Fußballer des SV Hamberge setzen sich nach 3:2-Sieg beim VfL Tremsbüttel in der Spitzengruppe der Kreisliga fest

Tremsbüttel. Ein paar Kleinigkeiten entschieden über Wohl und Wehe des SV Hamberge, und als Schluss war im Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga Stormarn, bedankten sich alle bei Ommeed Sindi. Der kleine Mittelfeldmann mit dem großen Gefühl im Fuß sorgte mit einem Lupfer aus 30 Meter Entfernung für den 3:2-Auswärtssieg beim VfL Tremsbüttel und den Sprung auf Rang drei der Tabelle, alles scheint nun wieder möglich. "Es war ein Sechs-Punkte-Spiel", sagte Trainer Jörg Röricht. "Hätten wir verloren, wären wir jetzt im Niemandsland und müssten uns keine Gedanken mehr machen. So aber werden die Karten neu gemischt."

Die Nordstormarner, vor der Saison namhaft mit sieben Mann aus der Konkursmasse des Verbandsliga-Absteigers SV Preußen Reinfeld verstärkt, hatten sich früh in dieser Serie Patzer gegen den TSV Zarpen und den SV Hammoor erlaubt, die das Projekt Titelgewinn infrage stellten. Sie haben aber auch als bisher einzige Mannschaft den Spitzenreiter SV Timmerhorn-Bünningstedt geschlagen, nun reifen wieder Träume. "Entscheidend wird sein, dass wir uns auch mal durchbeißen können", sagte Röricht, aber an Tugenden wie Einsatz, Kampfgeist und Moral wird er seine Elf wohl immer wieder erinnern müssen. So war es auch in Tremsbüttel, als dem Coach nach einer schwachen ersten Halbzeit zur Pause der Kragen platzte.

Später hätte sein Gegenüber Günter Schmidt allen Grund zum Fluchen gehabt, stellte sich aber stattdessen schützend vor seinen Schlussmann Malte Steffen, der beim entscheidenden Gegentreffer patzte. "Ihm können wir am wenigsten einen Vorwurf machen", sagte der Trainer, denn Steffen, normalerweise Feldspieler in der zweiten Mannschaft, ist kein gelernter Torwart sondern Helfer in der Not. Zurzeit ist fraglich, ob Björn Babick trotz Rückenproblemen seine Karriere fortsetzen kann, Florian Löhrmann laboriert an einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung, Michael Wagner steht eine Operation bevor. Mehr Torhüter haben sie nicht in Tremsbüttel.

"Wir müssen uns irgendwie in die Winterpause retten und dann sehen, dass wir noch jemanden verpflichten", sagte Schmidt, der sich diesmal auch nicht auf die Treffsicherheit seiner Offensivabteilung verlassen konnte. In der Abwehr offenbarten die auf Rang fünf abgerutschten Gastgeber ebenfalls Probleme. "Wenn es vorn und hinten schlecht läuft, ist das ein bisschen zu viel", sagte Schmidt.

Hamberge durfte sich indes als Gewinner des Spieltags fühlen, weil die Konkurrenten aus der Spitzengruppe über Unentschieden nicht hinauskamen. Der SV Timmerhorn-Bünningstedt mühte sich beim WSV Tangstedt zu einem 0:0, für den Zweiten SV Eichede II traf Philipp Hautz im letzten Moment der nach Meinung des an vierter Stelle stehenden Gegners SSV Pölitz viel zu üppig bemessenen Nachspielzeit zum 1:1-Endstand. "Das Ergebnis geht aber in Ordnung", sagte Pölitz-Coach Sven Buntfuß, der weiter mit erheblichen Personalsorgen und einer verbesserungswürdigen Trainingsbeteiligung zu kämpfen hat.

Zwei Sorgenkinder der Liga überraschten am achten Spieltag, besonders das 4:3 des VfL Oldesloe über den Witzhaver SV war spektakulär. Nach dem ersten Heimsieg des Absteigers steigen die Ansprüche an das neu formierte Team, das auf Rang zwölf kletterte. "Die Zeit der Bewährung geht jetzt zu Ende", sagte Trainer Hartmut Wulff. Der Entwicklungsprozess aber dauert an, das gilt auch für den unterlegenen Aufsteiger aus Witzhave. "Wer drei Tore schießt, sollte wenigstens einen Punkt mitnehmen", sagte Trainer Jörn Clasen, "aber diesmal mussten wir leider Lehrgeld zahlen." So war es ja auch dem SSV Großensee schon häufig gegangen in dieser Saison, nun erwischte die Elf von Coach Harald Berndt ihren bislang besten Tag und behauptete sich unerwartet deutlich mit einem 4:0-Erfolg gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten TSV Zarpen.

Der SSV verließ den letzten Tabellenplatz und gab die rote Laterne an den SV Hammoor weiter, bei dessen 0:0 gegen den SSC Hagen Ahrensburg II Tore zwar Mangelware blieben, aber der kurioseste Platzverweis des Spieltags für Unterhaltung sorgte. Eine Viertelstunde vor Schluss sah der Ahrensburger Ulf Starke die Gelbe Karte, weil er entgegen des Reglements einen Ehering am Finger trug. Als er das Schmuckstück dann an der Seitenlinie deponiert hatte, kehrte er aufs Spielfeld zurück, ohne sich bei Schiedsrichter Klaus Janssen (FSG Südstormarn) ordnungsgemäß wieder anzumelden - das gab Gelb-Rot.