Der Kreisliga-Aufsteiger muss sich gegen Verbandsliga-Absteiger SV Preußen Reinfeld mit einem 1:1 begnügen

Ahrensburg. Vor einem Jahr noch, sagten sie hinterher an der Hagener Allee, hätten sie wohl schnell das Fieberthermometer geholt oder lieber jeden gleich für verrückt erklärt für die Prognose eines Punktgewinns gegen den SV Preußen. Der SSC Hagen Ahrensburg II spielte da noch in der Kreisklasse A, Reinfeld war ein Urgestein der Verbandsliga. Die Zeiten haben sich schnell geändert, und so überwog nun sogar die Enttäuschung beim Aufsteiger nach dem 1:1 am siebten Spieltag der Fußball-Kreisliga Stormarn.

Zur tragischen Figur war schnell Michel Süßenguth erkoren, der Torschütze der Gastgeber zum 1:0, aber mit einem Ballverlust am eigenen Strafraum auch Verursacher des Ausgleichstreffers von Maximilian Bechler. "Bis dahin hatte Michel das Spiel seines Lebens gemacht", sagte Trainer Wolfgang Spethmann, unter dem die Mannschaft zweimal in Folge Meister war und der seitdem geübt ist im Umgang mit Superlativen. Dass seine Elf aus ihrer Überlegenheit im ersten Abschnitt kein größeres Kapital schlug, habe ganz entscheidend auch an Reinfelds Schlussmann Stefan Rosema gelegen, so Spethmann: "Der war so stark, dass ich dachte, es handele sich um Oliver Kahn."

Den Ahrensburgern fehlt einer, der in kritischen Phasen die Fäden zieht

Eine erfahrene Kraft wie der ehemalige Nationaltorwart hätte Hagens Reserve gut zu Gesicht gestanden im Duell mit Reinfeld, ein routinierter Mittelfeldrecke, der in kritischen Phasen die Fäden zieht. Auf sich allein gestellt aber ließ sich das junge Team von dem Gegentreffer aus der Bahn werfen. "Wir sind eben erst zu 50 Prozent in der neuen Liga angekommen", sagte der Trainer. Dass es zum vierten Saisonsieg noch nicht reichte, werden er und seine Schützlinge angesichts elf Punkten und Rang sieben verschmerzen können.

Beim SV Preußen war die Freude groß über einen Punktgewinn, der nicht selbstverständlich war angesichts der angespannten Personalsituation des Absteigers. Torschütze Bechler und drei andere hatten tags zuvor schon im A-Juniorenteam gespielt. "Auf ewig halten sie diese Doppelbelastung wohl kaum durch", sagte Co-Trainer Michael Millgramm, der noch bis zum Wochenende den verreisten Chefcoach Jochen Prieß vertritt. "Wir müssen irgendwie in die Winterpause kommen, uns dann verstärken." Dass in der Partie gegen den SSC Hagen II Nico Ahrendt nach 20 Minuten mit gebrochenem Unterarm ausschied, trifft den Tabellenneunten doppelt hart.

Auch an der Oetjendorfer Landstraße rückte der Krankenwagen an, um Hilfe zu leisten bei einem Betriebsunfall der SG Hoisdorf/Stormarn 2000. Dort streckte Ersatztorwart Sebastian Ollesch als Vertreter des verletzten Dennis Stange beim Versuch einer Faustabwehr versehentlich seinen Mannschaftskameraden Mirco Nagel nieder - schwere Gehirnerschütterung, Klinik. Das Spiel endete 2:2, was die ersatzgeschwächten Gastgeber durchaus als Erfolg werten konnten gegen den desorientierten Titelkandidaten VfL Tremsbüttel.

Beim Favoriten klagten sie anschließend über zwei verschenkte Punkte, ein strittiges Gegentor und einen nicht gegebenen Elfmeter. Mittelfeldmann Jan Petersen vertat sich nach dem Schlusspfiff offenbar bei der Wortwahl, jedenfalls zeigte ihm Schiedsrichter Klaus Janssen (FSG Südstormarn) wegen Beleidigung die Rote Karte. "Letztendlich müssen wir uns an die eigene Nase fassen, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben", sagte Trainer Günter Schmidt. Die ganze Unruhe wäre wohl gar nicht erst aufgekommen, hätte Erol Siegert zehn Minuten vor Schluss, statt quer auf den verdutzten Petersen zu spielen, aus exzellenter Schussposition das 3:1 für die Gäste erzielt. Das Remis reichte Tremsbüttel gerade so eben, um auf Rang drei zu klettern.

SV Timmerhorn-Bünningstedt stürmt mit 7:1 an die Tabellenspitze

Weil die Partie des bisherigen Klassenprimus SSV Pölitz gegen den VfL Oldesloe (ebenso wie die Begegnung des TSV Zarpen mit dem SV Hammoor) ausfiel, hat die Kreisliga Stormarn am siebten Spieltag nun schon den vierten Tabellenführer. Nach dem SC Union Oldesloe, Pölitz und dem SV Eichede II steht erstmals der SV Timmerhorn-Bünningstedt ganz oben, mit einer namhaft besetzten Mannschaft, die unter Trainer Thomas Runge besser zu funktionieren scheint als je zuvor. Allen voran Philip Radbruch ist stark wie lange nicht, schoss beim 7:1 gegen den SSV Großensee drei Tore selbst und bereitete drei weitere vor. "Spaß ist unsere Antriebsfeder", sagte Runge, aber auch der Ehrgeiz stimmt. Auf den Ehrentreffer der Gäste kurz vor Schluss reagierten die Timmerhorner zerknirscht. An diesem Donnerstag haben sie die Chance, es besser zu machen. Dann geht es schon wieder gegen Großensee, diesmal auswärts im Kreispokal-Viertelfinale.

Während der 4:1-Sieg des Fünften SV Hamberge über den WSV Tangstedt zu erwarten war, hatten sie beim Witzhaver SV mit einem so klaren Erfolg wie dem 5:2 über den TSV Bargteheide II nicht gerechnet. Der zweite Saisonsieg des Aufsteigers war völlig verdient. Sogar mit 5:1 gewann der SV Eichede II im Kurpark beim SC Union Oldesloe, die Steinburger bewiesen damit erneut ihre Auswärtsstärke. 27 von bislang 30 Toren erzielte der Tabellenzweite auf fremdem Platz.