Die Landesmeiterschafts-Zweite im Beachvolleyball aus Reinfeld wird ein Jahr in Florianópolis verbringen

Reinfeld. Vor ihrem Abflug setzte sie bereits zum Höhenflug an. Marie Pötter holte bei den U-17-Landesmeisterschaften im Beachvolleyball überraschend die Silbermedaille. Gemeinsam mit ihrer Partnerin und Landesauswahlkollegin Jule Hansen (Neumünster) setzte sich die Reinfelderin zunächst souverän mit 2:0-Siegen in Vorrunde, Viertel- und Halbfinale durch. Beide profitierten dabei allerdings auch davon, aufgrund ihrer guten Turnierergebnisse an Position eins gesetzt worden zu sein und daher zunächst auf schwächere Gegner zu treffen. Das Duo wurde erst im Finale von Moana Behrens und Tara Jenßen (Wilster) gestoppt. Pötter/Hansen verloren 0:2.

Dieser Erfolg ist für die 16 Jahre alte Stormarnerin aber erst der Anfang eines aufregenden Sommers. Am 12. Juli wird die Zehntklässlerin des Gymnasiums Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe erfahren, ob sie für den U-17-Bundespokal Beach (16. bis 18. Juli) in Damp nominiert wird. Es wäre ihre zweite Teilnahme nach 2009. Aufgrund ihres guten Abschneidens bei den Landestitelkämpfen hat sie sich bereits für die deutschen U-17-Meisterschaften (13. bis 15. August) in Grimma qualifiziert.

Wegen der Reise verpasst sie die deutschen Meisterschaften

"Da wäre ich gerne zum ersten Mal dabei gewesen. Das ärgert mich schon sehr, dass ich es verpasse", sagt Marie. Der Grund für ihr Fehlen: Am 28. Juli fliegt sie für ein Jahr nach Brasilien, genauer gesagt nach Florianópolis, eine Metropole in Südbrasilien mit 410 000 Einwohnern, die auf der Atlantikinsel Santa Cantarina liegt.

Dort gibt es viele Strände und Tennisplätze. Der Grund für den letztgenannten Umstand ist einfach. Schließlich ist Florianópolis die Heimatstadt des ehemaligen brasilianischen Weltklasse-Tennisspielers Gustavo Kuerten. So möchte Marie dort auch viele Sportarten betreiben - Tennis, Surfen und natürlich Beachvolleyball. "In Deutschland ist mein Alltag sehr stressig und von hohem Leistungsdruck geprägt. Ich hoffe, dass ich in Brasilien von der dortigen Lebensfreunde einiges übernehmen kann", sagt das Talent, das in der Hallensaison für den VC Bad Oldesloe als Außenangreiferin in der Bezirksliga spielt.

In Brasilien soll sie im Wechsel bei drei oder vier Familien leben, zudem eine Privatschule besuchen, in der ausschließlich Portugiesisch gesprochen wird. Dies wird vielleicht die größte Herausforderung sein, der sich Marie anfangs stellen muss. Sie singt leidenschaftlich gern und kann sich vorstellen, später einmal an einem Casting in Deutschland teilzunehmen: "In Brasilien werde ich mich aber zunächst einmal einem Chor anschließen."

Im Gegenzug nehmen Maries Eltern als Bestandteil des Austauschprogramms für jeweils drei Monate einen Jungen aus Taiwan und Brasilien bei sich auf. Marie musste bei ihrer Bewerbung für den Austausch drei Wunschländer angegeben, Brasilien war nach den USA und Spanien zunächst nur ihre Nummer drei. "Jetzt bin ich aber richtig glücklich, dass ich nach Brasilien komme. Und ich will auch nicht mehr in eins der anderen Länder", sagt sie.

Bis dahin wird sie aber wie immer im strengen Deutschland noch weiter fleißig trainieren. Viermal in der Woche übt sie, um ihr Volleyballspiel zu verbessern. Montags, mittwochs und freitags bei ihrem Verein VC Bad Oldesloe sowie zusätzlich in Kiel beim Beach-Auswahltraining. Die Lücke ist groß, die sie in der Kreisstadt hinterlässt. Das weiß auch ihr Klubtrainer Bernd Neppeßen, der über sie sagt: "Marie ist eine Spielerin, wie man sich sie wünscht: einsatzstark und leistungsbereit."