Neuer Trainer will Damenteam des Ahrensburger TSV verjüngen und den Verein zur Basketball-Hochburg machen

Ahrensburg. Seine Verpflichtung hat für Aufsehen im Hamburger Basketball gesorgt. Warum wird Carsten Schittkowski Trainer einer Damenmannschaft aus der Zweiten Regionalliga? Diese Frage stellten sich viele, der 38-Jährige hat dafür folgende Erklärung parat: "Wir wollen in Ahrensburg vernünftige Förderstrukturen für Kinder und Jugendliche im Basketball bieten." Kein Wort von der Damenmannschaft des Ahrensburger TSV, die Zielsetzung ist offensichtlich breiter und vorausschauender angelegt.

Schittkowski ist seit 2007 hauptberuflicher Auswahltrainer des Hamburger Basketball-Verbands (HBV) am Olympiastützpunkt für die 13 und 14Jahre alten Jungen und Mädchen der U-16-Auswahlteams. Seine neue zusätzliche Aufgabe in Stormarn hat er nach Rücksprache mit dem HBV-Vorstand gewählt. Schittkowski: "Dies ist ein durchgehendes Konzept." Ahrensburg soll nach seinem Willen und nach Überzeugung des Landesvorstands im Osten Hamburgs eine neue Basketball-Hochburg für Talente werden - analog dazu, wie es bereits im Westen mit Wedel und im Norden mit Alstertal-Langenhorn der Fall ist.

Der 38-Jährige führte die Damen der BG Dorsten zum deutschen Pokalsieg

Für Stefan Möller, Sportlicher Leiter der Basketballsparte im ATSV, ist der neue Damencoach ein echter Glücksgriff. "Wir streben eine langfristige Zusammenarbeit mit Carsten an", sagt er und verspricht im Falle einer terminlichen Überschneidung mit Schittkowskis beruflichen Verpflichtungen eine Interimslösung. Möller ist überzeugt, dass der Neuzugang Thomas Koch als Ahrensburger Trainer gut ersetzen wird. Koch, der sich nach Abschluss seines Sportstudiums an der Universität Hamburg um eine hauptamtliche Stelle als Basketballcoach bewerben will, hat in der Saison 2009/10 aus der einstigen grauen Ligamaus eine kampfstarke Einheit geformt, die nach einer Staffelreform künftig in der neuen Zweiten Regionalliga Nord-West gegen stärkere Konkurrenten antreten wird.

Der "Neue" legt bei seinen Spielerinnen großen Wert auf die Entfaltung ihrer persönlichen Stärken. "Ich gebe Grundvorstellungen vor. Spieler können sich aber nach ihren Eigenschaften individuell bewegen und handeln", sagt Schittkowski. "Ich strebe einen Basketball an, der schnell und geradlinig ist sowie eine offensiv ausgerichtete Verteidigung aufweist." Zweimal in der Woche wird der Zwei-Meter-Riese seine künftigen Akteurinnen von August an zum Training bitten.

Schittkowski weiß aus seiner Erfahrung selbst, dass dies nicht besonders viel ist. Schließlich bat er noch vor einigen Jahren als Damen-Bundesligatrainer der BG Dorsten, des luxemburgischen Zweitligateams BBC Sparta Bertrange sowie des Regionalligavereins VfL Bochum deutlich häufiger zu Übungseinheiten, doch derzeit sei in Ahrensburg aufgrund beruflicher Verpflichtungen seiner Spielerinnen mehr nicht möglich. Dass sich hartes Training auszahlt, zeigte sich beim Trainer-A-Lizenz-Inhaber 2004, als er Dorsten zum deutschen Pokalsieg und zur Vizemeisterschaft führte.

Der gebürtige Bottroper zieht parallel zu seiner leichten sportlichen Veränderung auch privat gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Sabrina Buhk gerade von Hamburg-Wandsbek nach Ahrensburg. ATSV-Pressewart und Architekt Benjamin Schmidt berät ihn beim Umbau seines Hauses. Buhk steht den Ahrensburgerinnen dagegen als Neuzugang nicht zur Verfügung, da sie Pferdesport dem Basketball vorzieht.

Erster Neuzugang ist die 17-jährige Anna Kunze vom SC Rist Wedel

"Es wird neue Spielerinnen in der nächsten Saison in Ahrensburg geben", ist sich Schittkowski dennoch sicher. Schließlich will er die Verjüngung des Teams, das er bislang erst einmal gesehen hat, fortführen. Seine beruflichen Kontakte dürften daher dafür sorgen, dass weitere Talente schon kurzfristig nach Stormarn kommen.

Der ATSV gab gestern auch seinen ersten Neuzugang bekannt. Anna Kunze wechselt vom SC Rist Wedel nach Stormarn. Die 17 Jahre alte Flügelspielerin ist zudem mit einer Doppellizenz für die Damen des Bramfelder SV, die in der Stadtliga Hamburg spielen, ausgestattet. Den Kontakt hatte noch Koch hergestellt. "Anna ist eine ehemalige Auswahlspielerin von mir, die physisch stark ist", sagte Schittkowski.

Das Gros der Mannschaft soll aber zum Saisonauftakt am Sonnabend, 25. September, 17 Uhr, in der Sporthalle an der Schimmelmannstraße gegen TK Hannover noch so aussehen wie in der vergangenen Spielzeit. Als Saisonziel peilt der Coach den Klassenverbleib an. Von zehn Teams steigen am Ende drei ab. Zunächst einmal müssen sich seine Spielerinnen an die neuen Gegner gewöhnen - und natürlich auch an ihn.