzehnten hatten die Organisatoren des besser als Nikolauslauf bekannten Waldlaufs Quer durch den Hagen so manches Mal mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Schnee war selten dabei. Für manchen wurde das Rennen im "Kühlschrank Forst Hagen" dann zu einer ziemlichen Rutschpartie. Die meisten machten vorsichtshalber eben etwas langsamer und genossen ihre Runde durch die verzuckerte Landschaft.

Im Ziel wurde der Wintermärchenwald besonders für die 260 Kinder und Jugendlichen unter den 320 Teilnehmern zum Süßigkeitenparadies. Der Nikolaus, eigentlich ja einen Tag zu früh dran, arbeitete im Akkord. Kalt wurde Rainer Baltzer jedenfalls nicht unter rotem Mantel und künstlichem Barthaar. Ein Schoko-Nikolaus für jeden, das hat Tradition bei Stormarns süßestem und ältestem Laufspektakel, das seine nun schon 45. Auflage erlebte.

Ein einziges Mal nur fiel das Rennen in all den Jahren aus, gestern wäre es beinahe wieder so weit gewesen. Schon in der Früh um sieben klingelte bei Organisator Michael Brackenwagen, dem Leichtathletik-Abteilungsleiter des Ahrensburger TSV, das Telefon, nach einem Blick aus dem Fenster konnte er die fragenden Sportler aber schnell beruhigen. "Wir hatten Angst vor Regen und damit einer vereisten Strecke, das hätten wir nicht verantworten können", sagte er. Stattdessen fanden die jüngsten Läufer, ein paar von ihnen gerade einmal sechs Jahre alt, beim ersten Start des Tages für norddeutsche Verhältnisse eine Tiefschnee-Landschaft vor, die noch unberührt war.

Später musste schon spezielles Schuhwerk her, um nicht aus der Kurve zu rutschen auf dem Rundkurs im Wald. "Mit Spikes aber war es kein Problem", sagte Klaus Prieske, der Sieger in den Männer-Rennen über 3170 und 7940 Meter: "Es hat Spaß gemacht." Prieske, der erfolgsverwöhnte Athlet aus Bad Oldesloe, hatte selbst nach seiner Doppelschicht noch nicht genug. Ein wenig auslaufen noch mit mehr als elf Wettkampfkilometern in den Beinen, erst dann endete sein sportlicher zweiter Adventssonntag.

Mancher wagte sich sogar in kurzen Hosen auf die Strecke, ein eisiges Vergnügen. Aber auch alle anderen schlüpften im Ziel schnell in warme Klamotten. Dick eingepackt stapfte schließlich auch eine Vizeweltmeisterin wieder aus dem Wald, so prominent war der Nikolauslauf besetzt. Bettina Lange, die Bargfeld-Stegenerin im Trikot des TSV Bargteheide, hatte die Silbermedaille gewonnen in diesem Jahr bei der Senioren-WM der Triathleten über die olympische Distanz, nun ging sie als Siegerin. Keine andere Frau war so schnell wie Lange, die 13:07 Minuten benötigte für gut drei Kilometer.

Viele andere trafen sich zum Aufwärmen noch am Teestand, wo Brackenwagen sein Fazit zog. Dem Organisator war vor allem wichtig, dass die Sanitäter nichts zu tun bekommen hatten trotz des rutschigen Geläufs. Zu seiner guten Laune aber trug dann auch sein eigener Erfolg bei, als Sieger des knapp fünf Kilometer langen Seniorenlaufs. Wer Erster wird, gewinnt eine besonders große Schokoladenfigur.

Die jüngsten Teilnehmer bekamen leuchtende Augen im Ziel bei ihrem Treffen mit dem Nikolaus, das für viele das erste war. Die Süßigkeiten gab es dann übrigens für alle Läufer - geputzte Schuhe musste im Forst Hagen niemand vorzeigen.