Fußballteam des SSV Pölitz siegt beim 28. Klingberg-Cup. Gastgeber blamiert sich mit zwei hohen Niederlagen

Grabau. Der Gastgeber TSV Grabau wurde dann doch noch aufgerufen bei der Siegerehrung, niemand hatte das erwartet nach dem ziemlich desolaten Auftritt dieser Mannschaft. Aber es gibt ja noch den Fair-Play-Preis, und so unangefochten der C-Klassen-Absteiger in Toren und Punkten gerechnet Letzter wurde bei seinem 28. Klingberg-Pokalturnier, so deutlich hatte er in dieser Wertung die Nase vorn. In drei Spielen nur eine Gelbe Karte wegen eines Wechselfehlers, manche spotteten schon, die Grabauer beherrschten nicht einmal das Foulspiel.

Späße, die sich die Mannschaft angesichts der desaströsen Niederlagen gegen den VfL Tremsbüttel (0:10) und den SSV Pölitz (1:21) wohl gefallen lassen musste, die aber zu ertragen waren nach einer ansonsten rundum gelungenen Turnierwoche und mit dank insgesamt 1700 Zuschauern prall gefüllter Kasse. Während überall sonst die Veranstalter über rückläufige Besucherzahlen klagen, boomt das Klingberg-Pokalturnier wie eh und je, die Gastvereine wissen die Mühen der Gastgeber zu würdigen. "Das ist einfach Kult hier", sagte Tremsbüttels Trainer Günter Schmidt, dessen Elf nach einem 3:2 über Titelverteidiger SC Union Oldesloe auf Rang drei kam.

Die schwache Vorstellung der zuletzt zweimal in Folge abgestiegenen Grabauer änderte nichts an der Attraktivität des Turniers, dennoch müssten Änderungen für die Zukunft her, forderte Schmidt. Auch Sven Buntfuß, Trainer des nach Toren von Rolf Bock, Dennis Schönfeldt und Marc Lange im Finale gegen den SV Sülfeld mit 3:1 siegreichen SSV Pölitz, regte Reformen an. "Diese hohen Ergebnisse machen keinen Sinn", sagte er, "da muss man über einen neuen Modus nachdenken."

Turnierchef Andreas Kahlke zeigte sich offen für Vorschläge, erst einmal aber wollen sie in Grabau an einer besseren sportlichen Perspektive basteln. Vielleicht löst sich das Problem der überdeutlichen Ergebnisse dann von ganz allein. "Wir müssen in den kommenden Tagen aufarbeiten, was bei uns in der Vergangenheit alles schiefgelaufen ist", sagte der Vereinsvorsitzende Michael Friedrich. Seine Hoffnung ist, dass mit dem neuen Trainer Matthias Wurst, der sein Amt erst unmittelbar vor Turnierbeginn angetreten hatte, schon bald wieder erfolgreichere Zeiten kommen. Heute Abend (19 Uhr) geht es aber zunächst in der ersten Runde des Kreispokalwettbewerbs gegen den ebenfalls kriselnden VfL Oldesloe (Kreisliga).

Am Wochenende folgt der Punktspielstart, den sie beim SSV Pölitz nach ihrem ersten Sieg überhaupt beim Klingberg-Pokalturnier mit frischem Selbstvertrauen angehen. Buntfuß will "so lange wie möglich um den Titel mitspielen", warnte aber vor starken Gegnern und einer "schwierigen Saison". In Grabau fehlten ihm mehrere Stammspieler. Sebastian Hoppe präsentierte sich derweil schon in Galaform. Der Pölitzer Offensivmann wurde mit sieben Treffern Torschützenkönig.