Handball-Männern des VfL Oldesloe droht die Abmeldung

Bad Oldesloe. Auf die kommende Saison hatten sich die Handball-Männer des VfL Oldesloe richtig gefreut. Nach der Vizemeisterschaft in der Landesliga Süd wollten die Stormarner in der neuen Schleswig-Holstein-Liga (Verbandsliga) angreifen. Doch knapp drei Monate vor den ersten Punktspielen ist äußerst fraglich, ob die Oldesloer dort überhaupt antreten werden. Trainer Thomas Drapos, der das Team erst kürzlich nach dem lange feststehenden Rücktritt von Jork Reppin übernommen hatte, stellt sein Amt nun bereits wieder zur Verfügung.

Er vermisse die Unterstützung des Hauptvereins, erklärte Drapos seinen Spielern, als er sich von ihnen verabschiedete. "Die Handballer werden im VfL Oldesloe nicht beachtet", sagte der 35-Jährige. Das Verhältnis von Trainer mit den Aktiven sei aus Sicht gut gewesen. Drapos: "Mein Rücktritt hat nichts mit Mannschaft oder Abteilung zu tun." Auch der knapp bemessene Kader von derzeit nur acht, neun Spielern habe keine Rolle bei der Entscheidung gespielt, so der Großhansdorfer.

Er fühle sich vielmehr vom Hauptverein im Stich gelassen. Zuschüsse, um den Spielern für die anstehenden weiten Fahrten zu den Punktspielen nach Flensburg kleine Anreize zu geben, seien beim VfL nicht möglich. Von dieser Entwicklung zeigte sich Dieter Thom überrascht. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende stellte klar, dass man beim VfL Oldesloe sehr wohl leistungsorientiert arbeiten möchte. Thom: "Wir wollen so hoch wie möglich mit unseren Mannschaften spielen. Das muss jedoch mit unseren finanziellen Mitteln vereinbar sein."

Gerhard Bolzmann versucht nun, schnellstmöglich einen neuen Trainer zu finden. "Wir arbeiten an einer Lösung", sagte der Handball-Abteilungsleiter, der dabei vor allem von Jugendtrainer Sven Baumann unterstützt wird. Er räumt ein, als Spartenleiter Fehler gemacht zu haben. Allerdings vermisse er auch Selbstkritik bei Drapos. "Ich kann nicht verstehen, warum er sich nicht früh mit Jork Reppin zusammengesetzt hat, um die nächste Saison zu planen. Das war ein Eigentor des Trainers", sagte Bolzmann.

Diese Kritik äußern auch die Spieler Benjamin Reppin und Sebastian Sielmann. "Drapos hat es verpasst, frühzeitig in die Mannschaft reinzuschnuppern. Und nun verlässt er das sinkende Schiff", sagte Benjamin Reppin. Der Kreisläufer hatte großen Anteil am Erfolg der Mannschaft und bezeichnet die aktuelle Lage als "sehr schwierig". Reppin: "In der Schleswig-Holstein-Liga wären wir nur Kanonenfutter. Aber auch für die bisherige Landesliga haben wir zu wenig Spieler."

Angesichts der Abgänge von Markus Hallerbach, Sven Borchers, Matthias Ebert, Kai Richter, Sascha Röpke und Tom Steppeling müssten nach Meinung des 20-Jährigen noch sieben Neue kommen. Bislang steht mit Nikolas Linder (Bramfelder SV) erst ein Zugang fest. Wie unwahrscheinlich dies jedoch ist, weiß auch Sielmann. Der Spielmacher würde gerne beim VfL bleiben, er geht aber von seinem Abschied aus. "Zu 90 Prozent bin ich weg, sofern innerhalb der nächsten Woche nichts Neues mehr passiert", sagte der 1,87 Meter große Rückraumspieler.

Es ist also Eile geboten. "Abmelden könnten wir die Mannschaft auch eine Woche vor dem ersten Punktspiel noch", sagte Bolzmann. Doch er weiß, dass die Spieler nicht so lange warten werden. Gelingt die Rettung nicht, hätte der VfL Oldesloe nur noch eine Männer-Mannschaft - die in der Kreisliga spielende bisherige "Zweite".