Steinburger kassieren im Spitzenspiel gegen den VfR Neumünster mit 0:1 ihre erste Heimniederlage

Steinburg. So laut und ausdauernd wie gestern die Mannschaft des VfR Neumünster hat schon lange niemand mehr gefeiert in der Gästekabine des Ernst-Wagener-Stadions, und so war wenigstens für Musik gesorgt, als die Fußballer des SV Eichede draußen ihre Runden drehten. Die Stimmung beim Auslaufen war, das ist wenig überraschend, dennoch frostig nach der ersten Heimniederlage der Saison. Beim völlig gerechtfertigten 0:1 (0:1) war es der Spitzenreiter der Schleswig-Holstein-Liga, der sich den entscheidenden Deut reifer präsentierte und nun schon sieben Punkte vorn liegt. Die Steinburger haben als Tabellendritter aber ein Spiel weniger absolviert.

Der Dorfklub hatte das Gipfeltreffen penibel geplant, und für Eicheder Verhältnisse war es dann schon ein Großaufgebot an Feuerwehrmännern, Polizisten und Ordnern, die für einen reibungslosen Ablauf der vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband als "Sicherheitsspiel" eingestuften Partie sorgten. 650 Zuschauer kamen, das war eine neue Saison-Rekordkulisse beim SVE. Besonders die VfR-Fans sorgten mit ihren Zaunfahnen und Gesängen für Spitzenspiel-Atmosphäre.

Auch auf dem Feld waren es am ehesten noch die Gäste, die eine meisterliche Vorstellung zeigten und auf holprigem Boden das Geschehen zunächst bestimmten. Einmal parierte Torwart Markus Venz stark gegen Abdul Yilmaz (12. Minute), dann aber war er machtlos, als Simon Marwege als letzter Mann den Ball an Manuel Schwenn verlor. Der Neumünsteraner vollendete nervenstark zum 0:1 (24.).

Es folgte kein schwaches Spiel, aber eines, das arm war an Höhepunkten. Lennard Ann versuchte es aus der Distanz, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Schlussmann Niklas Jakusch (45.). Und als Eichede nach der Pause ein wenig besser spielte, kamen auch nur zwei mit viel gutem Willen als echte Chancen zu bewertende Fehlversuche von René Wasken (53.) und dem eingewechselten Felix Brügmann (71.) heraus. In der Schlussphase dann doch noch zwei Aufreger: Erst sank Wasken im Strafraum zu Boden (83.), dann André Kossowski (88.), die Steinburger forderten jeweils entrüstet Elfmeter. Der nicht immer souverän wirkende Schiedsrichter Marc Quednau (Sereetzer SV) ließ einmal weiterspielen, einmal gab er einen indirekten Freistoß, doch auch diese Chance aus zwölf Meter Entfernung verpuffte.

Was blieb, war Enttäuschung, Ann brachte das zum Ausdruck. "Wir haben uns viel vorgenommen, aber besonders in der ersten Halbzeit nichts davon umgesetzt", sagte der Mittelfeldspieler. Es fehlte die ordnende Hand, einer, der ein Zeichen gesetzt, das Spiel an sich gerissen hätte. "Die junge Mannschaft ist diesmal nicht in der Lage gewesen, auch in einem solchen Spitzenspiel ihr Potenzial abzurufen", sagte Trainer Hans-Friedrich Brunner. "Bis zur Pause waren wir wie das Kaninchen vor der Schlange."

Dem SVE fehlten Christian Biermann, die Brüdern Rienhoff und Christian Rave, das aber sei nicht ausschlaggebend gewesen, sagte der Coach. Mancher mag etwas anderes gedacht haben, weil Marwege, der für Jacob Rienhoff in die Innenverteidigung rückte, der entscheidende Fehler unterlief. "Wir hätten aber genügend Zeit gehabt, das auszubügeln", sagte Brunner, und so gesehen wurde Eichede, ausgestattet mit der besten Abwehr der Liga, erneut die Harmlosigkeit in der Offensive (nur 26 Tore in 14 Spielen) zum Verhängnis.

Die Zeit, sich von den Titelträumen zu verabschieden, sei aber lange noch nicht gekommen, sagte Ann. "Wir haben ansonsten ja eine Top-Hinrunde gespielt, daran wollen wir anknüpfen", sagte er. Am letzten Spieltag ist Eichede in Neumünster zu Gast. Ann: "Wir wollen dafür sorgen, dass es dann nicht nur noch um die goldene Ananas geht."

SV Eichede: Venz - Bork, Marwege, Buchholz, Zimmermann (70. Brügmann) - Ann, Wasken, Barsuhn, Wagner (61. Prieske) - Maltzahn, Kolodzick (61. Kossowski).