Stürmer Betim Haxhiajdini hat für den Barsbütteler SV ihn zehn Spielen schon 22 Mal getroffen

Barsbüttel. Seine Freundin schafft es nur selten nach Deutschland, aber Betim Haxhiajdini, 29, schildert ihr seine Tore meistens am Telefon. Es gibt deshalb immer viel zu besprechen, 22 Treffer hat der Stürmer ja schon erzielt diese Saison in nur zehn Spielen für den Barsbütteler SV. Nun gut, möchte man sagen, der Mann hat schließlich schon in der Zweiten Liga gespielt, aber das war auf Island, in der Heimat seiner Lebensgefährtin, wo er ein paar Jahre lang lebte. Um die Qualität sei es dort nicht besonders gut bestellt, merkt Haxhiajdini an, und auch sonst malt man sich das Fußballparadies irgendwie anders aus. Gut vier Monate nur dauert die Saison auf der Vulkaninsel mit ihren langen Wintern.

Wie seine Freundin heißt, will Haxhiajdini lieber nicht sagen. Zu groß ist dem Mann aus dem Kosovo die Gefahr, einen Fehler zu machen, wenn er auf Deutsch einen isländischen Namen buchstabiert. Aber er erzählt, wie sehr sie sich für Fußball interessiert, dass sie sogar schon ein Spiel von ihm gesehen hat in diesem Jahr. "Leider war das am zweiten Spieltag", sagt er, heute kann er darüber lachen. Damals war es ein bitterer Tag, als ihm gegen den SV Nettelnburg-Allermöhe zwar ein Doppelpack gelang, der BSV jedoch mit 2:7 verlor.

Heute Abend müssen die Stormarner zum Spitzenreiter TuS Aumühle

Seit ihrem Fehlstart aber haben sich die Stormarner nur zwei Patzer erlaubt (ein Unentschieden, eine Niederlage), und schon vor der Winterpause geht die Saison für den selbsternannten Titelaspiranten nun in die entscheidende Phase. Heute Abend (20 Uhr, Sachsenwaldstraße) spielt der Tabellenzweite zum Rückrundenauftakt der Hamburger Bezirksliga beim ungeschlagenen Spitzenreiter TuS Aumühle-Wohltorf (Hinspiel 3:4) auf, anschließend geht es erneut gegen den Vierten Nettelnburg, dann gegen den Dritten Düneberger SV.

"Wir wollen neun Punkte, aber das wird viel Arbeit", sagt Haxhiajdini. Er sieht diesmal bessere Chancen für sein Team als im ersten Vergleich: "Am Anfang waren noch nicht alle fit, die Mannschaft noch nicht eingespielt. Jetzt sind wir stark, vorn genauso wie hinten." Elf Punkte Rückstand auf Aumühle täuschen, der BSV könnte in zwei Nachholspielen noch merklich verkürzen.

Haxhiajdini, vor zwei Jahren zu einem seiner Brüder nach Hamburg gezogen und dann zunächst für Hamm United FC in der Landesliga aktiv, hat inzwischen sogar schon einen echten Teamgeist ausgemacht in der vor der Saison völlig neu formierten Mannschaft (kein einziger Spieler aus dem Kader der vergangenen Serie steht mehr im Kader). "Die Stimmung ist gut, das Training ist gut, das Zusammenspiel ist gut", sagt er. In Barsbüttel hatte der Mitarbeiter eines Uhrenherstellers nach einer Knieverletzung sowie einem Muskelfaserriss im Oberschenkel, dessen Folgen ihm noch immer zu schaffen machen, ursprünglich nur seine Form testen wollen. Nun kann er sich auch ein längeres Engagement am Soltausredder vorstellen. "Ich glaube, ich bleibe hier", so Haxhiajdini, die Angebote aus höheren Ligen aber häufen sich so langsam bei dem 22-Tore-Mann.

Statt sich mit anderen Klubs zu beschäftigen, lobt er brav den BSV, seine Mitspieler. "Wir können nur erfolgreich sein, wenn von der Nummer eins bis Nummer elf alle füreinander spielen", sagt er, meist ist es Haxhiajdini, der davon profitiert. "Er weiß genau, wem er die Schlagzeilen zu verdanken hat", sagt Trainer Oliver Zapel. "Wir haben unser Offensivspiel ja um ihn herum aufgebaut." Häufig muss der Stürmer dann nur noch den Fuß hinhalten.

Zwei Tore pro Spiel, sagt Haxhiajdini, nehme er sich immer vor, so gesehen ist er mit 2,2 Treffern im Durchschnitt sogar über dem Plan. "Es hätten aber noch einige mehr sein müssen", sagt er selbstkritisch. Als er zuletzt beim 7:0 gegen den SC Hamm 02 fünfmal traf, dabei jedoch drei Großchancen ausließ, gab ihm Zapel nur die Note zwei. Haxhiajdinis persönliches Ziel für die Saison sind 50 Tore, "aber wir denken hier nur von Woche zu Woche", sagt er. Erst einmal also Aumühle schlagen, dann gibt es auch wieder viel zu erzählen am Telefon mit der Freundin aus Island.