Der Coach verlässt nach Oststeinbeks 3:2-Erfolg wütend die Pressekonferenz

Oststeinbek. Viermal in Folge waren die Männer in Blau und Gelb Hamburger Meister, den Meessen aber hat "Vicky" auch im zweiten Anlauf nicht erobern können. Nach dem 4:3 im vergangenen Mai setzte sich der Oststeinbeker SV diesmal mit 3:2 (2:1) durch, 290 Zuschauer feierten enthusiastisch ihr Team. Beim SC Victoria lagen die Nerven indes blank am Ende eines epischen Fußballabends.

Sechs Minuten Nachspielzeit berechnete Schiedsrichter Markus Meyer vom VfB Schuby, bis er die Stormarner mit dem Schlusspfiff erlöste. Auf der Pressekonferenz ging das Duell in die Verlängerung. "Dass hier 25-mal ein Spieler auf dem Fußboden liegt und so tut, als habe er eine Fraktur, stößt mir sehr schlecht auf", sagte Gästecoach Bert Ehm und unterstellte Schauspielerei: "Das sah ja aus wie im Training geübt." Als sein Oststeinbeker Gegenüber Stefan Kohfahl mit der Bemerkung konterte, Victorias Doppel-Torschütze Stephan Rahn hätte nach einer Reihe harter Attacken frühzeitig die Gelb-Rote Karte sehen müssen, kam es zum Eklat. "So etwas unsachliches habe ich mein Leben noch nicht gehört", sagte Ehm und verließ den Raum.

Abwehrmann Yasar Koca wird als Matchwinner gefeiert

Das Spiel war zuvor kaum weniger unterhaltsam gewesen, mit einem Verteidiger als Matchwinner. Yasar Koca wuchtete den Ball in der 27. Minute nach einem Eckstoß per Kopf zum 1:1 über die Linie, und als die zweite Halbzeit gerade anderthalb Minuten alt war, traf er per "Sonntagsschuss" von der Strafraumgrenze aus zum 3:1. "Solch ein sensationelles Tor schießt er wahrscheinlich nie wieder", sagte Kohfahl. Das 2:1 hatte Patrick Hiob unmittelbar vor der Pause ebenfalls im Anschluss an eine Ecke erzielt. Victorias Torwart Florian Ludewig, einst mit den Stormarnern in die Landesliga aufgestiegen, machte dabei keine gute Figur. Gewohnt gefährlich bei den Gästen aber war Rahn, Hamburgs Fußballer des Jahres, der zum 0:1 (18. Minute) traf und zu Beginn der Nachspielzeit per Freistoß auf 3:2 verkürzte.

Vor sechs Wochen noch, nach der 2:3-Heimniederlage gegen den SC Condor, waberten erste Ausläufer einer Krise über das Plastikgrün am Meessen, inzwischen muss sich Kohfahl wieder des Verdachts der Tiefstapelei erwehren. Dass seine Mannschaft mit 15 Punkten in der Oberligatabelle nun gleichauf ist mit dem Meister, kommentierte er jedenfalls mit altbewährtem Understatement. "Wir orientieren uns ganz klar nach unten", sagte er. Dabei ist inzwischen sogar die Qualifikation für die Hamburger Hallenmeisterschaft aus den Hinterköpfen ins Blickfeld der Oststeinbeker gerückt.

Am kommenden Wochenende allerdings muss die Mannschaft wohl eine Zwangspause einlegen. Wenn heute der Kader der Hamburger U-21-Auswahl für das am Freitag beginnende Länderpokalturnier veröffentlicht wird, dürfte sich in der Liste auch der Name von Verteidiger Lamin Jawla finden. In diesem Fall würde der OSV die für Sonntag geplante Partie beim USC Paloma verlegen lassen.

Oststeinbeker SV: Gruhne - Jawla, Koca, Rabenhorst, Blohm - Sosnowski (88. Aydin), Weiß - Na (60. Kyrmanidis), Hiob, Pohlmann - Cihan (71. Juckel).