Die 13-jährige Lasbekerin und ihr Pferd gewinnen die Bundessichtung für die Children-Europameisterschaften im französischen Jardy

Lasbek. Mit einem Sommerurlaub in Frankreich hatte bei den Staacks aus Lasbek eigentlich niemand gerechnet. Doch nun gilt es für die reitsportbegeisterte Familie doch bald die Koffer zu packen. Denn Bundesnachwuchstrainer Lars Meyer zu Bexten (Herford) und der Springausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) nominierten Frederike Staack für die Europameisterschaften der Altersklasse Children vom 13. bis 18. Juli in Jardy (bei Paris). Und da wollen Mama Claudia, Papa Rüdiger und die kleine Schwester Katharina natürlich zum Daumendrücken dabei sein.

Als frischgebackene Bundessiegerin führte an der 13 Jahre alten Springreiterin und ihrem Pferd Calippo-Star aber auch wirklich kein Weg vorbei. Frederike blieb bei der parallel zu den Summer Classics in Isernhagen ausgetragenen Bundessichtung in allen drei Wertungsprüfungen ohne Fehler. Mit 182,5 Punkten gewann sie schließlich vor zwei weiteren Talenten aus Schleswig-Holstein, Alexander Poltrock (Heide; 170,5 Punkte) mit Leon und Jesse Luther (Plön; 170 Punkte), dem Sohn von Nationenpreisreiter Thies Luther, mit Bombay.

Für Jörg Kreutzmann, auf dessen Hof in Schretstaken die junge Lasbekerin nahezu jeden Tag trainiert, kam der Erfolg nicht allzu überraschend: "Frederike hat viel Rhythmus- und Distanzgefühl. Sie betreibt den Reitsport für ihr Alter schon mit einer großen Ernsthaftigkeit. Wenn jetzt noch Routine und Erfahrungen dazukommen und sie auch künftig ein passendes Pferd zur Verfügung hat, wird sie auf jeden Fall auch im Jugend- und Juniorenbereich von sich reden machen", so Kreutzmann.

Die junge Stormarnerin trainiert fast täglich im Stall von Jörg Kreutzmann

Noch ist Reiten für Frederike lediglich ein schönes, wenn auch zeitaufwändiges Hobby. Soll das später einmal anders werden? "Das ist ein ziemlicher Knochenjob. Ich weiß nicht, ob ich das mal beruflich machen will. Ich könnte mir vorstellen, vielleicht einmal Ärztin zu werden."

Um täglich trainieren zu können, ist Frederikes Tagesablauf straff durchgeplant. Gleich nachdem die Siebtklässlerin, die das Gymnasium Eckhorst in Bargteheide besucht, nach Hause kommt, geht es an den Mittagstisch. Anschließend bleiben meist noch ein paar Minuten zum Ausruhen, ehe sie mit Mutter und Schwester in den knapp 30 Kilometer entfernten Stall fährt.

Olympiasieger Ludger Beerbaum gratuliert persönlich zum Sieg

Ihre Schularbeiten erledigt Frederike erst abends nach dem Training. "Das ist aber kein Problem, da sie selbst sehr diszipliniert ist", sagt Claudia Staack. Oft chattet Frederike anschließend noch im Internet. Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen bleibt kaum. Frederike vermisst aber nichts. "Ich treffe meine Freundinnen ja im Reitstall", sagt sie.

Frederike sagt von sich selbst, sehr ehrgeizig zu sein. "Was ich mache, will ich möglichst gut machen", so die Teenagerin. Das gilt auch für die bevorstehende Europameisterschaft. Trainer Kreutzmann, der selbst einer der besten Springreiter im Norden ist, traut ihr einen Platz unter den zehn besten Teilnehmern zu, und das ist sicher kein unrealistisches Ziel, denn einen Großteil ihrer Gegner kennt Frederike ja schon vom Turnier im österreichischen Lamprechtshausen (bei Salzburg). Dort hatte sie Ende Mai ihren ersten Auslandsstart und war auf Anhieb Zweite im Großen Preis geworden.

Dass sie anschließend in Isernhagen sogar gewinnen würde, hatte sie nicht unbedingt erwartet. Denn sie und Calippo-Star zählen im Parcours nicht zu den Schnellsten, was aber mehr am Pferd als an der Reiterin liegt. "Calippo-Star mangelt es etwas an Grundschnelligkeit", erläutert Claudia Staack. "Um das wettzumachen, muss Frederike kurze Wege reiten. Aber das erhöht die Gefahr, Fehler zu machen."

Dass sie bei der Bundessichtung ohne Abwurf blieb, brachte ihr Lob von allen Seiten ein. Auf eines ist sie jedoch besonders stolz: "Olympiasieger Ludger Beerbaum hat mir persönlich gratuliert und die Siegerschärpe übergestreift. Das war schon richtig cool."