Mit zwei Siegen über die ISR Angels Braunschweig und das BBZ Opladen qualifizieren sich die U-17-Basketballerinnen für die Jugend-Bundesliga.

Ahrensburg. Druck wird in der Physik als die Kraft beschrieben, die pro Flächeneinheit senkrecht auf eine Bezugsfläche wirkt. Wie aber lässt sich der psychische Druck beschreiben, der schon seit Wochen auf den Schultern der Verantwortlichen und Mädchen des U-17-Basketballteams des Ahrensburger TSV lastete? Sei es die Fortführung der erfolgreichen Jugendarbeit des Vereins oder der weitere Aufbau eines kompetenten Trainerteams von der U 13 über die U 17 bis hin zur Damenmannschaft - zu viel hing einfach von einer erfolgreichen Qualifikation für die Weibliche Nachwuchs-Bundesliga (WNBL) ab.

Letztendlich waren es aber die Spielerinnen von Ahrensburgs Trainer Marc Köpp, die Charakter bewiesen und mit zwei Siegen die Qualifikation zur Jugend-Bundesliga schafften. "Die Mädchen haben mit Herz gespielt, großen Kampfgeist bewiesen und sich mit einfachen taktischen Mitteln durchgesetzt", sagte Köpp. Der gezeigte Teamgeist mache ihn einfach nur sehr stolz.

Als das Schiedsrichtergespann die erste Partie vor heimischer Kulisse gegen die ISR Angels Braunschweig/Wolfenbüttel abpfiff, löste sich auch die Anspannung bei Ahrensburgs sportlichem Leiter Stefan Möller. In großen roten Leuchtziffern verkündete die Anzeigetafel in der Halle den Endstand: 65:55 für die Stormarnerinnen, der erste Sieg war unter Dach und Fach.

"Mir ist ein zentnerschwerer Stein vom Herzen gefallen", sagte Möller. Er sei sich sicher gewesen sei, dass schon im ersten Spiel mehr als eine Vorentscheidung fallen werde. Möller sollte Recht behalten. Im zweiten Spiel des Tages setzten sich die ISR Angels nur knapp mit 59:54 gegen das BBZ Opladen durch. Den Ahrensburgerinnen genügte für den Gruppensieg nun rein rechnerisch eine Niederlage mit sieben Punkten Differenz gegen das Team aus Leverkusen. Die Mädchen von Trainer Köpp ließen sich aber nicht auf irgendwelche Rechenspielchen ein, gingen gegen Opladen schon in den ersten Minuten deutlich in Führung und gaben diese bis zum Schlusspfiff nicht mehr aus den Händen, siegten souverän mit 51:27.

"Es hat mich in den vergangenen Wochen doch ein wenig überrascht, welches Potenzial in dem Kader steckt", sagte Köpp, der die Mannschaft erst Anfang Mai übernommen hatte. Zusammen mit seiner Co-Trainerin Katharina Kühn, 70-fache A-Nationalspielerin, erwartet er eine großartige Saison in der WNBL, und darauf könne man sich verlassen, so sein Versprechen. "Katharina konnte leider aufgrund eines dringenden privaten Termins nicht in der Halle sein, meine Frau stand aber über Handy ständig in Kontakt mit ihr", sagte Köpp.

Lediglich die Freiwurfquote seines Teams sorgte bei Ahrenburgs Trainer für ein paar zusätzliche graue Haare: "Es gibt Statistiken, die besagen, dass eine Mannschaft 80 Prozent ihrer Freiwürfe verwandeln muss, um ein Spiel zu gewinnen. Wir lagen gerade in der ersten Partie weit darunter." Allerdings gebe es ihm auch Zuversicht, denn obwohl die Freiwurfquote indiskutabel gewesen sei, hätten die Mädchen ja trotzdem beide Spiele gewonnen. "Was wäre erst gewesen, wenn sie nicht so viele Punkte auf der Linie liegengelassen hätten", sagte Köpp.

Es war auch das große Kämpferherz, das die Mannschaft in beiden Spielen auszeichnete. Sinnbildlich eine Situation Mitte des dritten Drittels gegen die ISR Angels: Leistungsträgerin Clara Schwartz konnte zum wiederholten Male ihre Freiwürfe nicht in Punkte ummünzen, warf zweimal daneben. Doch anstatt den Kopf hängen zu lassen, nutze sie Sekunden später eine technische Schwäche des Gegners aus, hechtete nach dem freigewordenen Ball, um ihn dann umgehend in einen Korberfolg zur 34:33 Führung zu verwandeln.

Auch die medizinische Abteilung hat ihre Verdienste an dem Erfolg, allen voran Physiotherapeut Niklas Brandt. "Ohne ihn hätten wir einige Spielerinnen bestimmt nicht rechtzeitig wieder fit bekommen", so Ahrensburgs Trainer. Nach einer langen und kräftezehrenden Saison sollen die Spielerinnen erst einmal eine basketballfreie Zeit genießen, Verletzungen auskurieren und Kraft tanken für die kommenden Aufgaben in der WNBL.

"Wir brauchen uns in den kommenden Jahren keine Nachwuchssorgen zu machen", sagte Carsten Schittkowski, Trainer des Ahrensburger Damenteams, in dessen Kader auch die eine oder andere U-17-Spielerin stehen wird.