Der Titelaspirant verliert 1:4 beim SC Union Oldesloe. SV Timmerhorn-Bünningstedt bleibt vorn. Heute zwei Nachholspiele in der Fußball-Kreisliga

Bad Oldesloe. Das Schmankerl des Tages lieferte Nils Rodewald und damit einer aus dem Team des SSV Pölitz, sein direkt verwandelter Eckstoß aber war ein Leckerbissen, der Trainer Sven Buntfuß und seinen Mannen im Halse stecken blieb. Während die Gäste schwer zu schlucken hatten am 1:4 in der Fußball-Kreisliga Stormarn, zogen die Sieger vom SC Union Oldesloe sich schnell um und dann auf den Kiez. Der Erfolg gegen ihren Ex-Coach schmeckte den auf Rang sechs vorgerückten Kreisstädtern besonders süß.

Mit einem engagierten Auftritt überzeugte der SC Union, "wir waren dicht am Mann, haben dem Gegner den Schneid abgekauft", sagte Obmann Hans-Dieter Mareck. Der Pölitzer Sprecher Jens-Peter Ehrlich stufte zumindest eine Spielhälfte in die Kategorie "Katastrophe" ein: "Seit ein paar Spielen schenken wir die erste Halbzeit einfach ab", sagte er. Helge Höppner hatte nach der Pause noch den Ausgleich auf dem Fuß, verdient wäre das zwischenzeitliche 2:2 nicht gewesen.

Ein schwererer Schlag als die zweite Saisonniederlage war für Pölitz die Verletzung von Lars Gienow, der sich nach 75 Minuten einen Riss der Achillessehne zuzog und in den kommenden Monaten die ohnehin beträchtliche Verletztenliste des SSV noch verlängern wird. Heute Abend (19.30 Uhr, Travestadion) aber, im Nachholspiel beim Nachbarn VfL Oldesloe, werden alle wieder topmotiviert sein. Der gegen den SC Union wegen seiner Hochzeitsfeier fehlende Dennis Schönfeldt ist gegen seinen früheren Verein ebenso wieder dabei wie der einstige "Blaue" Marius Kuhlke. Und auch Trainer Buntfuß stand ja einmal in Diensten des VfL.

Der ursprüngliche Plan, an der Trave die Tabellenführung zurückzuerobern, kann allerdings nicht mehr aufgehen nach der Pleite im Kurpark, denn alle anderen Titelanwärter hielten sich am zehnten Spieltag schadlos. Der SV Timmerhorn-Bünningstedt, die aktuelle Nummer eins, gewann souverän mit 6:0 beim wacker kämpfenden TSV Bargteheide II und präsentierte neues Personal. Erstmals kamen der frühere Fußballprofi Peter Staczek und Niklas Koch als Joker zum Einsatz. Die beiden ersten Verfolger Timmerhorns treffen am kommenden Sonnabend direkt aufeinander, in einem Duell, das ein Torfestival werden könnte: Der SV Eichede II beendete mit 7:2 die Serie der zuvor siebenmal ungeschlagenen, diesmal jedoch konditionsschwachen SG Hoisdorf/Stormarn 2000. Zugleich feierte der SV Hamberge beim VfL Oldesloe in Abwesenheit der gesamten Abwehr knapp mit 4:3 einen "dreckigen Sieg" (Trainer Jörg Röricht).

Beim Tabellenfünften VfL Tremsbüttel glückte dem neuen Trainer Marco Schier ein perfektes Debüt, zu dem sogar Jan-Henrik Schmidt, Sohn des vor anderthalb Wochen entlassenen Günter Schmidt, seinen Teil beitrug. Beim 8:2 gegen den TSV Zarpen traf der Torjäger im Doppelpack, was womöglich auch als Antwort auf die Anfragen zahlreicher anderer Klubs zu verstehen war. Sein Coach jedenfalls rechnet fest mit einem Verbleib des Leistungsträgers. "Ich denke, dass er Fußballer genug ist, um zu differenzieren", sagte Schier. Ohnehin sei der heftig diskutierte Trainerwechsel inzwischen "kein Thema mehr", im Blickpunkt stünden nun die (zurückhaltend formulierten) Ziele. Schier: Wir wollen konstanter werden, auch mal eine Spitzenmannschaft schlagen und oben mitspielen."

Unten in der Tabelle wird indes zuweilen mit allen Mitteln gekämpft, und so sorgen sie sich beim Vorletzten SV Hammoor nach einem erneut viel zu fehlerhaften Auftritt und dem 1:5 beim WSV Tangstedt vor dem Kellerduell heute (19.30 Uhr) beim Drittletzten TSV Zarpen vor allem darum, ob überhaupt elf Mann zur Verfügung stehen werden. "Viele unserer Spieler arbeiten so weit entfernt, dass sie an Wochentagen nicht zur Verfügung stehen", sagte Trainer Andreas Schewski. "Zarpen ist unserer Bitte um eine Spielverlegung leider nicht nachgekommen." Es sieht aber so aus, dass Waffengleichheit herrschen wird, denn auch TSV-Coach Robert Schmidt muss mehrere Ausfälle verkraften.

Ein Beispiel für Fair Play lieferte der ebenfalls im Abstiegskampf steckende Witzhaver SV, genauer dessen Torwart Jens Wiechers. Als der einen Schuss von Philipp Ahrendt über die Auslinie klärte, Schiedsrichter Klaus Janssen (FSG Südstormarn) jedoch zunächst auf Abstoß entschied, korrigierte Wiechers den Unparteiischen. Den anschließenden Eckball nutzte der am Ende mit 4:1 siegreiche Tabellenzehnte SV Preußen Reinfeld zum zwischenzeitlichen 2:0. WSV-Trainer Jörn Clasen unterstützte das vorbildliche Verhalten seines Schlussmanns: "Ecke ist Ecke. Was Jens gemacht hat, halte ich für völlig richtig."