Ein Wechsel an einen der Bundesstützpunkte kommt für die 16 Jahre alte Badmintonspielerin vom TSV Trittau aber nicht infrage

Trittau. Joyce Grimm hat sich entschieden, gegen eine Karriere an einem der Stützpunkte des Deutschen Badminton-Verbands (DBV), für ihr gewohntes Umfeld. "Ich bin in der Schule im Moment total zufrieden", sagt sie, das sind Worte, die man von einer 16-Jährigen nicht eben häufig hört. Am Eckhorst-Gymnasium ihrer Heimatstadt Bargteheide besucht die Teenagerin die elfte Klasse, Profil Naturwissenschaften, sie ist ein Ass in Mathe und Chemie. Der Sport soll nicht mehr als ein Hobby sein, und doch ist Joyce' Ehrgeiz groß. Einmal noch will sie zurück in die Jugend-Nationalmannschaft. Der Weg ist steinig für Mädchen wie sie, das weder an die Hamburger Eliteschule des Sports noch an eines der Leistungszentren in Mülheim und Saarbrücken wechseln will.

Leistung aber bleibt ein unschlagbares Argument, und früh in dieser Saison ließ die Stormarnerin mit einem beeindruckenden Erfolg im beschaulichen Winsen aufhorchen. Der Sieg beim norddeutschen Ranglistenturnier in der höheren Altersklasse U 19 kam unerwartet. In den entscheidenden Gruppenspielen überzeugte Joyce mit Klasse und in zwei Dreisatzmatches mit Nervenstärke, vor allem aber führte sie den Triumph auf ihre gute Beinarbeit zurück. "Ich habe mich viel besser bewegt als sonst", sagte sie, "das war auch ein Schwerpunkt im Training." Vom 22. bis 24. Oktober in Leverkusen will sie auf dem ersten deutschen Ranglistenturnier der Saison nun testen, wie ihre Leistung im bundesweiten Vergleich einzuschätzen ist.

Der DBV würde wohl erneut auf Joyce aufmerksam werden, falls sie dort wieder weit nach vorn kommt. "Es wäre schon richtig cool, noch mal für Deutschland zu spielen", sagt die schlagkräftige Schülerin, die zweimal ins nationale U-15-Talentteam aufgenommen wurde, ihren Platz jedoch jeweils wieder verlor. Eine Nominierung für den U-17-Kader des DBV würde ihr auch Auftritte bei internationalen Turnieren ermöglichen. "Das ist mein Ziel", sagt Joyce.

Bis dahin muss sie sich mit Einsätzen für den TSV Trittau III in der Landesliga Süd trösten, es läuft gut bisher. Nach drei Spielen ist das Team ungeschlagener Tabellenführer, Joyce macht sich Hoffnungen, schon bald eine Chance in der Trittauer Regionalligamannschaft zu bekommen. Dass nicht immer alles nach Plan läuft, weiß freilich auch die erfolgsverwöhnte Nachwuchsspielerin. In Winsen hat sie diese Erfahrung im Doppel mit Klubkameradin Jenny Wecker gerade wieder gemacht. Das Duo fand im Finale nicht zu seiner Formund verlor.

Es blieb daher bei zwei weiteren Siegen aus Sicht des TSV Trittau, im U-15-Mixed für den im Einzel zweitplatzierten Daniel Seifert an der Seite von Nadine Cordes (BW Wittorf) und im U-19-Doppel für Moritz Freudenthaler mit Morten Daugaard-Hansen (Delmenhorster FC). Jonathan Persson kam mit Alexander Mernke (TSV Altenholz) im U-17-Doppel auf Rang zwei, ebenso wie Jan-Philipp Zblewski vom SV Preußen Reinfeld im U-13-Doppel mit Hanjo Thiele (Möllner SV).

Alles Nachwuchsspieler, denen die Zukunft gehören könnte, wenn auch das Beispiel Joyce Grimm zeigt, wie schwierig Schule und das spätere Berufsleben mit einer Leistungssportkarriere vereinbar sind. Wie es mit dem Badminton bei der Bargteheiderin weitergeht, muss sich erst noch zeigen, alles andere ist schon geplant. Dem Abitur soll ein Studium folgen, in einer Naturwissenschaft, versteht sich. "Für den Sport", sagt Joyce, "bleibt dann nicht mehr viel Zeit."