Die 15-Jährige von der LG Reinbek-Ohe ist im Siebenkampf, Speerwurf, Kugelstoßen und Diskuswurf Schleswig-Holsteins Nummer eins in ihrer Altersklasse

Reinbek. Idole, nein, so etwas habe sie nicht, sagt Mandy Graw. Dabei gäbe es doch genügend Vorbilder in der für ihre starken Werfer bekannten deutschen Leichtathletikszene. "Aber klar, ich schaue gern zu bei den großen Wettkämpfen", so die 15-Jährige von der LG Reinbek-Ohe, "dann hat man schon den Traum, dort einmal dabei zu sein."

Vielleicht hat sie der deutsche Doppelsieg der Speerwerferinnen Linda Stahl und Christina Obergföll bei den Europameisterschaften in Barcelona in diesem Sommer dann ja doch beflügelt, jedenfalls übertraf sich Mandy bei den norddeutschen Titelkämpfen der Jugendlichen in Dessau mal wieder selbst und stellte mit 40,97 Metern eine neue persönliche Bestleistung auf. Weil sie sich zuvor schon im Diskuswurf auf 32,84 Meter verbessert und damit alle anderen in der Altersklasse W 15 übertroffen hatte, kehrte sie als Doppelsiegerin heim.

Zu rechnen war nicht mit diesen Erfolgen am Ende einer langen Saison, die für Mandy ruhig noch ein paar Wochen weitergehen könnte. Müde sei sie jedenfalls nicht, ließ die Zehntklässlerin wissen, obwohl ihr Urlaub in diesem Sommer ausfiel. "Zwei Wochen auf Mallorca am Strand wären schön gewesen, aber dann hätte ich auf das Training verzichten müssen und diese Leistungen nicht mehr bringen können", sagte sie.

Sieben Landesmeistertitel stehen in ihrer Jahresbilanz, das Mädchen hat Maßstäbe gesetzt nicht nur für sich selbst. Auf Landesebene ist Mandy 2010 nicht nur mit Diskus und Speer die Nummer eins ihrer Altersklasse, auch im Kugelstoßen und Siebenkampf liegt sie vorn. Die Meisterschaftssaison ist für die Stormarnerin nun zwar vorbei, beim Verbändewettkampf für Schleswig-Holstein und dann in Hamburg beim Fest der 1000 Zwerge will sie aber noch an den Start gehen.

Dass ihr dann wieder Bestleistungen gelingen, will Mandy lieber nicht versprechen. "Es kann ja nicht immer nach oben gehen, es gibt auch mal schlechte Tage", sagte sie, die meistens eine zufriedene Siegerin ist. Zu Hause steht sogar eine Trophäe der deutschen Meisterschaften im Schrank, wenn auch (noch) keine Medaille. Im Blockwettkampf der Schülerinnen hatte Mandy kürzlich einen fehlerhaften Eintrag der Kampfrichter zu ihren Ungunsten korrigieren lassen, deshalb das Siegertreppchen verpasst. Rang fünf war dennoch ich bislang bestes Ergebnis.

Zweieinhalb Meter hatte Mandy in Dessau Vorsprung am Ende des Speerwurf-Wettbewerbs, mit dem Diskus machte sie es spannender. Der vorletzte Versuch war ihr bester, dann kam Ira Stops (SC Magdeburg) der Glinderin bis auf fünf Zentimeter nahe.

Überlegen siegte Lena Kerkloh (LG Reinbek-Ohe), die in Abwesenheit von Landesrekordhalterin Kim Laura Thiede (LG Glinde) im Stabhochsprung 3,40 Meter schaffte. Den Rest des Feldes distanzierte sie damit um 40 Zentimeter und will nun zu neuen Höhenflügen ansetzen. Die Deutschen sind schließlich nicht nur als gute Werfer bekannt, bei der EM in Barcelona räumten auch die Stabhochspringerinnen Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih zwei Medaillen ab.